Parkkarten

Fast nirgendwo tut parkieren mehr weh als in Zug und Luzern

Die alte und die neue Parkkarte. (Bild: Stadt Luzern)

Die Kosten für Dauerparkkarten in Luzern und Zug gehören zu den höchsten der Schweiz. Laut Preisüberwacher könnten sie halbiert werden.

Für den Preis einer Dauerparkkarte in Horw könnte man sich ein ganzes Jahr lang den morgendlichen Cappuccino im Lieblingscafé gönnen – oder ein Jahresabo im Fitnessstudio leisten. Doch wer in Luzern oder Zug sein Auto auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen will, zahlt teils fast doppelt so viel wie vom Preisüberwacher empfohlen.

Im Kanton Luzern kostet eine Jahresparkkarte in der Stadt Luzern 600 Franken. In den umliegenden Gemeinden variieren die Preise: In Kriens und Ebikon beträgt die Gebühr 500 Franken pro Jahr, während Emmen mit 350 Franken die günstigste Option bietet.

Günstigste Parkkarte kostet 8 Franken

Horw hingegen verlangt mit 800 Franken die höchsten Gebühren im Vergleich. Im Kanton Zug sind die Preise auf ähnlichem Niveau. In der Stadt Zug beläuft sich die Jahresgebühr auf 720 Franken, genau wie in Cham. Die Gemeinde Baar hingegen bietet keine Dauerparkkarten an.

Ein nationaler Vergleich, basierend auf einer Analyse von Comparis, zeigt: Die Kosten für Anwohnerparkkarten in der Schweiz sind sehr unterschiedlich. Die günstigste Jahresparkkarte gibt es in Riehen im Kanton Basel-Stadt für lediglich acht Franken. Im zürcherischen Wetzikon blättert man mit 1080 Franken schweizweit am meisten hin. Die Kantone Zug und Luzern bewegen sich im oberen Feld. Die Stadt Zug ist sogar die zweitteuerste Gemeinde im Ranking. Die Luzerner Gemeinden folgen auf dem Fuss.

Der nationale Preisüberwacher, Stefan Meierhans, macht mit seiner Einschätzung deutlich: Die Gebühren in Luzern und Zug sind nicht nur überdurchschnittlich hoch, sondern erscheinen aus seiner Sicht auch nicht gerechtfertigt.

Im Jahr 2021 hatte der Preisüberwacher die Gebühren für Strassenparkplätze in allen Schweizer Städten mit mehr als 20'000 Einwohnerinnen erhoben und dabei einen Schwellenwert von 400 Franken pro Jahr für Parkkarten festgelegt, der nicht überschritten werden sollte (zentralplus berichtete). Wie eine Mediensprecherin des Preisüberwachers auf Anfrage erklärt, seien mit diesem Wert die Kosten für den Betrieb und Unterhalt eines Parkplatzes bereits mehr als gedeckt. Dennoch lägen die Tarife in Luzern und Zug deutlich über dieser Grenze.

Halbierung der Kosten

Darüber hinaus habe der Preisüberwacher eine Methode entwickelt, um kostenbasierte Preise für Parkkarten zu berechnen. Dabei würden der Landpreis, die Herstellungs- sowie die Unterhaltskosten berücksichtigt.

Die Mediensprecherin des Preisüberwachers betont, dass nach dieser Berechnungsmethode eine Halbierung der Parkkartengebühren in Luzern und Zug angebracht wäre. Dennoch habe der Preisüberwacher bislang keine Gelegenheit gehabt, sich zu diesen Tarifen zu äussern. In den vergangenen Jahren seien ihm von beiden Städten keine Tarifanpassungen zur Anhörung zugestellt worden.

Teure Privatparkplätze

Die Preisgestaltung von Dauerparkkarten wird immer wieder diskutiert. In der Stadt Luzern sind rund 2500 Parkkarten im Umlauf (zentralplus berichtete). Der Stadtrat plant, die Vergabekriterien zu verschärfen, um unzulässige Fremdvermietungen von privaten Parkplätzen einzudämmen. Ein Ziel dieser Anpassung ist es, den Bedarf an öffentlichen Parkplätzen zu reduzieren und die Nutzung privater Parkflächen zu fördern.

Ein weiterer Aspekt sind gemäss Stadt die erheblichen Preisunterschiede zwischen öffentlichen Dauerparkkarten, die monatlich 60 bis 80 Franken kosten, und privaten Parkplatzmieten, die im Schnitt bei 200 Franken pro Monat liegen.

Verwendete Quellen
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