Schulweg führt quer über Veloroute – Eltern wehren sich
Will, dass querende Fussgänger auf dem Chamer Veloweg nicht im Regen stehen: Yvonne Dietterle, Präsidentin Quartierverein Westwind. (Bild: kae)
Um zur Schule Riedmatt zu kommen, müssen viele Kindergärtler und Primarschülerinnen den Chamer Veloweg überqueren. Dabei kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit heranbrausenden E-Bikern.
Der Chamer Veloweg ist die Hauptroute für Velofahrer zwischen Cham/Steinhausen und Zug/Baar. Entsprechend herrscht hier viel Verkehr, – auch dann, wenn die Kinder der umliegenden Quartiere zur Schule Riedmatt laufen. Die Fussgänger-Übergänge von den verschiedenen Siedlungswegen über den Chamer Veloweg gelten als besonders kritisch.
Gemäss Auffassung vieler Eltern passen sich Pendlerinnen und Pendler auf schnellen E-Bikes und Rennvelos hier oft nicht den Verhältnissen an, sind mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und verhalten sich trotz der vielen Kinder rücksichtslos. Die Sorgen der Eltern hat die Stadt Zug an den Kanton herangetragen, wie aus einem aktuellen Schreiben, das zentralplus vorliegt, hervorgeht.
Einige der besorgten Eltern sind Mitglieder im Quartierverein Westwind. Sie setzen sich dafür ein, dass der Chamer Veloweg so angepasst und ausgebaut wird, damit er zu weniger Konfliktpotenzial führt. Präsidentin Yvonne Dietterle schildert das Problem: «Die Sicherheit für die Schüler ist nicht gegeben. Es braucht genügend Sicherheitsvorkehrungen, damit die Velos nicht mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeifahren können.» Das betreffe nicht nur E-Bike-Fahrer, sondern auch jene mit Rennvelos, E-Trottinetts und bisweilen sogar Töffs.
Schwere Unfälle und immer wieder heikle Situationen
Kollisionen zwischen Kindern und Velofahrern können besonders fatal enden. Das musste auch ein neunjähriger Bub schmerzvoll am eigenen Leib erfahren, als er vor einiger Zeit frontal von einer Velofahrerin angefahren wurde und bewusstlos liegenblieb (zentralplus berichtete). Aber auch zwischen den einzelnen Bikern kommt es immer wieder zu Unfällen, teilweise zu schweren. Zum Beispiel alseine Velofahrerin nach einem Zusammenprall mit einem E-Trotti-Fahrer schwer verletzt wurde (zentralplus berichtete). Es gebe immer wieder brenzlige Fälle, sagt Yvonne Dietterle: «Wenn Kinder ihre Gspändli auf der anderen Wegseite sehen, springen sie oft freudig auf sie zu. Ich habe es schon selbst erlebt, dass ich meine Kinder fest am Arm zurückziehen musste, sonst hätte es sie voll erwischt.»
Da ist es vermutlich nur ein schwacher Trost, dass für neu verkaufte, schnelle E-Bikes seit 1. April 2024 eine Tachopflicht besteht. E-Bikes, die vor diesem Datum immatrikuliert wurden, müssen bis 1. April 2027 mit neuen Tachos nachgerüstet werden. Das soll sicherstellen, dass die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten in Tempo-30- und Begegnungszonen eingehalten werden.
«Speedy» alleine wird das Problem nicht lösen
Die Stadt Zug ergriff in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Massnahmen, um die Sicherheit beim Chamer Veloweg zu erhöhen. So werden Verkehrsteilnehmende beispielsweise mittels der Radaranlage «Speedy» mit Geschwindigkeitsanzeige auf das gefahrene Tempo hingewiesen. Ebenso wurden verschiedene Plakataktionen durchgeführt und Pflanzen teilweise zurückgeschnitten.
Für Yvonne Dietterle ist das zu wenig: «Geschwindigkeitsmesser aufzustellen oder blosse Markierungen auf dem Boden erfüllen kaum ihren Zweck. Velofahrer, die schnell unterwegs sind, werden nicht darauf achten.» Vielmehr würden sich die Bürgerinnen zum Beispiel Schwellen am Boden wünschen, die Velos zum Abbremsen zwingen. Es gebe auch Anwohner, die im Zusammenhang mit der künftigen Erschliessung des Choller-Areals eine weitläufigere Veloumfahrung begrüssen würden. Denkbar wäre auch eine Erweiterung des Velowegs mit einem zusätzlichen Streifen für Fussgänger.
Vom Veloweg zur Velobahn
In einem Schreiben der Stadt Zug heisst es, dass der Chamer Veloweg im aktuellen Verkehrsrichtplan des Kantons Zug als «Velobahn» bezeichnet wird. Aus diesem Grund müsse er baulich an diese neue Funktion angepasst werden, wofür der Kanton verantwortlich sei. Weiter heisst es, dass im Zusammenhang mit diesem Bauprojekt dem Thema Schulwegsicherheit bei den Übergängen aus dem Quartier über den Chamer Veloweg zum Schulhaus Riedmatt die grösstmögliche Aufmerksamkeit gewidmet werden solle.
Für die Signalisation des Chamer Velowegs ist gemäss eigenen Angaben die Sicherheitsdirektion des Kantons Zug zuständig. Sie wurde deshalb von der Stadt Zug mit der Anfrage angeschrieben, vor Ort Tempo 30 zu signalisieren beziehungsweise den Chamer Veloweg im Gebiet des Schulhauses Riedmatt in die zwei angrenzenden, bereits bestehenden Tempo-30-Zonen «Im Rank» und «Riedmatt» zu integrieren.
Derweil will sich der Verein Westwind, zu dem die Zuger Quartiere Ammansmatt, Rank, Riedmatt und Riedpark gehören, weiter vernetzen, um sich noch mehr Gehör zu verschaffen und besorgten Bürgern eine Stimme zu geben. Bis es zu einer gütlichen Lösung für alle Beteiligten kommen wird, muss der Schutzengel beim Chamer Veloweg wohl noch etwas Überstunden leisten.
Solange Radfahrer nicht mit Nummernschilder ausgestattet sind bringt alles nichts. Jedes Rad sollte eine Nummer tragen damit bei einer Geschwindigkeitsübertretung oder anderen Übertretungen eine Busse ausgestellt werden kann. Und diese sollte dem Niveau der Autofahrer angepasst werden. D.h bei Rot über die Strasse oder in einer 30er Zone mit mehr als 40 km/h unterwegs eine Busse von 250.-