Gestrandet am Strassenrand

Ampel-Frust in Kriens: rot, rot und nochmals rot

Zita Bucher geht das «ewige Warten» an Ampeln bei der Luzernerstrasse in Kriens gegen den Strich. (Bild: Hintergrund: Google Maps; Kreis: Grüne Kriens)

An Krienser Ampeln stehen Fussgänger gefühlt ewig – findet eine Einwohnerrätin. Sie verlangt vom Stadtrat, dass sich das ändert. Und wünscht sich Tempo 30 auf der Luzernerstrasse.

Die Grünen vom Einwohnerrat Kriens verlangen mehr Grün im Stadtkern. Für einmal meinen sie aber nicht Pflanzen, sondern Licht bei Fussgängerampeln. Zita Bucher, Grüne-Einwohnerrätin von Kriens, hat ein Postulat eingereicht, das auf den ersten Blick recht ungewöhnlich scheint.

Sie fordert, dass der Krienser Stadtrat prüft, wie er die Wartezeit für Fussgängerinnen an den Ampeln im Zentrum verkürzen kann. Insbesondere bei der Luzernerstrasse solle er sich überlegen, mit welchen Mitteln er für Passanten eine bessere Situation schaffen kann.

Kinder rennen wegen rot über die Strasse

Momentan entsprächen die Wartezeiten für Fussgänger vielerorts im Stadtkern der gesetzlich maximal erlaubten Dauer, führt Bucher aus. «Es ist wirklich extrem lange. Das ist für Fussgängerinnen unangenehm.» Anwohner würden ihren Unmut über das Problem ihr gegenüber immer wieder zum Ausdruck bringen, so die Einwohnerrätin weiter.

«Öfters geschieht es, dass Kinder nicht warten wollen und dann einfach über die Strasse rennen.»

Zita Bucher, Einwohnerrätin von Kriens

Die Wartezeiten sind gemäss Bucher nicht einfach nur unangenehm, sondern verursachen überdies gefährliche Situationen. «Öfters geschieht es, dass Kinder nicht warten wollen und dann einfach über die Strasse rennen», sagt sie.

Die Stadt kennt das Anliegen

In seinem Gesamtverkehrskonzept von 2018 zeigt der Stadtrat, dass er von der Ampel-Problematik weiss und diese eigentlich lösen möchte. Bisher sei jedoch nichts geschehen, so Bucher. «Wir fordern, dass die Umsetzung hierbei vorangeht.»

«Kriens wird vom motorisierten Verkehr dominiert.»

Zita Bucher, Einwohnerrätin von Kriens

Der Vorstoss solle ein erster Schritt sein, um die Aufenthaltsqualität im Mittelpunkt der Stadt zu verbessern, erklärt die Politikerin. Es gehe ihr letztlich um mehr als mehr grünes Licht für Fussgänger. «Kriens wird vom motorisierten Verkehr dominiert.»

Ihr Traum: Tempo 30

Bucher fordert mit ihrem Postulat den Stadtrat deshalb auch auf, sich generell für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Stadtkern einzusetzen und den Strassenverkehr in engere Schranken zu weisen. Er solle entsprechende Massnahmen ergreifen oder beim Kanton einfordern.

Die Luzernerstrasse rückt sie dabei besonders ins Rampenlicht, weil diese «Kriens buchstäblich in zwei Teile trennt». Sie nennt zwei Beispiele, wie Kriens für Passanten allgemein zu einem schöneren Ort werden könne. Erstens Tempo 30 auf der Luzernerstrasse. Gäbe es ein angepasstes Geschwindigkeitsregime, könnten auch die Ampeln entfernt werden – und es gäbe weniger Lärm, argumentiert sie.

Der Kanton sei schon seit geraumer Zeit durch einen Bundesgerichtsentscheid dazu aufgefordert, sich beim Lärmschutz mehr zu engagieren, wie die Einwohnerrätin betont (zentralplus berichtete). Vergangenes Jahr hat der Kanton bei einem Teil der Luzernerstrasse deshalb einen lärmarmen Belag verbaut (zentralplus berichtete).

Sie will das Thema wieder auf den Tisch bringen

Die zweite mögliche Massnahme gemäss Bucher: Eine einspurige Verkehrsführung sowie Fahrbahnhaltestellen für Busse. Sie ist sich sicher, dass durch solche Haltestellen die Pünktlichkeit des ÖVs massgeblich verbessert werden könnte und der Verkehrsfluss verbessert würde.

Vieles, das die Einwohnerrätin fordert, liegt jedoch nicht im Einflussbereich des Krienser Stadtrats. Die Luzernerstrasse beispielsweise ist eine Kantonsstrasse, weshalb sie in der Verantwortung des Kantons liegt. Das macht ihren Vorstoss in ihren Augen aber nicht weniger relevant.

«Der Vorstoss hat Signalwirkung und bringt neuen Schwung in die ganze Angelegenheit.»

Zita Bucher, Einwohnerrätin von Kriens

Das Postulat verschaffe der Thematik wieder Aufmerksamkeit, erklärt sie. «Der Vorstoss hat Signalwirkung und bringt neuen Schwung in die ganze Angelegenheit.» Sie will den Stadtrat dazu bringen, dem Kanton in Hinsicht auf die Luzernerstrasse Beine zu machen. Was die Krienser Exekutive zum Vorstoss sagt, muss sich noch zeigen.

Verwendete Quellen
  • Telefonischer Austausch mit Zita Bucher
  • Postulat
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