Initiative kommt

Sie wollen halb Luzern autofrei machen – mit grosser Kampagne

Nadja Carver und Finn Krummenacher teilen sich das Präsidium der Jungen Grünen Luzern. (Bild: Junge Grüne Luzern)

Die Jungen Grünen halten an ihrer Initiative fest. Sie wollen das Zentrum von Autos befreien. Wir haben mit dem Copräsidenten gesprochen.

Die Jungpartei lässt sich nicht kleinkriegen. «Die Argumente des Stadtrates sind wenig stichhaltig und schnell widerlegt», schreiben die Jungen Grünen in einer Mitteilung.

Zuvor hatte der Luzerner Stadtrat die ehrgeizigen Ziele ihrer Initiative «begrünte und autobefreite Quartiere für Luzern» abgelehnt. Darin fordert die Jungpartei, die Quartiere Bruch, Hirschmatt, Neustadt und Kleinmatt von Autos zu befreien und zu begrünen. Der Stadtrat hat einen Gegenvorschlag veröffentlicht – und will ab 2030 aus dem Bruchquartier ein Klimaquartier machen – also einen von Autos weitgehend befreiten und begrünten Ort (zentralplus berichtete).

Junge Grüne reagieren auf Gegenvorschlag kritisch

Für die Grünen ist das kein Ersatz. Sie schreiben, der Gegenvorschlag sei «ein schäbiges Alternativprojekt». «Wir fordern, etwa 30 Strassen autofrei zu machen in der Initiative. Was der Stadtrat vorschlägt, sind 2,5 Strassen. Das ist nicht würdig», sagt Finn Krummenacher, Copräsident der Jungen Grünen, am Telefon.

Ihre Initiative sei umsetzbar, weil nur «wo immer rechtlich möglich» auch gehandelt werden müsse, heisst es in der Mitteilung weiter. «Die Initiative sagt nicht, dass wir von heute auf morgen die Quartiere autofrei machen müssen. Von heute auf morgen soll die Projektierung beginnen. So kann die Stadt auch die Synergien nutzen», ergänzt Finn Krummenacher. Gemeint sind die Verlegung von Fernwärmeleitungen, mit denen der Bau von Klimaquartieren verbunden werden soll.

Gegen das Hauptargument des Stadtrats, die radikalen Ziele der Jungpartei würden einer «berechenbaren Politik» widersprechen, heisst es in der Mitteilung: «Selbstverständlich entspricht die Initiative nicht der aktuellen, bereits beschlossenen Politik, ansonsten hätten die Jungen Grünen die Initiative nicht lanciert.»

Private Parkplätze seien nicht unantastbar, so die Jungpartei

Gegen das Argument des Stadtrats, die Stadt könne private Parkplätze nicht aufheben, führt Finn Krummenacher, Copräsident der Jungen Grünen, noch Folgendes ins Feld: Das Parlament habe in der Mobilitätsstrategie beschlossen, eine Rechtsgrundlage zu schaffen, «um bewilligte Parkplätze und Parkplätze mit Bestandesgarantie in Innenhöfen und an zentralen Lagen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt aufheben zu können.» Dass diese Grundlage fehle, lastet Krummenacher dem Stadtrat an. «Arbeitsverweigerung» nennt er das.

Für die Jungen Grünen ist klar: «Genauso, wie sich nach 50 Jahren niemand mehr Autos in die Altstadt zurückwünscht, wird man in 50 Jahren dankbar für die Annahme der Initiative sein», so der Copräsident.

Junge Grüne wollen mächtig Wind machen

In den Quartieren werde sich dank der Begrünung die Aufenthaltsqualität verbessern, durch Bäume soll die Stadt weniger aufheizen und durch die Autobefreiung werde viel Platz zum «Bummeln und Verweilen» entstehen. Die Jungpartei bereite nun die Abstimmungskampagne vor.

Krummenacher deutet an, dass die Jungpartei auf Unterstützung von der Umweltorganisation Umverkehr, dem Verkehrsclub der Schweiz (VCS), der Juso und den Grünen zählen könne sowie eigene finanzielle Mittel habe, um eine «grosse Kampagne» zu starten.

Wenn der Bericht des Stadtrats wie geplant im Frühsommer ins Stadtparlament kommt, könnte die Initiative – die in Form einer allgemeinen Anregung formuliert ist – im Herbst zur Abstimmung kommen. Ein Termin steht noch nicht fest.  

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Jungen Grünen Luzern
  • Telefonat mit Finn Krummenacher, Copräsident der Jungen Grünen
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