Umbau der Luzerner Kreuzung

Unfall-Hotspot Hirschengraben: Nun wird die Stadt aktiv

Die Kreuzung am Hirschengraben soll für alle sicherer werden – auch für Fussgängerinnen. (Bild: ewi)

Die Kreuzung zwischen Hirschengraben und Klosterstrasse in der Stadt Luzern gilt als Unfall-Hotspot. Jetzt nimmt der Kanton viel Geld in die Hand, um die Kreuzung sicherer zu gestalten.

Eine Strasse mit fünf Spuren, darunter eine Busspur, die gleichzeitig auch als Velospur dient. Der Hirschengraben ist eine zentrale Verkehrsachse in der Stadt Luzern. Gleichzeitig führt auf Höhe der Bäckerei Brunner eine wichtige Veloverbindung zwischen Bruchquartier und Kleinstadt über den Hirschengraben. Und die dort einmündende Klosterstrasse ist auch für die Erschliessung des Bruchquartiers mit dem Auto von hoher Bedeutung.

Kurz: Die Ecke Hirschengraben-Rütligasse-Klosterstrasse wird viel befahren und ist gleichzeitig wenig übersichtlich. Eine schlechte Kombination, wie ein Blick auf die Unfallstatistik der Stadt Luzern zeigt. 35 Unfälle haben sich hier in den letzten acht Jahren ereignet. Und wer regelmässig an dieser Kreuzung vorbeikommt, weiss auch wieso.

«Die Kreuzung ist ein Unfallschwerpunkt», bestätigt Daniel Nussbaumer vom Tiefbauamt der Stadt Luzern. «Hier ereignen sich vor allem Unfälle beim Ein- oder Abbiegen und beim Überholen oder Wechseln der Fahrspuren. Meistens sind Autos und Busse in die Unfälle involviert.»

Die Unfallkarte des Bundes zeigt ein klares Bild: Die Kreuzung ist ein Unfall-Hotspot. Das Dreieck zeigt, dass bei den Unfällen Personen leicht verletzt wurden. (Bild: Unfallkarte des Bundes)

Kanton zahlt, Stadt führt aus

Die Unfallstatistik zeigt also, dass insbesondere das Überqueren der Busspur immer wieder zu Unfällen führt. Darum sehen Stadt und Kanton Handlungsbedarf und krempeln die Kreuzung komplett um. Rund 650'000 Franken wird das Bauprojekt kosten. Geld, welches der Kanton zahlt, weil sich der Hirschengraben in dessen Besitz befindet. Die Stadt Luzern wiederum hat das Projekt geplant und führt es im Auftrag des Kantons nun aus.

Vom Hirschengraben darf man künftig nicht mehr in die Klosterstrasse abbiegen. Zudem wird der Fussgängerstreifen sechs Meter in Richtung Kasernenplatz (nach oben) verschoben.

Und wie sieht die Kreuzung bald aus? Künftig ist es nicht mehr möglich, vom Hirschengraben nach rechts in die Klosterstrasse abzubiegen. Damit gibt es in diese Fahrtrichtung keine Überquerung der Busspur mehr, was die Situation wesentlich übersichtlicher gestalten dürfte. Auch die Einfahrt zwischen dem Spielparadies Gameorama und der Bäckerei Brunner wird zu diesem Zweck aufgehoben. Auf das private Grundstück gelangen Autos in Zukunft über eine bereits bestehende Zufahrt über die Bruchstrasse.

Auf der Klosterstrasse herrscht dann für Autos Einbahnverkehr. Das heisst, sie dürfen nur noch in Richtung Hirschengraben fahren.

Mehr Platz für Velos und Fussgängerinnen

Gleichzeitig wird auch die gesamte Kreuzung übersichtlicher gestaltet. Die Stadt versetzt den Fussgängerstreifen sechs Meter nach hinten in Richtung Kasernenplatz, womit dieser künftig am Ausgang der Rütligasse beim Jodlerwirt liegt. Auch in die andere Fahrtrichtung wird die Ampel weiter nach hinten, in Richtung Pilatusplatz, versetzt. So hat es für Autos aus der Klosterstrasse mehr Platz, um in den Hirschengraben einzubiegen. Diese Einfahrt wird künftig über eine neue Ampel geregelt. Die unklare Vortrittsituation von heute gehört somit schon bald der Vergangenheit an.

«Die künftige Verbindung für Velos zwischen Klosterstrasse und Rütligasse ist direkter.»

Daniel Nussbaumer, Tiefbauamt Stadt Luzern

Mit der Verschiebung des Fussgängerstreifens wird auch die Situation für Fussgängerinnen und Velofahrer sicherer. Denn obwohl die Querung des Hirschengrabens eine wichtige Verbindung für Velos darstellt, ist die Situation heute schlecht gelöst. Auf der Seite der Rütligasse hat es für Velos und Fussgängerinnen wenig Platz, um auf die nächste Grünphase zu warten. Zudem müssen die Velofahrer vom Jodlerwirt her kommend einen engen Schwenker fahren, um zum Velostreifen zu gelangen. Dabei müssen sie auf engem Raum die Passanten kreuzen.

«Die künftige Verbindung für Velos zwischen Klosterstrasse und Rütligasse ist direkter», stellt Nussbaumer in Aussicht. «Für Passanten und Velos gibt es dann mehr Platz im Wartebereich vor dem Fussgängerstreifen. So soll die Situation sicherer werden.»

Novum: Haltebügel für Velos

Auch auf der Klosterstrasse dürfen sich Velofahrerinnen über mehr Sicherheit freuen. Eine Verkehrsinsel trennt die Spur für Velos künftig von der Spur für Autos ab. Zudem installiert die Stadt einen Haltebügel, was Velofahrern das Warten und das Anfahren am Rotlicht erleichtern sollte (zentralplus berichtete).

An der Klosterstrasse gibt es künftig einen Haltebügel für wartende Velofahrer. (Bild: ewi)

Die Unterlagen zum Bauprojekt liegen bis Ende Januar öffentlich beim Tiefbauamt der Stadt Luzern zur Einsicht auf. Läuft alles nach Plan, starten die Bauarbeiten für das Projekt im Herbst dieses Jahres und dauern rund sechs Monate.

Verwendete Quellen

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9 Kommentare
  • Profilfoto von Luzi Meyer
    Luzi Meyer, 06.01.2023, 17:27 Uhr

    Eine Zone 30, die v.a. auch für Lebensqualität in Bezug auf Lärm, Feinstaub und Sicherheit nur Vorteile hätte, wäre die günstige, einfachste und schnellstmöglich umzusetzende Lösung…

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  • Profilfoto von Adi
    Adi, 06.01.2023, 16:04 Uhr

    Ein Velofahrer, der einen Haltebügel braucht, geht besser zu Fuss. Platz hats sowieso nur für einen Velofahrer am Bügel. Grüne Gaga-Idee.

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 07.01.2023, 10:37 Uhr

      Ja so ein Haltebügel kann für manche schon eine psychische Belastung sein…

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  • Profilfoto von Silvio Bonzanigo
    Silvio Bonzanigo, 06.01.2023, 15:17 Uhr

    Was im sonst präzisen Bericht unerwähnt bleibt: Die Querung der Klosterstrasse auf Höhe der Bäckerei Brunner soll neu mittels Lichtsignal gesteuert werden. Am bisherigen Fussgängerstreifen haben Fuussgänerinnen und Fussgänger das volle Vortrittsrecht, an der Ampel sind sie zum Warten verpflichtet. Bei der Querung des Hirschengrabens dann wieder eine Ampel, wo zu Fuss Gehende überlang warten müssen, bis zu 1 Minute 50 Sekunden. Fazit: Die Ampel zur Fussgängerführung bei der Querung der Klosterstrasse ist unnötig. Dies vor allem, weil ja künftig der einbiegende IV vom Kasernenplatz her entfällt und damit ein wesentliches Gefahrenmoment für die Nutzer des Fussgängerstreifens.

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 06.01.2023, 14:49 Uhr

    Seit einem Vierteljahrhundert überquere ich diese Kreuzung täglich mehrmals, zu Fuss oder per Fahrzeug in alle Richtungen. Unfall habe ich noch keinen einzigen gesehen; auch nie Klagen über einen „Hotspot“. Die Pläne zur Einbahnstrasse existieren allerdings seit Langem. Es geht hier offensichtlich einzig darum, den Zugang zum Bruchquartier noch schwieriger und damit dümmer zu gestalten. Geschaffen wird so bloss Mehrverkehr, etwa indem die Zufahrt ab Autobahn zur unteren Bruchstrasse oder ins Bruchmattquartier um einen Block mehr herum geführt wird. Die Anwohner der Diebold-Schilling werden jubeln, genau so wie der Quartiermittelpunkt „Edwins Kiosk“, dem die Existenzgrundlage entzogen wird.

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 06.01.2023, 15:24 Uhr

      Ein bisschen viel Schwarzmalerei aufgrund einer einzigen Zufahrt. Dort kommt es sehr wohl regelmässig zu brenzligen Situationen, die meist nur dank erhöhter Aufmerksamkeit nicht zu Unfällen führen. Edwin wird sich eher freuen.

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  • Profilfoto von Publicae Ineptias
    Publicae Ineptias, 06.01.2023, 12:50 Uhr

    Politik bleibt so lange lächerlich, wie deren Vertreter das Gefühl haben, das Volk mit Unwahrheiten und Ausreden für dumm verkaufen zu können! Hier geht es einmal mehr ausschliesslich darum, den MIV auszubremsen. 3,5 Unfälle/Jahr wird als Begründung angegeben…… Sorry, das ist einfach Blödsinn. Würde man diesen Wert als Indikator nehmen, so müssten 50% aller Strassen gesperrt oder eingeschränktt werden! Bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Beamten realisieren, dass nun einfach die Bruchstrasse unter Mehrverkehr leidet, welche sich ja eigentlich als optimaler Fahrrad-Highway anbieten würde? Ok, die sperrt man einfach als nächstes…….

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 06.01.2023, 14:55 Uhr

      Als Velo- und Autofahrer sowie Fussgänger und ÖV-Nutzer erachte ich diese Massnahmen als sehr sinnvoll. Vorausschauend fahren wäre doch was, meinst du nicht auch?

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    • Profilfoto von Kommentarschreiber
      Kommentarschreiber, 07.01.2023, 15:21 Uhr

      @Publicae Ineptias
      50% Verkehrsfläche mehr für den Langsamverkehr würden mehr Sinn machen, als der motorisierte 1-Personen-Individualverkehr, der ca. 80 kg Mensch mit 208 PS und 1,7 t (Durchschnitt Leistung und Gewicht der im letzten Jahr verkauften Autos) durch die Gegend kutschiert. Für diesen Blödsinn können auch die Beamten nichts dafür…..

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