Der Zuger Stadtrat äussert sich nun zum Stauproblem. Es habe eine «unglückliche Verkettung» gegeben. Eine SVP-Idee für weniger Stau schiesst die Regierung aber ab.
Knapp fünf Monate nach der FDP-Interpellation «Chaotische Verkehrssituation in der Stadt Zug» wählt der Zuger Stadtrat klare Worte. «Die Behinderungen für den Verkehr waren teils beträchtlich», schreibt die Stadtregierung in ihrer Antwort diese Woche. Anwohnerinnen und das Gewerbe hätten unter den endlosen Staus gelitten.
Grund für das Verkehrschaos der vergangenen Monate waren Baustellen auf der Grabenstrasse, der Alpen- und Bundesstrasse, der Industriestrasse und der General-Guisan-Strasse (zentralplus berichtete). Wegen einer «unglücklichen Verkettung verschiedener Verzögerungen bei einzelnen Baustellen» hätten die Arbeiten gleichzeitig stattgefunden. Nicht für alle sei die Stadt allein verantwortlich. Die Verantwortung übernimmt sie trotzdem.
Die Staus seien nicht geplant gewesen, beteuert der Stadtrat. Und sollten nicht wieder vorkommen. «Die Situation der vergangenen Monate war eine Ausnahme und ist kein Vorbild für die Zukunft.» Daher hat der Stadtrat seinen Kurs jetzt angepasst. Würden sich einzelne Projekte erneut verzögern, werde die Stadt Bauprojekte «sistieren». Sprich: vorläufig stoppen.
Vorschlag der SVP blitzt ab: Busbuchten gibt es genug
Eine Idee für fliessenden Verkehr hatte zuletzt die SVP-Fraktion. Sie wollte Busbuchten in der Stadt ausbauen. Dann wäre der Bus kein Bremsklotz für den Verkehr, und Autos könnten vorbeifahren. Der Grosse Gemeinderat hat ihr Postulat überwiesen (zentralplus berichtete).
Der Stadtrat lehnt diesen Auftrag nun aber ab. An über 95 Prozent der Haltestellen an wichtigen Hauptstrassen könnten Autos Busse bereits überholen. Am Kolinplatz zwar nicht – dieser Ort war das Hauptbeispiel der SVP –, doch ein Umbau sei auch dort der falsche Schritt, findet die Stadtregierung.
Trotz Stau in Zug: Warum sich am Kolinplatz nichts ändert
«Die an der Haltestelle Kolinplatz in Richtung Zentrum haltenden Busse verbessern die Verkehrssituation auf der Kreuzung», ist sich der Stadtrat sicher. Autos aus der Ägeristrasse könnten, während der Bus hält, in die Grabenstrasse und Neugasse abbiegen. Ohne diese «Lücken» gäbe es Staus in der Ägeristrasse und Neugasse, oder Fahrerinnen würden die Kreuzung auf Quartierstrassen umfahren.
Auch für Autos aus Richtung Oberwil wäre eine Busbucht kein Vorteil. Denn ihre «freie Fahrt» am Kolinplatz würde die nächste Ampel am Postplatz direkt wieder bremsen, argumentiert der Stadtrat. Dann wäre noch das Platzproblem: Eine Busbucht würde einen grossen Teil des Trottoirs am Kolinplatz schlucken. Kurzum: Alles bleibt, wie es ist.
Entwarnung gibt es keine
Ob die Staus der vergangenen Monate tatsächlich nur eine «Ausnahme» bleiben? Das werden die kommenden Monate zeigen. Denn: Neue Grossprojekte sind geplant. Diesen Winter erhält der Landsgemeinde- und Postplatz sowie die Neugasse ein neues Trennsystem für Strassenabwasser. Extra in der kalten Jahreszeit, damit Veranstaltungen und Restaurants weniger betroffen sind.
Bis Herbst 2025 laufen ausserdem die Arbeiten an der Industriestrasse zwischen Gubel- und Göblistrasse. Ab 2026 werden Bundesstrasse, Alpenstrasse, Vorstadt und Postplatz saniert.
- Interpellation der FDP-Fraktion und Antwort des Stadtrats
- Postulat der SVP-Fraktion und Antwort des Stadtrats
- Medienarchiv zentralplus zu Stau in Zug