Zug entfernte diese Fussgängerstreifen – und rudert zurück
Hier gab's früher zwei Fussgängerstreifen. (Bild: cbu)
Die Gotthardstrasse in der Stadt Zug hat jüngst eine Umgestaltung erhalten. Danach soll sie unsicherer geworden sein. Nach einem Vorstoss greift jetzt die Regierung ein.
Die Gotthardstrasse in der Stadt Zug ist im momentanen Zustand für Fussgängerinnen zu gefährlich. Deswegen will der Stadtrat veranlassen, dass an der seit kurzem auf Tempo 30 begrenzten Strasse ein Fussgängerstreifen zurückkehrt.
Dies und mehr schreibt die Stadtregierung als Antwort auf einen Vorstoss zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Gotthardstrasse. Die Stadtzuger SP- sowie FDP-Fraktion kamen zum Schluss, dass die Strasse seit ihrer Sanierung (zentralplus berichtete) für Fussgänger gefährlicher geworden sei.
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Wegen Lärmschutz Tempo 30 – Fussgängerstreifen müssen weichen
Um Vorgaben des Lärmschutzes einzuhalten, verwandelte sich die ehemalige 50er-Zone zu einer Tempo-30-Zone. Darum mussten drei Fussgängerstreifen weichen – solche sind in Begegnungszonen nur in Ausnahmefällen erlaubt. Einer davon brachte jedoch Kinder und Seniorinnen sicher zur Musikschule und dem Pflegezentrum Neustadt. Für jenen Übergang forderten die Liberalen eine Ausnahmelösung (zentralplus berichtete).
Diese will der Stadtrat nun in die Wege leiten. Wieso erst jetzt? In ihrer Antwort schreibt die Regierung, man habe den Strassenraum im Interesse aller Verkehrsteilnehmer bewusst und entsprechend den gesetzlichen Vorgaben geplant. Um das vorgesehene «flächige Queren» der Strassen zu gewährleisten, habe der Stadtrat in der Planung von einem Fussgängerstreifen bei der Kreuzung Grafenaustrasse und Gotthardstrasse abgesehen.
Mit «Priorität» will sich Stadtrat an Wiederkehr des Zebrastreifens machen
In gestelztem Beamtendeutsch krebst die Stadtregierung dann bei der Beantwortung der nächsten Frage zurück und räumt ein, dass «die Änderungen und Auswirkungen durch dieses neue Regime im Rahmen der öffentlichen Auflage der Planung nicht von allen betroffenen Personengruppen erkannt wurden. Der Stadtrat hat deshalb Verständnis für die nun nach Abschluss der Umgestaltung eingegangenen Anliegen.».
Er wolle sich jetzt mit «Priorität» an die Wiedermarkierung des Strassenübergangs vor der Musikschule und dem Pflegezentrum machen. Ein entsprechendes Verfahren beim Kanton hat die Exekutive bereits veranlasst. Für den Fussgängerstreifen auf Höhe des Café Speck liegen jedoch andere Pläne vor.
Vor dem Café Speck gibt es andere Lösungsideen
Der Stadtrat spricht von einem Produktionsfehler beim eingesetzten Betonband. Dieses sollte als Querungshilfe dienen und Fussgängerinnen einen sicheren Wartebereich beim Überqueren der Strasse bieten. Bloss sei dieses aufgrund eines Fehlers in der Produktion zu dunkel geraten und für Autofahrer nicht sichtbar genug.
Deswegen will die Stadtregierung den Beton erstmal heller streichen. Zudem sollen künftig schwarze Kunststoffpfosten mit gelben, reflektierenden Streifen auf den Fussgängerstreifen aufmerksam machen. Sollten diese Massnahmen nicht ausreichen, wolle der Stadtrat mit der Sicherheitsdirektion des Kantons über eine Ausnahmelösung für einen weiteren Zebrastreifen in der 30er-Zone beraten.
Ausserdem will der Zuger Stadtrat regelmässige Plakatkampagnen auf der Gotthardstrasse starten. Diese sollen der Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmerinnen dienen.
ist seit Sommer 2024 als Praktikant für zentralplus tätig. Der gebürtige Luzerner schrieb in seiner Zeit als Geschichtsstudent vorwiegend über Vergangenes in fernen Ländern. Bei zentralplus findet er die zeitliche und geographische Nähe zur Heimat wieder und berichtet am liebsten über lokale Kuriositäten.