Zwei Gemeinderäte der Mitte fordern, dass die stillgelegte Mittelstation der Zugerbergbahn wieder in Betrieb geht. Doch für das Unternehmen ist der Aufwand zu gross und die Nachfrage zu klein.
Die Mitte-Gemeinderäte Richard Rüegg und Theo Iten trauern der einstigen Mittelstation der Zugerbergbahn nach. In einem Postulat fordern sie, dass der Stadtrat mit der Zugerbergbahn die Möglichkeiten für eine Wiederinbetriebnahme prüft. Mit «Halt auf Verlangen» sollen Passagie in Zukunft wieder in der Mitte der Strecke ein- und aussteigen können.
Dabei verweisen die beiden Postulanten auf die Korporation Zug, die jüngst Sanierungen und den Bau von drei Wohnungen in ihrem Haus Juchenegg 2 am Zugerberg umgesetzt hat. Diese könnten durch die Mittelstation der Zugerbergbahn erschlossen werden, schreiben Richard Rüegg und Theo Iten. Ausserdem erhoffen sie sich, dass die Wanderwege im Bereich Blasenberg wieder attraktiver würden.
Korporation winkt ab
Für Korporationsschreiber Daniel Schwerzmann, selber Mitglied der Mitte-Partei in der Stadt Zug, macht eine Mittelstation für die Wohnungen allerdings wenig Sinn. «Unsere Objekte in der Juchenegg sind zu weit weg von der ehemaligen Mittelstation. Die können nicht durch eine Inbetriebnahme der Mittelstation erschlossen werden, das bringt nichts.»
Und auch der Stadtrat steht der Idee skeptisch gegenüber. Für seine Antwort auf das Postulat hat das zuständige Departement die Zugerbergbahn um eine Stellungnahme gebeten. In der Folge hat sich die Zugerbergbahn ausführlich mit dem Vorschlag auseinandergesetzt.
Es wird schnell klar, dass die Zugerbergbahn dem Vorschlag ablehnend gegenübersteht. So hätte diese vermeintlich kleine Änderung laut Bergbahn grosse Auswirkungen auf den Betrieb. Sie sei nicht vereinbar mit dem automatischen Betrieb ab 19 Uhr und sie sei sehr personalintensiv. Ausserdem habe die Vergangenheit gezeigt, dass ein Halt in der Mitte den Fahrplan derart beeinträchtigt, dass Anschlüsse für den weiteren ÖV nicht eingehalten werden können.
«Es steht ausser Frage, dass bislang nur geringes Interesse für eine solche Haltestelle bestand.»
Stadtrat Zug
Den Betrieb der bestehenden Mittelstation hat die Bahn 2009 eingestellt. Damals sei die Nachfrage marginal gewesen, lediglich einzelne Gruppen hätte das Angebot gebucht.
Kostenpunkt: Über 2 Millionen Franken
Die Wiederinbetriebnahme sei zudem mit hohen Kosten verbunden, welche die Zugerbergbahn auf 2 bis 2,3 Millionen Franken schätzt. «Davon ein genügend grosses Potenzial abzuschätzen, welches die Aufwände aufwiegen würde, wagen wir stark zu bezweifeln», schreibt die Zugerbergbahn in ihrer Stellungnahme zur Mittelstation.
Eine Umsetzung einer neuen Mittelstation sei technisch möglich, aber aufwendig. Aspekte wie der automatisierte Abendbetrieb und das Behindertengleichstellungsgesetz würden die Anforderungen bedeutend in die Höhe schrauben – mit einem Betrieb der bisherigen Anlage wäre es heute nicht mehr getan.
«Es ist schade, dass die aktuellen Bauarbeiten nicht genutzt werden, um die Mittelstation wieder in Betrieb zu nehmen.»
Theo Iten, Mitte-Gemeinderat Stadt Zug
Der Stadtrat ist deshalb auch zurückhaltend: «Es steht ausser Frage, dass bislang nur ein geringes Interesse für eine solche Haltestelle bestand», schreibt er in der Antwort auf das Postulat. Und er nimmt an, dass auch in naher Zukunft kaum ein entsprechendes Bedürfnis entsteht. Zudem könne die Mittelstation sowieso nicht mehr in den aktuellen Neubau des Trassees (zentralplus berichtete) integriert werden, denn die Bauarbeiten haben bereits begonnen (zentralplus berichtete).
Ein späterer Bau der Mittelstation der Zugerbergbahn soll möglich sein
Ein kleiner Trost bleibt: Für den Fall, dass man später einmal eine weitere Station bauen will, wird sich die Stadt im Verwaltungsrat für entsprechende Vorkehrungen einsetzen. «Falls zu gegebenem Zeitpunkt neue Erkenntnisse die Notwendigkeit dafür aufzeigen würden», so der Stadtrat.
Gemeinderat und Landwirt Theo Iten ist enttäuscht: «Es ist schade, dass die aktuellen Bauarbeiten nicht genutzt werden, um die Mittelstation wieder in Betrieb zu nehmen», sagt er gegenüber zentralplus. Die Einwände von Stadt und Bergbahn verstehe er teilweise.
Dessen unbeachtet wünscht er sich eine Aufwertung des umliegenden Gebiets. «Das würde bestimmt auch der unweit entfernten Sennhütte einen Schub geben», sagt er. Denn die alte Sennhütte steht seit zwei Jahren leer (zentralplus berichtete). Und auch Touristen würden sich über eine neue Mittelstation doch sicher freuen.
«Wir werden das nun in der Fraktion besprechen. Aber das wird schwierig, wenn schon der Stadtrat nicht will», sagt Theo Iten.