Wir haben gefragt

Beim Parkplatzabbau in Luzern seid ihr knallhart

Statt Parkplätzen sind hier nun Pflanzen. (Bild: kok)

Eine Rekordmenge an Teilnehmenden hat bei der zentralplus-Umfrage zum Parkplatzabbau in Luzern mitgemacht. Die Ergebnisse zeigen: Das Thema spaltet.

«Ich verstehe die Logik nicht ganz? Die Bevölkerung nimmt zu, und die Parkplätze werden weniger? Das Auto ist nun mal eines der Verkehrsmittel und wird es immer sein», kommentiert ein Leser auf zentralplus. Ein anderer sieht es gegenteilig und schreibt: «Hoffentlich kommen auch die ganzen Parkplätze hinter dem Regierungsgebäude weg, und es entstehen Parks und Plätze.»

Einen Tag nach diesem Kommentar kündigen Stadt und Kanton genau dies für Juni 2025 an (zentralplus berichtete). Kurz zuvor erklärte der Mobilitätsdirektor, warum in der Winkelriedstrasse fast alle Parkplätze aufgehoben wurden (zentralplus berichtete). Und davor beschwerten sich Gewerbetreibende, dass in der Neustadt wegen der neuen Massnahmen kaum noch ein Parkplatz zu finden sei (zentralplus berichtete).

Der Parkplatzabbau in der Stadt Luzern gewinnt an Fahrt: Nicht nur in der Neustadt, sondern im ganzen Stadtgebiet plant der Stadtrat einen Exodus an Oberflächenparkplätzen. 2018 gab es 6461 solche Parkflächen, bis 2040 soll die Hälfte weg. 641 sind es bereits – zu wenig, um die Ziele fristgerecht einzuhalten (zentralplus berichtete). Daher, so scheint es, geht es nun schneller. Auch im Bruchquartier (zentralplus berichtete).

Das Stimmvolk wollte den Parkplatzabbau in Luzern

Eigentlich, so könnte man sagen, ist alles in Ordnung: Der Souverän hat den Parkplatzabbau abgesegnet. Vor drei Jahren haben die Stadtbürger der Stadt Luzern Ja gesagt zur ehrgeizigen Klima- und Energiestrategie. Bis 2040 soll der Ausstoss von CO₂ enden. Täglich 20’000 Autos weniger peilt die Strategie im Bereich Verkehr an. Parkiert werden soll in Zukunft vor allem in Parkhäusern und Einstellhallen.

Doch: Die Hunderte Kommentare und Debatten unter unseren Beiträgen zeigen, dass sich die Bevölkerung doch nicht ganz so einig ist. Also haben wir euch gefragt: Wie findet ihr den Abbau von Parkplätzen in der Stadt Luzern? Fast 2500 zentralplus-Leserinnen und -Leser haben ihre Stimme abgegeben.

Fast zwei Drittel der Leserschaft sind dagegen

Dabei wurde klar, dass es zum Thema starke Meinungen gibt. Und: dass in unserer Community die Kritik am Parkplatzabbau deutlich überwiegt. 27 Prozent (648 Stimmen) gaben an, den Abbau zu befürworten, da der «Strassenraum Menschen gehöre». 61 Prozent (1484 Stimmen) bezeichneten den Kurs der Stadtregierung als «links-grüne Ideologie» und votierten dafür, dass kein einziger Parkplatz verschwinden sollte. Und nur 12 Prozent (295 Stimmen) gaben an, den Abbau zwar gut zu finden, das Ausmass allerdings zu übertrieben.

Was zeigt: Beim Bereich Parkplätze scheinen die Meinungen in unserer Leserschaft gemacht. Entweder man ist fest dafür – oder dagegen. Warum die ehrgeizige Klima- und Energiestrategie der Stadt 2022 dennoch mit über 60 Prozent angenommen wurde, bleibt ein Stück weit unklar.

Ein Erklärungsversuch

Drei Erklärungen sind denkbar: entweder mag die zentralplus-Leserschaft überdurchschnittlich gerne Parkplätze. Oder die Strategie wurde 2022 nicht wegen, sondern trotz der Parkplatzabbauziele angenommen. Oder aber die Meinungen haben sich seither verändert.

Für Zweiteres spricht, dass neben der Klima- und Energiestrategie auch der im Punkto Verkehr abgeschwächte Gegenvorschlag von Mitte und FDP vom Volk 2022 angenommen wurde. Er unterlag erst in der Stichfrage (zentralplus berichtete). Das zeigt: Die Ziele im Bereich Verkehr haben schon vor der Abstimmung polarisiert. Dazu gehört auch: keine Verbrennerautos mehr ab 2040.

Das Gesamtpaket konnte sich dennoch durchsetzen – und damit ist der Stadtrat nun an die Ziele gebunden. Im Jahr 2026 ist eine erste «umfassende Zwischenbilanz» zur Umsetzung der Klima- und Energieziele angekündigt. Wir bleiben für euch dran.

Verwendete Quellen
  • zentralplus-Medienarchiv zu Parkplätzen in Luzern
  • Zwischenbilanz zur Klima- und Energiestrategie
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