Eine neue Studie zeigt grosse Unterschiede in der Zufriedenheit mit dem Verkehr in Schweizer Städten. Besonders deutlich wird dies im Vergleich zwischen Luzern und Zug.
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warum die Zuger über den Verkehr glücklich sind
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Während in Luzern drei von vier Bewohnern mit dem Verkehrsaufkommen unzufrieden sind, beurteilen die Zugerinnen die Lage deutlich positiver. Die Befragung des Instituts «gfs.Bern» im Auftrag der Städteinitiative Mobilität fand in 17 Städten und Gemeinden statt. Insgesamt nahmen über 15’000 Personen ab 16 Jahren teil.
Luzern: zu laut, zu viel Verkehr
In Luzern wird vor allem die hohe Verkehrsbelastung während der Stosszeiten kritisiert. Wie Milena Scherer, Co-Leiterin Mobilität der Stadt Luzern, in einer Medienmitteilung erklärt, seien nachhaltige Verkehrsmittel zwar beliebt: Die meisten Städterinnen würden Fusswege, Velofahrten und den öffentlichen Verkehr kombinieren.
Dennoch überwiege der Frust: Über drei Viertel der Befragten beklagen sich über Staus, Lärm und Parkplatzmangel. Luzern wolle daher künftig unter anderem auf mehr Bus- und Velospuren setzen, wie in der Mobilitätsstrategie 2024 bis 2028 festgehalten ist.
In den Luzerner Agglomerationsgemeinden ist die Zufriedenheit höher: In Horw etwa erfreut sich das Velo grosser Beliebtheit. 80 Prozent der Horwerinnen sowie 63 Prozent der Ebikoner zeigen sich mit der lokalen Verkehrslage zufrieden.
Zug: eigentlich alles gut, ausser zu Stosszeiten
In Zug präsentiert sich die Lage deutlich entspannter. 77 Prozent der Befragten sind mit der aktuellen Verkehrssituation zufrieden – selbst während der Hauptverkehrszeiten bleibt der Wert mit 44 Prozent vergleichsweise hoch.
Die Stadtbewohnerinnen nutzen vielfältige Verkehrsmittel: zu Fuss, mit dem Velo, dem ÖV oder dem Auto. In der Freizeit gehen 68 Prozent zu Fuss, und 59 Prozent greifen zum Velo. Das seien Werte deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte, schreibt die Stadt Zug in einer Medienmitteilung.
Auch städtebauliche Massnahmen werden begrüsst: Vier von fünf Befragten gefällt etwa die Umwandlung von oberirdischen Parkplätzen in unterirdische Anlagen zugunsten von Grünflächen. In den Zuger Gemeinden Baar und Cham ist die Lage ähnlich.
Wohnen an Strasse mit Tempo 50 unattraktiv
Der Schweizerische Städteverband zieht aus der Umfrage gemäss einer weiteren Mitteilung ein gemischtes Fazit: Zwar sei die Mehrheit der Bevölkerung in den Städten mit der Verkehrssituation zufrieden.
Doch es bestehe klar der Wunsch nach mehr Raum für Fuss- und Veloverkehr sowie nach verkehrsberuhigten Zonen. Wer an Strassen mit Tempo 30 oder 20 wohne, zeige sich deutlich zufriedener als Anwohner an Hauptstrassen mit Tempo 50. Was wiederum die Unzufriedenheit in Luzern teils erklärt: Die Stadt gilt schon lange als lauteste der Deutschschweiz (zentralplus berichtete).
seit 2022 im Journalismus, davor Politikwissenschaftler, Weltenbummler und Steinbildhauer. Bei zentralplus vom Praktikanten, zum Volontär bis zum Ressortchef alles durchlaufen. Heute Co-Redaktionsleiter mit einem Hang zu guten Texten.