«Das ist eine Sauerei»

Parkbusse trotz Rekordschnee: Autofahrer ärgert sich

Trotz Schneehäufen und eingeschneiter Autos sollen in der Gemeinde Horw nach den Rekordschneefällen im vergangenen November Parkbussen verteilt worden sein. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Nach den Rekordschneefällen im vergangenen November sollen in Horw eingeschneiten Autos Parkbussen verpasst worden sein. Wurde hier gezielt Geld gescheffelt? Die Gemeinde und eine Firma nehmen Stellung.

Parkbussen sind stets ärgerlich. In der Regel sind diese jedoch gerechtfertigt – das Verschulden liegt zumeist klar beim Parkierenden. Zu jeder Regel gebe es jedoch eine Ausnahme, findet ein Leserreporter, der zentralplus kürzlich von einer Busse berichtete. Für diese habe er kein Verständnis. Der Grund für die fehlende Einsicht nach dem Strafzettel: die Rekordschneefälle in Luzern im vergangenen November (zentralplus berichtete).

Zwischen dem 21. und 22. November fielen in Luzern und Umgebung bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Der Strassenverkehr kam zum Erliegen, und die Winterdienste hatten alle Hände voll zu tun (zentralplus berichtete). Inmitten dieses Chaos sollten Mitarbeiter der Firma Parkix GmbH im Auftrag der Gemeinde Horw Falschparkierer geahndet haben, so der Leserreporter.

Horw lässt sich bei Parkplatzkontrolle unter die Arme greifen

Die Gemeinde Horw arbeite bei der Kontrolle der öffentlichen Parkplätze mit Parkix zusammen, wie Christian Volken, Mediensprecher der Gemeinde Horw, bestätigt. Die Firma kontrolliere des Weiteren auch private Parkplätze in Horw. Sie sei dabei berechtigt, sogenannte Umtriebsentschädigungen in Rechnung zu stellen.

Die Zusammenarbeit fusse im Auftrag des Einwohnerrats, die öffentlichen Parkplätze der Gemeinde zu bewirtschaften. Das Unternehmen gehe dieser Aufgabe bereits seit einigen Jahren nach, wie dessen Geschäftsführer Pascal Meier auf Anfrage sagt. Das Unternehmen arbeite auch mit anderen Gemeinden und Städten zusammen.

«Das ist eine Sauerei»

Doch zurück zum Vorwurf des Leserreporters. Dieser hatte sein Auto laut eigenen Angaben auf einem Parkplatz im Horwer Zentrum abgestellt. Nach den Schneefällen und der darauffolgenden Strassenräumung durch den Winterdienst hätten grosse Schneemaden die Parkfelder – auf denen die mittlerweile zugeschneiten Autos standen – umgeben. Ihm sei es deswegen ohne Schaufel nicht mehr möglich gewesen, sein Auto aus dem Parkfeld zu bewegen.

Kurzerhand habe er also das Fahrzeug stehen lassen. Er staunte nicht schlecht, als er am nächsten Tag eine Busse gefasst hatte. «Das ist eine Sauerei», kommentiert der Gebüsste. Leider überrasche ihn diese Praxis auf Horwer Parkplätzen nicht mehr.

Seine Theorie: Parkix arbeite gewinnorientiert, und die Angestellten würden gezielt dann kontrollieren, wenn sie höchstmögliche Gewinne erwarten würden. Demzufolge dürfte die Firma sich die Hände gerieben haben, als Frau Holle Horw im Schnee versinken hätte lassen, so der Leserreporter.

Nach Schneefällen wurden Bussen verteilt

Einen Teil der Theorie bestätigt Horws Pressesprecher Volken: «Parkix ist ein Unternehmen, natürlich müssen die Zahlen stimmen.» Zum konkreten Fall des Leserreporters könne man jedoch keine Stellung beziehen. Dafür müsste dieser nämlich seine Anonymität aufgeben.

Mit der jeweiligen Referenznummer auf dem Strafzettel ist es der Gemeinde laut Volken möglich, dessen Einforderung nachzuverfolgen. Es ist im Interesse der Gemeinde, dass die Parkplatzkontrollen korrekt und fair erfolgen.

Parkix-Geschäftsführer Pascal Meier kann hier Auskunft geben. Er erklärt, dass die Kontrollen grundsätzlich geplant seien. Nach den Schneefällen habe Parkix an den Abenden des 22. und 24. November Kontrollen durchgeführt.

Unternehmen soll Forderungen storniert haben

Dabei beachte das Unternehmen aber stets temporäre Umstände wie Baustellen, Anlässe oder auch Schneefälle. An den beiden erwähnten Tagen sei dies auch der Fall gewesen. Sollten Signalisationen unkenntlich gewesen oder Fahrzeuge durch Schneemaden an der Wegfahrt gehindert worden sein, habe man grundsätzlich auf Kontrollen verzichtet, so der Geschäftsführer.

Vonseiten der Gemeinde heisst es, dass Parkix negative Rückmeldungen erhalten und daraufhin einige Forderungen storniert habe. Die Firma selbst schweigt über die Anzahl Stornierungen. Es heisst lediglich: «Unser Kundendienst hat eingehende Beschwerden geprüft und nach den erwähnten Kriterien bearbeitet.» Der Fall des Leserreporters scheint der Firma aber durch die Lappen gegangen zu sein.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit einem Leserreporter
  • Schriftlicher Austausch mit Christian Volken, Mediensprecher der Gemeinde Horw
  • Schriftlicher Austausch mit Pascal Meier, Geschäftsführer der Parkix GmbH
  • Website Firma Parkix GmbH
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