Neue 10’000-Franken-Busse für diese Aktion am Steuer
Ab dem 1. Januar gelten strengere Vorschriften gegen Lärm im Strassenverkehr. Die Zuger und Luzerner Polizisten sind vorbereitet – doch Autoposer sind schwer zu fassen.
Wer seine Auspuffanlage mit Absicht knallen lässt, muss ab jetzt mit einer Busse von bis zu 10’000 Franken rechnen. Denn: Der Bund hat den Lärmschutz im Strassenverkehr per 1. Januar verschärft. Auch das «unnötige Laufenlassen des Motors» kostet nun 80 statt 60 Franken Ordnungsbusse, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) kürzlich mitteilte.
Die Polizeibehörden in Zug und Luzern haben Autoposer, die mit ihren Autos mutwillig unnötigen Lärm verursachen, schon seit Jahren im Visier. Wird ihnen im Kampf gegen die Rowdys die neue Busse helfen?
welches Gerät auf Schweizer Strassen gegen Lärmrowdys zum Einsatz kommt
Konkret hat der Bund per 1. Januar den Artikel 33 der Verkehrsregelverordnung (VRV) konkretisiert. Unnötigen Lärm mit dem Auto zu verursachen war allerdings schon vorher verboten. So steht es in Artikel 42 des Strassenverkehrsgesetzes.
Dementsprechend entspannt reagiert Urs Wigger, Sprecher der Luzerner Polizei: «Wir haben bereits in den letzten Jahren vermehrt Kontrollen zu Lärmbelästigungen durch Fahrzeuge durchgeführt.» Auch in diesem Jahr soll es erneut «Schwerpunktkontrollen» geben. Die 10’000-Franken-Busse ändere daran nichts.
Bei solchen Kontrollen werden regelmässig Fahrzeuge sichergestellt, die technisch so manipuliert sind, dass der Auspuff Knalle verursachen kann. Das Geräusch können Fahrer aber auch durch Fehlzündungen, abrupte Gaswegnahme, unnötiges Schalten oder gar durch einen Sportmodus verursachen.
Was die Zuger Polizei dazu sagt
Auch in Zug wurden in den letzten Jahren vermehrt Kontrollen zu Lärmbelästigungen durch Fahrzeuge durchgeführt. Dabei orientiert sich die Zuger Polizei an Meldungen aus der Bevölkerung oder eigenen Beobachtungen. «Wir stellen fest, dass die Fahrzeuglenkenden mit den gesetzlichen Bestimmungen gut vertraut sind und oft nur kurzzeitig erscheinen, um sich danach schnell wieder zu entfernen», schreibt Sprecher Frank Kleiner.
Bedeutet: Die Autoposer sind sich völlig bewusst, mit dem Motorheulen etwas Illegales zu machen und sie verschwinden dementsprechend schnell nach der Tat. Das Problem: «Damit wir fehlbare Fahrzeuglenkende verzeigen können, müssen wir die unnötige Lärmbelästigung jedoch vor Ort selbst feststellen», erläutert der Polizeisprecher.
Weiter betont Kleiner, dass der Lenker meistens für den Lärm verantwortlich sei und nicht der «technische Zustand des Fahrzeugs». Um Autos herauszufiltern, die Zulassungsbedingungen nicht erfüllen, arbeitet die Zuger Polizei mit dem Strassenverkehrsamt zusammen.
Die neue 10’000-Franken-Busse ändere am Einsatzverhalten der Zuger Polizei dagegen wenig. Statistische Daten zu Lärmübertretungen und Bussen werden in Zug und Luzern allerdings nicht erhoben. Es ist daher unklar, wie viele Autoposer vergangenes Jahr ins Netz der Polizei geraten sind – und ebenso ist es unklar, wie oft die neue Megabusse im kommenden Jahr verteilt werden könnte.
Lärmblitzer: Erst in Genf, dann in Basel, bald in Zug?
Der nächste Schritt gegen Autoposer könnten Lärmblitzer sein. Die Kästen lösen ab einem gewissen Lärmpegel aus und machen ein Foto. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Kanton Genf testet der Bund nun auch solche Geräte in der Nähe von Basel. Städte wie Zürich ziehen nach.
Bevor der Bundesrat an eine breitflächige Einführung denkt, sind aber noch einige Fragen zu klären. Erstens hätten verschiedene Fahrzeugmarken und -typen unterschiedliche erlaubte Lärmgrenzwerte. Ausserdem gäbe es in Autos keine Lärmanzeige, mit der Lenker die Einhaltung der Regeln selbst überwachen könnten, argumentierte die Landesregierung im Herbst.
Wenn diese Fragen zur Machbarkeit geklärt sind, könnte sich auch die Stadt Zug Lärmblitzer vorstellen, wie sie zentralplus im letzten Jahr mitteilte (zentralplus berichtete).
hat Politikwissenschaften, Philosophie und Wirtschaft studiert und an der Universität Luzern zur Mobilität von Gesetzen geforscht. Seit 2022 bei zentralplus, zuständig für die Ressorts Bauen&Wohnen und Verkehr&Mobilität. Parallel absolviert er die «Diplomausbildung Journalismus» am MAZ Luzern.