Ab 1. April parkieren hier keine Autos mehr: Der Parkplatz Gaswerkareal wird geschlossen. (Bild: rob)
Auf dem Gaswerkareal verschwinden ab April 200 öffentliche Parkplätze, weitere folgen. Während die Regierung auf Alternativen verweist, wächst die Kritik.
Auf dem Zuger Gaswerkareal verschwinden ab dem 1. April rund 200 öffentliche Parkplätze – es ist der grösste Parkplatz dieser Art in der Stadt. Grund dafür ist der Bau des provisorischen Hauptsitzes der Zugerland Verkehrsbetriebe (zentralplus berichtete). Zusätzlich fallen bis Sommer 2025 weitere 50 Parkplätze weg, weil der Kanton am Siehbach und an der alten Kläranlage Bauarbeiten plant.
weshalb die Regierung glaubt, dass weniger Parkplätze kein Problem sind
welche Alternativen für das Parkieren genannt werden
In seiner Antwort auf eine Interpellation der SVP-Fraktion erklärt der Zuger Regierungsrat, dass die Bauprojekte notwendig seien und keine zusätzlichen Ersatzparkplätze vorgesehen sind. Die Abklärungen für mögliche Alternativen seien abgeschlossen. Die Regierung verweist zudem auf den bereits laufenden Ausbau des öffentlichen Verkehrs und betont, dass ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement im Vordergrund stehe.
Mehr Autos benötigen mehr Parkplätze
SVP-Kantonsrat Adrian Rogger kritisiert den Parkplatzabbau scharf. Er verweist auf das Wachstum bei der Zahl der Fahrzeuge im Kanton – von 80'000 im Jahr 2016 auf rund 100'000 heute – und wirft der Regierung Konzeptlosigkeit vor: «Der Kanton baut Parkplätze ab, ohne für Ersatz zu sorgen», so Rogger. Dass es keine Statistik über den öffentlichen Parkraum gebe, zeige, wie wenig ernst man das Thema nehme.
Stadträtin Barbara Gysel sieht die Verantwortung beim Kanton: «Die Stadt war in die Planung nicht involviert, das Areal gehört dem Kanton.» Sie betont, dass es in der Umgebung des Gaswerkareals Alternativen gebe – etwa an der Feldstrasse, Allmendstrasse, beim Hafen Zug oder beim Brüggli. Weiter gebe es in der Nähe die Parkhäuser Arena und Siemens. Zudem prüft die Stadt derzeit, ob der Theilerplatz im Siemens-Areal ab Herbst 2025 temporär für öffentliches Parkieren genutzt werden kann.
Zug mietet kurzfristig Stellplätze
Rogger hingegen verweist auf das Wachstum der Bevölkerung und des Gewerbes, das zwingend eine entsprechende Infrastruktur erfordere. Wohnraum könne nicht geschaffen werden, ohne gleichzeitig die dazugehörige Infrastruktur – insbesondere Parkplätze – mitzuplanen. Er fordert, dass oberirdisch wegfallende Parkflächen mit unterirdischen Parkplätzen kompensiert werden.
Der Regierungsrat hat mit der neuen Parkplatzverordnung ab September 2024 die Vergabe von Parkplätzen neu geregelt. Dadurch stehen weniger Parkplätze für kantonale Angestellte zur Verfügung. Zur Entlastung seien kurzfristig 28 zusätzliche Parkplätze in Bahnhofsnähe angemietet worden. Diese sind jedoch nur bis 2026 verfügbar. Auch private Stellplätze könnten als Alternative infrage kommen – einige sind allerdings bereits langfristig vermietet.
Der Kanton geht davon aus, dass viele Mitarbeiter bereits heute mit dem öffentlichen Verkehr, dem Fahrrad oder zu Fuss pendeln. Ein «Mobilitätsmanagement mit Vorbildcharakter» soll weitere Anreize für nachhaltige Pendelwege schaffen. Laut einer älteren Befragung nutzen bereits zwei Drittel der kantonalen Angestellten keine Parkplätze.
Der Regierungsrat hingegen verzichtet bewusst auf neue Park-and-Ride-Anlagen in Zentrumsnähe. Die Gemeinden seien für Parkregeln zuständig, heisst es. Die Stadt will die Situation im Rahmen der kantonalen Richtplanung weiter beobachten.
ist seit Oktober 2024 als Praktikantin bei zentralplus tätig. Als echte Lokalpatriotin liebt sie die Stadt Luzern und schreibt gerne über die Menschen, die hier leben. Sie mag es harmonisch, teilt aber auch gerne aus.