Jahrelange Verspätung im Kanton Zug

Behindertengerechter Ausbau der Bushaltestellen dauert an

Niveaugleicher Einstieg in Busse? Im Kanton Zug längst nicht überall möglich. (Bild: ZVB)

Eigentlich sollten bis Ende des Jahres 2023 alle Haltestellen in der Schweiz behindertengerecht ausgebaut sein. Nun zeigt sich, dass es bis zur Umsetzung im Kanton Zug noch weitere zehn Jahre dauern könnte.

Wie Baudirektor Florian Weber gegenüber der «Zuger Zeitung» sagt, gibt es im Kanton Zug rund 273 Bushaltestellen. Für 144 davon ist der Kanton Zuständig. Für alle anderen Haltestellen sind die Gemeinden verantwortlich, nämlich dann, wenn sich die Haltestellen auf Gemeindestrassen befinden.

Von den 273 Haltestellen werden bis Ende 2023 rund 156 barrierefrei ausgebaut sein, sagt Weber gegenüber der Zeitung weiter. Damit verfehlt der Kanton Zug das Ziel des Bundes. Denn das Behindertengleichstellungsgesetz, welches 2004 in Kraft trat, verlangt eine Umsetzung bis Ende 2023. Eine der wichtigsten Massnahmen: Eine Erhöhung der Haltekanten auf mindestens 22 Zentimeter. Dies ermöglicht einen niveaugleichen Einstieg in den Bus.

Im Kanton Zug erfüllt bislang nur die Gemeinde Hünenberg das Ziel des Bundes, bis Ende Jahr alle Haltestellen auf Boden der Gemeinde barrierefrei umzubauen. Wobei gesagt sein muss, dass die Gemeinden Unterägeri und Menzingen nicht für das Verfehlen des Zieles verantwortlich gemacht werden können. In diesen beiden Gemeinden liegen alle Haltestellen auf Kantonsstrassen.

Gegenüber der «Zuger Zeitung» sagt Baudirektor Weber weiter, dass der Kanton Zug nun das Ziel verfolgt, bis im Jahr 2030 95 Prozent der Haltestellen behindertengerecht umzubauen.

Hohe Haltekanten erfordern oftmals eine neue Verkehrsführung

Weshalb hapert es bei der Umsetzung? Einige Gemeinden beklagen, dass der Umbau eine Anpassung der Verkehrsführung rund um die Haltestelle bedinge. Der Grund: Sind die Haltekanten 22 Zentimeter hoch, kann ein Bus diese nicht mehr überfahren, ohne dass die Karosserie den Boden touchiert. Deshalb müssen teils Kurvenradien angepasst werden, damit Busse die Haltekanten gar nicht mehr überfahren müssen.

Dies führt etwa zu Problemen bei Busbuchten. So etwa bei der Haltestelle Neuheim Dorf. Aufgrund der Erhöhung der Haltekante bräuchte es eine deutlich längere Ein- und Ausfahrt. Diese würde praktisch die ganze Länge des Strassenzuges einnehmen. Damit dies umgangen werden kann, hat die Gemeinde eine andere Lösung: So soll die Busbucht abgeschafft und durch eine Fahrbahnhaltestelle ersetzt werden, wie der Neuheimer Gemeindeschreiber Markus Steiner, gegenüber der Zeitung sagt.

Ein anderes Problem hat etwa die Gemeinde Walchwil. Sie wird bis Ende Jahr nur zwei von vier Haltestellen umgebaut haben. Die Gemeinde Walchwil kämpft nämlich mit der Topografie. Der Gemeindeschreiber René Arnold teilt mit, dass die Topografie einen niveaugleichen Einstieg mit maximal sechs Prozent Gefällen kaum zulasse.

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