Barriere im Ägerital sorgt für Ärger

Schmittli–Allenwinden: Die Einbahn, die gar keine ist

Die Barriere zwischen Schmittli und Allenwinden ist bis zu 500 Mal am Tag offen. (Bild: Leserreporter)

Zwischen Schmittli und Allenwinden herrscht während der Grossbaustelle auf der Kantonsstrasse nach Ägeri Einbahnverkehr. Daran halten sich längst nicht alle.

Die Grossbaustelle auf der Kantonsstrasse von Zug nach Ägeri zwischen Nidfuren und Schmittli schreitet voran. Während der Kanton regelmässig über den planmässigen Fortschritt des Projekts informiert, gibt bei der Bevölkerung viel eher das Verkehrsregime während der Bauzeit zu reden.

Denn weil die Kantonsstrasse komplett gesperrt ist, muss der Verkehr umgeleitet werden. Wer von Zug nach Ägeri fährt, wird über Allenwinden umgeleitet. Talwärts hingegen erfolgt die Fahrt über Edlibach. Beide Umleitungen erfolgen im Einbahnverkehr.

Geisterfahrer zwischen Schmittli und Allenwinden

Auf der Einbahnstrasse zwischen Schmittli und Nidfuren sorgten Geisterfahrer wiederholt für Aufregung. Mehrmals machten besorgte Meldungen die Runde, dass das Einbahnregime missachtet wird. Das hat auf der engen Cholrainstrasse zu teils gefährlichen Situationen geführt (zentralplus berichtete).

Probleme mit Geisterfahrern gibt es aber auch auf der anderen Talseite der Lorze, also zwischen Allenwinden und Schmittli. Die Sperrung der Dorfstrasse in Richtung Allenwinden erfolgt mit einer Barriere. Während die Einbahnstrasse zwischen Edlibach und Schmittli unterdessen mit einem wahrlichen Schilderwald signalisiert ist, genügt hier offenbar eine schlichte Schranke. Der Grund dafür ist simpel: Die Dorfstrasse ist genügend breit, um im Gegenverkehr befahren zu werden.

Der Knoten Schmittli, bevor er umfassend umgebaut wurde.

Diese Voraussetzung ist auch wichtig, denn Gegenverkehr hat es auf der Strasse viel. So berichtet ein zentralplus-Leser, dass ihm auf der Strasse trotz Barriere innerhalb weniger Minuten mehrere Autos entgegengekommen seien. Verwundert fragt er sich, ob für diese das Einbahnregime nicht gilt.

Barriere ist bis zu 500 Mal am Tag offen

Auf Anfrage von zentralplus bestätigt Baudirektor Florian Weber, dass es Ausnahmen gibt. Die Barriere wurde erstellt, damit sich nicht der gesamte Verkehr aus dem Ägerital nach Zug durch Allenwinden wälzt. Das Schrankensystem ist mit einer Kontrollschilderkennung ausgestattet und öffnet die Schranke für berechtigte Autos automatisch.

Als berechtigt gelten beispielsweise Anwohnerinnen sowie Personal von Unternehmen aus Allenwinden. Zudem dürfen auch Personen oder Organisationen die Schranke passieren, wenn diese täglich oder mindestens fünfmal pro Woche von Ägeri nach Allenwinden fahren müssen.

«Die Schranke kann rein technisch nicht vor Ort durch Unbefugte geöffnet werden. Allerdings wurde vereinzelt beobachtet, dass die Schranke auf der Gegenfahrbahn umfahren wurde.»

Florian Weber, Baudirektor Kanton Zug

«Diese Regelung berücksichtigt vor allem zwingende Fahrten von Ägeri nach Allenwinden, wie zum Beispiel Lebensmittellieferungen für den Volg, den Notfalltierarzt, Montagearbeiten auf einer Baustelle, Lieferdienste und so weiter, die über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr dauern», führt Weber aus. Jedes Gesuch für eine Ausnahmebewilligung werde vom Kanton überprüft.

So öffnet die Schranke täglich zwischen 300 und 500 Mal – und macht aus der eigentlichen Einbahn- eine ganz normale Strasse. Ob die Zahl der Durchfahrten im Laufe der Zeit zugenommen habe – wie dies der zentralplus-Leser vermutete –, kann der Baudirektor nicht beurteilen.

Manche fahren um die Barriere herum

Hinzu kommen einige illegale Durchfahrten. Weber sagt: «Die Schranke kann rein technisch nicht vor Ort durch Unbefugte geöffnet werden. Allerdings wurde vereinzelt beobachtet, dass die Schranke auf der Gegenfahrbahn umfahren wurde.» Auch die Sicherheitslinie konnte diese Fahrer offenbar nicht aufhalten.

Das bestätigt Frank Kleiner, Mediensprecher der Zuger Polizei: «In den letzten Monaten sind vereinzelte Bürgermeldungen zu dieser Thematik bei uns eingegangen.» Gestützt auf diese Meldungen hat die Polizei zu verschiedenen Tageszeiten Kontrollen durchgeführt. Das Ergebnis: «Bei diesen Kontrollen wurden einige wenige Verstösse festgestellt, die mit einer Ordnungsbusse geahndet wurden.»

Kleiner kündigt an, dass die Polizei in den kommenden Wochen weitere Kontrollen durchführen wird. Allzu lange sind die Kontrollen nicht mehr nötig. Denn in diesem Sommer sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Dann fliesst der Verkehr zwischen Zug über die Tobelbrücke nach Ägeri.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Florian Weber
  • Medienmitteilungen der Zuger Baudirektion
  • Schriftlicher Austausch mit Frank Kleiner

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 08.05.2023, 10:08 Uhr

    Komisch, die Zuger Polizei ist doch bekannt dafür, kreativ Blitzer zu verstecken

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