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Die sieben Gemeinden Eich, Oberkirch, Neuenkirch, Nottwil, Schenkon, Sempach und Sursee wollen die Wege am Sempachersee verbessern. Und sogar aktive Landpolitik betreiben, um die Ufer zurückzuerhalten.
Nach dem Credo «Lenken statt Verbieten» haben die Gemeinden rund um den Sempachersee ein Lenkungskonzept für «Freizeitsuchende» entwickelt. Es geht um Wanderer, Velofahrerinnen, Inlineskater und Anwohnerinnen – sowie die wachsenden Konflikte, die sie verursachen.
Das hundertseitige Konzept «Freizeitverkehrslenkung am Sempachersee» wurde kürzlich veröffentlicht und hat ein Kernziel: Die verschiedenen Wege sollen entflochten werden. Die Gemeinden haben bereits eine Absichtserklärung dazu unterzeichnet.
Neue Wege am Sempachersee sind geplant
«Die Bevölkerung rund um den Sempachersee fordert seit Jahren bessere Veloinfrastrukturen», heisst es im Bericht. Nun wollen die Gemeinden diesem Wunsch nachkommen.
Das Ziel: Der bestehende Seeuferweg soll in Zukunft vor allem den Fussgängerinnen zur Verfügung stehen. Der Alltagsveloverkehr und Inlineskater sollen in der mittleren Hanglage auf parallel zur Hauptstrasse geführten Wegen fahren. Sportliche Velofahrer und Wanderinnen erhalten auf einer dritten Ebene ganz oben am Hang eigene Wege.
Diese Entflechtung der Verkehrsmittel und Geschwindigkeiten soll Konflikte reduzieren. Immer ist das aber nicht möglich: Besonders Knotenpunkte müssen gut durchdacht sein.
Erste Ergebnisse darf man nächstes Jahr erwarten
Für die Umsetzung der baulichen Massnahmen sind die Gemeinden zuständig. Sie haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt. 2026 sollen erste Ergebnisse sichtbar sein. Der Regionale Entwicklungsträger (RET) Sursee-Mittelland koordiniert.
Neben neuen Wegen setzten die Gemeinden auch auf Informations- und Sensibilisierungsmassnahmen. An Informationsstellen ist geplant, die Seebesucher auf gegenseitige Rücksicht aufmerksam zu machen.
Ein Grossteil des Ufers ist nicht erreichbar
An einem grossen Manko vieler hiesiger Seen ändert das neue Konzept aber nichts: der Zugänglichkeit. Am Sempachersee zum Beispiel beträgt der öffentliche begehbare Uferanteil in Oberkirch null Prozent, in Eich vier und in Schenkon fünf. So berichten es Medien seit Jahren.
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Auch im neuen Bericht steht dazu: «Bereits im Nutzungskonzept Sempachersee von 1991 wurde festgestellt, dass die zahlreichen Ferienhäuser am Seeufer sowie Campingplätze und Seebäder einen bedeutenden Teil des Uferbereichs beanspruchen.»
Aktive Landpolitik könnte eine Lösung sein
Dagegen kann man wenig tun. Ausser eines: Die Gemeinden sollten eine «Verbesserung des Seezugangs für die Öffentlichkeit» anstreben. Dies durch den «Erwerb von seeanstossenden Parzellen durch die öffentliche Hand». So steht es im neuen Bericht. Eine mutige Aussage, sind solche Käufe doch politisch sehr umstritten.
Eine aktive Landpolitik zur Sicherung von wertvollen Ufergrundstücken schneidet der Bericht aber nur ganz am Rande an. Es handelt sich um weniger als fünf Sätze im 100-Seiten-Bericht. Somit kann wohl nur von einer klitzekleinen Spur Mut die Rede sein.
Regierung: Wegen Privatgrund – und Naturschutz
Tatsache ist: Nirgendwo im Land sind die Ufer der Seen mit so vielen privaten Grundstücken verbaut wie im Kanton Luzern. Das hat eine Erhebung der HSLU ergeben. Konkret handelt es sich um 40 Prozent der Ufer (zentralplus berichtete).
Als der heutige Nationalrat und damalige SP-Kantonsrat Hasan Candan zuletzt bei der Regierung des Kantons nachfragte, warum nicht mehr Seeufer der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden könnten, argumentierte diese wie folgt (zentralplus berichtete):
Viele Grundstücke an den See- und Flussufern seien im Privatbesitz, weshalb dem Kanton die Hände gebunden seien. Aus dem Raumplanungsgesetz erwachse kein Anspruch auf ungehinderten See- und Flussuferzugang. Und man müsse den Naturschutz berücksichtigen. «Ufer stellen für die Natur besonders wertvolle Orte dar.»
Willst du wissen, welche Gemeinden die am stärksten verbauten Ufer haben? Dann kannst du hier weiterlesen:
- Konzept «Freizeitverkehrslenkung am Sempachersee»
- zentralplus-Medienarchiv zum Sempachersee