Umfahrungsstrasse für 70 Millionen

Beromünster: Kantonsrat will das «Monster-Projekt»

Die neue Umfahrungsstrasse bei Beromünster aus Blickrichtung Osten. Im Bild ist die geplante Brücke über die Wyna sichtbar. (Bild: Kanton Luzern)

Der Luzerner Kantonsrat hat sich deutlich für die Umfahrungsstrasse Beromünster ausgesprochen. Von Kritik blieb das Grossprojekt insbesondere von linker Seite nicht verschont.

In einem Punkt herrschte am Montagnachmittag im Luzerner Kantonsrat von links bis rechts Einigkeit: Der historische Dorfkern von Beromünster, der «Flecken», muss dringend vom Verkehr entlastet werden.

Doch die Frage ist: Wie? Und hier gingen die Meinungen im Rat bereits auseinander. Denn das Projekt, das die Regierung ausgearbeitet und vorgeschlagen hat, gefällt längst nicht allen.

Eine 1,4 Kilometer lange Umfahrungsstrasse soll den Flecken entlasten. Kostenpunkt: 70 Millionen Franken und damit zehn Millionen mehr als ursprünglich angenommen (zentralplus berichtete).

Als «Monster-Projekt» bezeichnete es darum die Kantonsrätin Gertrud Galliker (Grüne), die in Beromünster wohnt. Ihr Kollege Hasan Candan (SP) sprach von «Gigantismus». Sie beide sind der Ansicht, dass es auch günstigere und weniger aufwändige Alternativen gäbe, um den historischen Dorfkern zu entlasten.

Ihre Bemerkungen entsprachen mehrheitlich den Forderungen einer Petition, die mehrere Einwohner von Beromünster unterzeichnet und dem Kantonsrat übergeben haben. Darin fordern die Unterzeichnenden die Einführung von Tempo 30 im Flecken – und dass der Regierungsrat das Projekt nochmals überarbeitet.

Unter den 15 Personen, welche die Petition unterzeichnet haben, ist auch Kantonsrätin Gertrud Galliker. Doch zum Vergleich: Beromünster zählt über 4000 Einwohnerinnen.

Kantonsrat stimmt deutlich zu

Einseitig präsentierten sich darum auch die Kräfteverhältnisse im Rat. Mitte, FDP und SVP sowie Teile der GLP befürworteten den Vorschlag der Regierung. Es sei ein teures, aber gut und sorgfältig ausgearbeitetes Projekt, so der Tenor im Rat. Beromünster brauche diese Umfahrungsstrasse so schnell wie möglich. Nach jahrelanger Planung soll nun endlich auch gebaut werden.

Diese Haltung vertrat auch der zuständige Regierungsrat Fabian Peter. «Schliesslich bin ich Bau- und nicht Planungsdirektor», scherzte er und unterstricht damit die Haltung der Regierung, das Projekt möglichst bald umsetzen zu wollen.

Ein Rückweisungsantrag der Grünen blieb chancenlos. Mit 87 zu 24 Stimmen stimmte der Kantonsrat dem Sonderkredit zu. Nun ist alles angerichtet für die Volksabstimmung. Denn weil das Projekt die Kostengrenze von 25 Millionen Franken bei Weitem sprengt, haben die Einwohner des Kantons Luzern das letzte Wort in dieser Angelegenheit.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Müller
    Müller, 29.11.2022, 07:39 Uhr

    Das heisst vielleicht in 30 Jahren steht die Strasse, Emmen nie Gebaut, Eschenbach bis heute Wunschdenken, Pfui an die Regierung, es geht ja nicht nur um Entlastung sondern Ruhe, Bewohner und Kinder

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