Der schweizweite Bahnausbauschritt 2035 wird voraussichtlich massiv teurer als erwartet. Auch der Luzerner Durchgangsbahnhof könnte davon betroffen sein. Die Kantone und Politiker sind alarmiert – und empört.
Es zeichnete sich ab, dass der Luzerner Durchgangsbahnhof teurer werden würde. Bereits im Frühling hiess es, dass Zusatzkosten von 1, 2 Milliarden Franken anfallen könnten. Nun folgt die nächste Hiobsbotschaft. Der Ausbauschritt 2035 des Bundes, der schweizweit diverse Projekte im Schienenverkehr vorsieht, soll statt wie ursprünglich gedacht 16 Milliarden neu 30 Milliarden Franken kosten. Das berichtete die «Luzerner Zeitung».
Die Kostentreiber: Zusätzliche Weichen, Gleise und Abstellanlagen, eine Zunahme des Verkehrsaufkommens und die Inflation.
«Wie kann man sich so verrechnen?»
In der Zentralschweiz schrillen nun die Alarmglocken, denn von den höheren Kosten wäre auch der geplante Durchgangsbahnhof in Luzern betroffen. Der Luzerner FDP-Regierungsrat Fabian Peter sagt zur «LZ»: «Diese unglaublich hohen Mehrkosten sind ein Schock. Für die Botschaft 26 sind die Kantone davon ausgegangen, dass man im Bahninfrastrukturfonds BIF genügend Mittel zur Verfügung hat.» Mehrkosten können entstehen. Dass aber die SBB nun zusätzliche Milliarden braucht, könne man so nicht akzeptieren.
«Das weckt Verunsicherung für den Durchgangsbahnhof Luzern, insbesondere, ob dieser im nächsten Ausbauschritt realisiert wird», sagt etwa SVP-Nationalrat Franz Grüter aus Luzern. Möglich wäre, dass zwar die Infrastruktur gebaut würde, dann aber beim Fahrplan und den Zügen gespart wird.
Der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller findet: «Wie man sich so verrechnen kann, verstehe ich nicht. Es handelt sich bei diesen Projekten nicht um ein Schätzspiel. Ich frage mich, ob dies den Leuten bei SBB und BAV bewusst ist.»
Durchgangsbahnhof wohl kaum gefährdet
Die Frage steht im Raum, was die Kostenexplosion nun für das Projekt genau bedeutet. Einig sind sich alle: Die Abweichung von der bisherigen Kostenplanung müsse genau untersucht werden. Für Regierungsrat Peter ist jedoch klar: Am Durchgangsbahnhof führt keinen Weg vorbei. «Wir warten seit über 50 Jahren auf einen Ausbau. Nun erwarten wir für die Zentralschweiz Planungssicherheit».
Hinweis: In einer ersten Version dieses Artikels stand, dass das Projekt des Durchgangsbahnhofs voraussichtlich um 14 Milliarden Franken teurer wird. Das ist falsch. Die Summe bezieht sich auf sämtliche Projekte, die im Ausbauschritt 2035 enthalten sind. Wir entschuldigen uns für den Fehler.
- Artikel «Luzerner Zeitung»