Plötzlich noch mehr Stau

Risch-Rotkreuz: Lotsen-Experiment geht völlig schief

Zu Stosszeiten kommt es an diesem Kreisel regelmässig zu langen Staus. (Bild: kok)

An einem der wichtigsten Verkehrsknoten in der Gemeinde Risch-Rotkreuz kamen kürzlich Lotsen zum Einsatz. Das Ergebnis war ein Desaster.

Alexander Haslimann, Kantonsrat der SVP Risch, reicht es. In einem erbosten Schreiben an zentralplus hält er fest: «Was früher eine Fahrt von zwei Minuten vom Dorfkern zur Autobahn war, kann heute locker 15 Minuten oder länger dauern!»

Die Rede ist von der Situation am Forrenkreisel in Rotkreuz. Der Verkehrsknoten verbindet die Forren- mit der Birken- und Chamerstrasse sowie dem Autobahnanschluss. Täglich wird er von Tausenden Mitarbeitern der zahlreichen Firmen in der Industriezone und dem Suurstoffi-Areal genutzt.

Doch obwohl Kreisel Verkehrsmengen abfangen sollen, kommt es dort regelmässig zu Staus. Dagegen hat die Gemeinde Massnahmen ergriffen – und im Januar Lotsen an den Forrenkreisel gestellt.

Rotkreuz: Lotsen verschlimmern die Situation enorm

Alexander Haslimann hält das für einen Schuss in den Ofen: «Diese Massnahme hat das Problem eher verschärft als gelöst. Der Stau hat sich in alle Richtungen verlängert, was insbesondere die Autobahnzufahrt gefährlich macht.» Der Kantonsrat hält die Situation für ein «Sicherheitsrisiko».

Alexander Haslimann kritisiert das Verkehrsregime am Kreisel. (Bild: SVP Zug)

Was er nicht weiss: Auch die Gemeinde hat das Experiment mit Lotsen bereits wieder aufgegeben. André Keusch, Abteilungsleiter Tiefbau/Umwelt/Sicherheit bei der Gemeinde Risch-Rotkreuz, schreibt: «Der Versuch wurde bereits nach wenigen Tagen wieder abgebrochen.» Die Lotsen standen am Kreisel vom 13. Januar bis zum 16. Januar.

Es habe sich gezeigt, dass bei starkem Verkehr aus allen Richtungen eine Steuerung einzelner Strassen den Gesamtfluss am Forrenkreisel nicht verbessert, «sondern sogar eher verschlechtert» habe.

Eigentlich sollten die Lotsen nur ein Test für neue Ampeln sein

Ursprünglich plante die Gemeinde gemeinsam mit dem Kanton Zug nicht nur Lotsen am Kreisel. Keusch schreibt: «Mit dem Einsatz von Verkehrslotsen sollte letztlich untersucht werden, ob der Verkehrsfluss am Kreisel durch den Einsatz von intelligenten Ampeln optimiert werden kann.» Diese Idee ist nun vom Tisch.

Der Kreisel ist die Hauptzufahrt zur Autobahn. (Bild: kok)

Einer, der das Verkehrschaos vor Ort mitbekommen hat, ist der 26-jährige Sehadin Sinani. Er arbeitet in der Autogarage Auto Semi seines Vaters direkt daneben und ist überzeugt: «Selbstregulation ergibt hier mehr Sinn.» Seit die Lotsen weg seien, sei der Stau am Feierabend weniger geworden.

Der junge Autohändler hofft, dass sich die Lage bald ohnehin verbessert. Denn da die Holzhäusernstrasse aktuell wegen einer Baustelle nicht als alternative Zufahrt zur Autobahn genutzt werden kann, müssen alle Pendlerinnen über den Forrenkreisel. Die Holzhäusernstrasse ist seit Ende 2024 nur einspurig befahrbar (zentralplus berichtete).

Ein Bypass für Rotkreuz soll es richten

Auf diese Einschränkung macht auch André Keusch von der Gemeinde aufmerksam. Ausserdem betont er, eine wirkliche Entlastung des Kreisels werde es erst mit dem geplanten Halbanschluss Buonas geben. Weil dieses Strassenbauprojekt aber noch dauere, werde aktuell ein Bypass am Forrenkreisel geplant, der den Verkehrsfluss von der Blegistrasse in Richtung Autobahn verbessern solle.

Der Bypass als Sofortmassnahme wird zurzeit von der Gemeinde und dem Kanton als Bauprojekt ausgearbeitet. Es ist geplant, das Projekt ab Ende 2026 umzusetzen.

Verwendete Quellen
  • Schreiben von Alexander Haslimann, Kantonsrat der SVP Risch
  • Schriftlicher Austausch mit André Keusch, Abteilungsleiter Tiefbau/Umwelt/Sicherheit der Gemeinde Risch-Rotkreuz
  • Augenschein vor Ort
  • Gespräch mit Sehadin Sinani
  • zentralplus-Medienarchiv zu Rotkreuz-Lotsen
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