Neuenkirch will gar Beschwerde einreichen

Bürgerliche kritisieren Fahrverbote auf Littauerberg

Bürgerliche Parteien und die Gemeinde Neuenkirch kritisieren das geplante Fahrverbot auf dem Littauerberg. (Bild: Screenshot Google Maps/zvg)

Bald gilt auf dem Littauerberg ein Teilfahrverbot. Die bürgerlichen Parteien haben daran gar keine Freude. Und noch grösser ist der Ärger in der Nachbargemeinde Neuenkirch.

Spätestens ab Ende Jahr soll der Littauerberg für den Verkehr gesperrt werden (zentralplus berichtete). Zubringerdienste wären von dieser Massnahme ausgenommen. Die Stadt begründet den Entscheid damit, dass zu viele Autos über den Littauerberg fahren und dass die Strasse für solche Belastungen nicht ausgelegt sei. Zudem komme es immer wieder zu Verkehrsunfällen.

Bürgerliche Allianz erhofft sich vom Stadtrat einen Kurswechsel

Von der Ankündigung der geplanten Fahrverbote wurde Marco Baumann, FDP-Fraktionschef im Grossen Stadtrat, überrascht. Seine FDP-Fraktion hat daher zusammen mit der Mitte und der SVP eine dringliche Interpellation eingereicht. Gemäss den Interpellanten komme die geplante Totalsperrung weder in den betroffenen Quartieren noch in den angrenzenden Gemeinden gut an.

Wie die Interpellanten mitteilen, hat der betroffene Quartierverein zur Thematik eine Umfrage durchgeführt. Deren Ergebnisse lägen der Stadt vor, seien jedoch nicht berücksichtigt worden.

«Der Stadtrat hat über die Köpfe der Anwohner hinweg entschieden.»

Marco Baumann, Fraktionschef FDP

Dafür haben die Interpellanten kein Verständnis: «Die Anwohnerumfrage des Quartiervereins hat gezeigt, dass ein Grossteil keine Sperrung der Nord-Süd-Verbindung will. Der Stadtrat hat also über die Köpfe der Anwohner hinweg entschieden.»

Die bürgerlichen Parteien sorgen sich auch um die Hofläden auf dem Littauerberg: «Die Hofläden werden hauptsächlich bei der Durchfahrt entdeckt und spontan besucht. Wir wollen deshalb vom Stadtrat wissen, ob die geplanten Sperrungen Auswirkungen auf den Umsatz der Läden haben und ob diese beim Entscheid berücksichtigt wurden.»

Die Interpellanten haben bewusst auf konkrete Forderungen verzichtet. Das weitere Vorgehen ist abhängig von den Antworten des Stadtrates. «Je nachdem werden wir anschliessend auch noch ein Postulat einreichen mit der Forderung, auf ein Teilfahrverbot auf der Nord-Süd-Verbindung zu verzichten», lässt Baumann verlauten.

Wie gefährlich sind die Strassen auf dem Littauerberg?

Begründet wurde die Sperrung des Littauerbergs unter anderem wegen Bedenken zur Verkehrssicherheit. Die Strassen sind im Gebiet nämlich schmal. In der Begründung der Stadt fehlen aber Zahlen, wie viele Verkehrsunfälle sich auf dem Littauerberg in den letzten Jahren ereignet haben.

Die Interpellanten fordern den Stadtrat daher auf, solche zu publizieren. Ihnen sei nämlich keine Häufung von Unfällen auf dem Littauerberg bekannt.

«Jetzt soll die Maltersstrasse mit weiteren über 1'000 Fahrzeugen täglich befahren werden?»

Markus Wespi, Gemeindeammann Neuenkirch

Mit den Teilfahrverboten auf dem Littauerberg erhofft sich die Stadt Luzern auch, dass der Schleichverkehr abnimmt. Laut der Stadt fahren nämlich täglich 1'000 bis 2'000 Autos über die Bergstrassen auf dem Littauerberg. Gut 60 Prozent davon sind Durchgangsverkehr. Diese Zahlen bereiten den Interpellanten keine Sorgen: «Der Schleichverkehr soll reduziert werden, wo die Quartierbevölkerung darunter leidet. Die Situation auf dem Littauerberg ist unserer Meinung aber nicht so prekär, dass solche flächendeckenden Verbote notwendig sind», so der Littauer Marco Baumann gegenüber zentralplus.

Gemeinde Neuenkirch hat Beschwerde eingereicht

Überhaupt kein Verständnis für die geplanten Strassensperrungen hat auch die angrenzende Gemeinde Neuenkirch: «Es kann nicht sein, dass Luzern diese wichtige Strasse für die Erschliessung des Littauerbodens und weiterer Gebiete einfach schliesst», sagt Markus Wespi, Gemeindeammann Neuenkirchs auf Anfrage.

Die Gemeinde Neuenkirch befürchtet, dass mit den Fahrverboten auf dem Littauerberg zusätzlicher Verkehr durch die Maltersstrasse rollen wird. (Bild: Screenshot Google Maps)

Der Gemeindeammann befürchtet, dass aufgrund der Schliessungen ein grosser Teil der Autos bald durch die Maltersstrasse in Hellbühl fährt. Diese führt durch ein Wohngebiet und am Schulhaus Hellbühl vorbei. «Auf der Maltersstrasse wurde erst vor wenigen Jahren zur Verbesserung der Schulwegsicherheit eine Tempo-30-Zone eingeführt und jetzt soll diese Strasse mit weiteren über 1'000 Fahrzeugen täglich befahren werden?»

Wespi ist überzeugt, dass mit dem geplanten Fahrverbot mehr Leute durch den Verkehr gestört würden, als wenn der Verkehr weiterhin über den Littauerberg rollen würde. Denn im Gegensatz zur Maltersstrasse seien im heutigen Gebiet auf dem Littauerberg nur einzelne Höfe ausserhalb des Siedlungsgebiets betroffen.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Marco Baumann, FDP-Fraktionschef Grosser Stadtrat Luzern
  • Mailverkehr mit der Gemeinde Neuenkirch
  • Dringliche Interpellation
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4 Kommentare
  • Profilfoto von MARIO P. HERMANN
    MARIO P. HERMANN, 28.08.2023, 07:33 Uhr

    Ein Fahrverbot und Sperrung über den Littauerberg ist fragwürdig, aber teilweise doch begreiflich. Immer mehr Autofahrer benützen diese Route, rasen wie Spinner über den Hügel, und gefährden somit andere Leute bzw. PW-Lenker.
    Das Ganze ist ein zweischneidiges Schwert; und mir kann’s inzwischen egal sein…Ich besitze kein Auto mehr + benütze den ÖV.

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  • Profilfoto von Pius Hofer
    Pius Hofer, 15.10.2022, 12:04 Uhr

    Ich als Hofladenbesitzer auf dem Littauerberg habe sehr selten Kunden wo meine Produkte auf der Durchfahrt kaufen! Eher verscheucht man diese mit diesem horrenden Verkehrsaufkommen!
    Mich nehmt es Wunder wie die bürgerlichen Parteien auf so einen bescheuerten Kommentar kommen?

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  • Profilfoto von Marco Studer
    Marco Studer, 12.10.2022, 06:41 Uhr

    Die umliegenden Gemeinden haben ausgebaute Strassen das ist für mich als Anwohner kein Thema! Fakt ist das immer mehr die Strasse nehmen als den teuren ausgebauten Seetalplatz!!! Viele Hornbachkunden und Firmen rasen regelrecht über den Hügelund das ist lebensgefählich für die zB Reiter! Wegen den Hofläden kann ich nur sagen, wenn es wehniger Verkehr hätte würden auch mehr Wanderer,Fahrradfahrer und Naturliebhaber das Angebot nutzen!

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 07.10.2022, 22:21 Uhr

    Diese Verbindung ist auch für den Gewerbeverkehr (Handwerker etc.) wichtig. Eine selektive Sperrung wäre weit über das Ziel geschossen.

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