Das Reiseprogramm der VBL ist Geschichte. Die Verkehrsbetriebe Luzern stellen das Angebot auf Ende Jahr ein. Wegen Corona, so heisst es. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
VBL Reisen ist von der Corona-Krise hart getroffen worden. Die Verkehrsbetriebe reagierten zunächst mit Kostenoptimierungen und der «Planung attraktiver Reiseangebote für neue Zielgruppen». Im Jahresbericht 2020 war noch die Rede davon, eine «gute Ausgangslage für einen Neustart im 2021 zu schaffen.» Das ist jetzt vergessen.
Die Geschäftsleitung der VBL AG hat entschieden, das Reiseprogramm per Ende Jahr 2022 einzustellen. «Die Überprüfung des Tätigkeitsgebiets von VBL Reisen hat gezeigt, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Reiseprogramms heute und in Zukunft kaum möglich ist», heisst es in einer Mitteilung.
Die Carflotte von VBL Reisen besteht aus fünf 4-Sterne-Reisecars und einem Kleinbus. Die Reisebusse bieten 18 bis 80 Sitzplätze. Ein Teil der Fahrzeuge wird nun verkauft. So sind Carfahrten für Vereine oder Schulen weiterhin möglich.
«Wir müssen uns von einer von zwei Personen in der Verwaltung trennen, für das Fahrpersonal hat die Entscheidung keine Konsequenzen», sagt Sprecher Sämi Deubelbeiss auf Anfrage von zentralplus. «Dies weil wir kürzlich zwei Abgänge nicht ersetzt hatten und zudem viele Teilzeitmitarbeitende und Stundenlöhner angestellt haben.»
VBL räumt mit der Vergangenheit auf
Die VBL begründen den Schritt mit der Corona-Pandemie; die strategische Neuausrichtung hat aber einen anderen Grund. Der Verkehrsverbund Luzern (VVL) hatte im Sommer angekündigt, eventuell Buslinien in Luzern neu auszuschreiben (zentralplus berichtete).
Das setzt die Verkehrsbetriebe Luzern unter Druck. Sie müssen den Kostendeckungsgrad verbessern, um dem VVL ein besseres Angebot unterbreiten zu können. Gerüchte betreffend die Wirtschaftlichkeit des Tochterunternehmens VBL Reisen standen schon länger im Raum. Nicht zuletzt, weil mit der Heggli AG und der Hess Taxi und Car AG bereits zwei weitere Carreiseanbieter im Raum Luzern bestehen.
Fokus aufs Kerngeschäft
Die neue Ausrichtung der Verkehrsbetriebe dürfte auch damit zusammenhängen, dass nach dem Bekanntwerden der Subventionsaffäre die Leitung des Unternehmens ausgetauscht wurde (zentralplus berichtete). Der Betriebszweig VBL Reisen wurde vom ehemaligen Geschäftsleitungsmitglied Beat Nater, in dessen Rolle als Leiter Markt und Vertrieb, wesentlich mitentwickelt und lag in dessen Verantwortungsbereich.
Im Fokus der neuen Strategie steht jetzt das Kerngeschäft, also der öffentliche Verkehr. Das hatte bereits erste Konsequenzen: Eine Liegenschaft im Besitz der VBL-Gruppe in Stans, auf der sich ein Hotel befindet, wurde Mitte März verkauft (zentralplus berichtete).
- Geschäftsbericht VBL 2020
- Telefonkontakt mit Sämi Deubelbeiss
- Medienmitteilung der VBL
Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.
Daniel Andenmatten, 01.04.2022, 13:35 Uhr Ähm – feiern wir heute nicht den 1. April 🤔
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRedaktion zentralplus, 01.04.2022, 13:59 Uhr Doch. Der Artikel wurde jedoch am 31. März publiziert 😉
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Andreas Bründler, Kriens - Bleiche, 31.03.2022, 16:12 Uhr Das ist doch kein «Knall» bei der VBL. Da meint man zuerst, das Betriebsgebäude an der Tribschenstrasse sei explodiert.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runtersandroluzern, 31.03.2022, 14:36 Uhr Wieso macht man ausgerechnet für Heggli und Hess Werbung? Unter anderem in Horw, Malters, Rothenburg und Dierikon gibt es noch weitere, teilweise deutlich grössere Carunternehmen in der Agglomeration Luzern.
👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter