Ampel statt Kreisel: L20 Horw geht auf die Barrikaden
Eine Ampel soll den Kreisel am Mattenhof ersetzen. Gut für Kriens, schlecht für Horw, befürchtet die L20. Sie setzt sich gegen den «Egoismus» der Nachbargemeinde zur Wehr.
Die Strassen des Kantons Luzern kommen an ihre Kapazitätsgrenzen. Um das Problem in den Griff zu bekommen, sollen Kreisel wieder zu Kreuzungen mit Ampeln umgebaut werden (zentralplus berichtete). So zum Beispiel im Krienser Mattenhof (zentralplus berichtete).
Die Idee ist bestechend: eine intelligente Ampel, die Autos nur noch schubweise passieren lässt. Getestet wurde eine solche Anlage in der Stadt Luzern – das Projekt erregte international Aufsehen, weil die Wartezeiten massiv sanken (zentralplus berichtete).
Trotzdem ist Philipp Peter von der L20 Horw wenig begeistert davon, den Mattenhofkreisel zur Kreuzung umzubauen. Er setzt sich zusammen mit weiteren Einwohnerräten zur Wehr.
Rückstau ins Horwer Dorfzentrum
«Es zeigt sich einmal mehr, dass hier ohne Umsicht und Rücksicht auf die unmittelbar betroffene Nachbargemeinde Horw geplant wird», schreibt er in einem Vorstoss. Die Ringstrasse von der Allmend zum Autobahnanschluss Schlund sei einst als Ventil und zur Entlastung und Beruhigung des Horwer Dorfzentrums geplant gewesen.
«Eine Lichtsignalanlage und Kreuzung Mattenhof könnte die Verkehrsbelastung im Zentrum von Horw mehr als verdoppeln.»
L20-Einwohnerrat Philipp Peter
«Dass heute immer noch weit über 10’000 Fahrzeuge durch den Dorfkern fahren, weil unter anderem die Ringstrasse ihre Funktion nicht wie versprochen wahrnehmen kann, ist (...) eine unhaltbare Situation», ärgert sich Peter. In den letzten Jahren seien bereits zwei zusätzliche Unterbrüche mit Ampeln installiert worden. Das habe Auswirkungen auf die Durchfahrtszahlen in der Gemeinde Horw.
Für den L20-Einwohnerrat ist klar: «Eine Lichtsignalanlage und Kreuzung Mattenhof könnte die Verkehrsbelastung im Zentrum von Horw mehr als verdoppeln.» Und zwar auch, wenn es sich dabei um ein «intelligentes» Ampelsystem handeln soll.
Die Lösung: Tempo 20 auf der Kantonsstrasse
Philipp Peter stellt in seiner Interpellation nicht nur das Projekt infrage, sondern spricht verschiedene Möglichkeiten an, um das Horwer Dorfzentrum zu schützen. Unter anderem könnte aus seiner Sicht Tempo 20 auf der Kantonsstrasse im Zentrum geprüft werden. Oder gar eine Durchfahrtsperrung zu Stosszeiten.
Auch gegen intelligente Ampeln hat er nichts – wenn sie zur Dosierung der Zufahrt ins Horwer Zentrum eingesetzt werden. Der Gemeinderat hat sich zu diesen Ideen noch nicht geäussert.
Ampel statt Kreisel: «Geldverschwendung vom Gröbsten»
Der Paradigmenwechsel von Kreiseln zum Ampeln wird im Kanton Luzern kontrovers diskutiert. SVP-Kantonsrat Toni Graber bezeichnete ein solches Projekt in Sursee als «Geldverschwendung vom Gröbsten» (zentralplus berichtete). Konkret ist an sieben Kreiseln ein neues Ampelsystem vorgesehen.
Offener zeigen sich linke Parteien. «Wenn sich die Fachleute einig sind, dass intelligente Ampelsysteme helfen können, ist das zumindest prüfenswert», zitierte kürzlich «20 Minuten Zentralschweiz» Samuel Zbinden. Der Kantonsrat der Jungen Grünen zeigte sich aber überzeugt, dass sich das zunehmende Verkehrsproblem grundsätzlich nur mit einer Umverteilung auf den ÖV und den Langsamverkehr lösen lasse.
Diesbezüglich sieht Yvonne Zemp Baumgartner, Co-Präsidentin der SP Sursee, Potenzial in den intelligenten Verkehrsleitsystemen. «Den grossen Vorteil der Ampeln sehen wir bei der Busbevorzugung», wird sie bei «20 Minuten» zitiert.