Strampeln statt ziehen lassen

Luzerner Stadtrat will keinen Velolift nach Littau

Über die Sagenmattstrasse (links) gibt es eine neue Veloroute nach Littau. Weil die Strasse so steil ist, fordern die Jungen Grünen einen Velolift. (Bild: Stadt Luzern)

Die Geschwister Jona und Irina Studhalter von den Jungen Grünen fordern auf der Sagenmattstrasse von Luzern nach Littau einen Velolift. Der Luzerner Stadtrat ist jedoch gleich aus mehreren Gründen skeptisch.

Bei der Veloförderung heisst es oft, die Stadt Luzern soll sich nordische Städte zum Vorbild nehmen. Diese sind der Schweiz in Sachen Bereitstellung von Veloinfrastruktur oftmals voraus. Ein eher ungewöhnliches Beispiel dafür ist die norwegische Stadt Trondheim. Dort gibt es einen Velolift, den «Sykkelheisen Trampe», der Velofahrerinnen eine relativ steile Strasse hochzieht.

Einen solchen Lift wollen die Geschwister Irina und Jona Studhalter von den Jungen Grünen auch in der Stadt Luzern (zentralplus berichtete). Konkret auf der Sagenmattstrasse. Diese soll gemäss Plänen der Stadt nämlich zur neuen Velohauptroute von Luzern nach Littau werden – als Alternative zur verkehrsreichen Bernstrasse. Doch die Strasse ist steil. Darum soll ein Velolift Abhilfe schaffen und Velofahrer gemütlich den Berg hochziehen.

Dem Stadtrat aber steht der Sinn nicht nach einer gemütlichen Bergfahrt. Wie seine Antwort auf das Postulat zeigt, ist die Luzerner Regierung gleich aus mehreren Gründen skeptisch gegenüber der Idee.

Produkt gibt es gar nicht mehr – und es wäre teuer

Einerseits sei die Fahrt mit dem Velolift anspruchsvoll: «Das Aufsteigen und die Fahrt mit dem Velolift ist herausfordernd und braucht eine gewisse Übung», heisst es in der Antwort der Stadt. Weiter hat es in der Sagenmattstrasse zu wenig Platz, um einen Velolift zu realisieren. Das Platzproblem verschärft sich aufgrund der Tatsache, dass der Lift tief im Boden verankert werden müsste – doch unterhalb der Sagenmattstrasse verlaufen verschiedenste Werkleitungen, die deswegen verlegt werden müssten.

Zuletzt zählt der Stadtrat ein rein technisches Problem auf: Der Lift wird gar nicht mehr produziert. Die zuständige Firma hat die Produktion des Lifts eingestellt, andere Produzenten gibt es nicht. Somit wäre eine Neuentwicklung des Lifts notwendig.

Zusammenfassend beurteilt der Stadtrat den Nutzen eines Velolifts als ungenügend – zumal er die Investitionskosten mit 750'000 Franken als relativ hoch einschätzt. So findet der Stadtrat: «Der für den Veloverkehr in Zukunft optimierte Abschnitt kann gut mit E-Bikes befahren, aber auch ohne Tretunterstützung mit einer gewissen sportlichen Leistung der Velofahrenden gemeistert werden.»

Und er erinnert daran, dass es künftig auch Elektro-Leihvelos von Nextbike geben wird, welche die Fahrt nach Littau vereinfachen. Die Stadt will ihre Ressourcen darum nicht für den Velolift einsetzen, sondern vorwiegend für die Erweiterung des Velowegnetzes.

Verwendete Quellen

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