Gemeinden sind sich einig

Ägerital wehrt sich geballt gegen Tunnel-Streichung

Durchgangsverkehr in Unterägeri – politisch sind die Lösungen umstritten. (Bild: zvg)

Die Gemeinden Unterägeri und Oberägeri wollen die Umfahrung Unterägeri im Richtplan belassen. Trotz der Angst des Kantons, dass es zu Enteignungen kommen kann.

Der Zuger Regierungsrat hat mit der Umfahrung eine «wirksame Lösung» ausgearbeitet, die das Zentrum von Unterägeri entlastet und Oberägeri schneller und sicherer mit Zug und Baar verbindet. So sehen es die zwei Gemeinden gemäss einer neuen Mitteilung. Doch: Den Tunnel lehnten die Stimmbürger des Kantons im März 2024 zusammen mit der Umfahrung Zug ab (zentralplus berichtete).

Nun fordern Unterägeri und Oberägeri, die Planungslinien trotzdem im kantonalen Richtplan zu belassen. «Die Umfahrung Unterägeri darf erst aus dem kantonalen Richtplan gestrichen werden, wenn eine gleichwertige Alternative vorliegt», heisst es in der gemeinsamen Mitteilung.

Kanton Zug will Umfahrungslinien streichen

Ende Januar kündigte der Kanton an, beide Umfahrungen aus dem Richtplan streichen zu wollen. Weil Eigentümer, über deren Grund die Tunnel laufen sollten, bei der Bebauung ihres Grunds «erheblich eingeschränkt» seien, könne ein Verbleib der Linien zu «materiellen Enteignungen» führen. So nennt man es, wenn der Wert eines Grundstücks durch ein Planungsvorhaben sinkt (zentralplus berichtete).

Und das bedeutet: möglicher Rechtsstreit.

In blau gestrichelt der Verlauf des geplanten – und abgelehnten – Tunnels in Unterägeri. (Bild: Synopse zur Richtplananpassung)

SVP-Kantonsräte aus dem Ägerital spannten daraufhin zusammen und reichten eine Motion gegen die Streichung ein. Andere Bürgerliche aus der Region sicherten Unterstützung zu. Ein Grund für die Opposition ist auch, dass die Umfahrung zumindest in Unterägeri an der Urne angenommen wurde.

Nun ziehen die Gemeinden nach. Sie betonen, dass die Region stark vom Durchgangsverkehr betroffen sei. In Unterägeri würden täglich über 13'000 Fahrzeuge durch den Ortskern fahren – bis 2040 sollten es laut Prognosen 15'200 sein. «Die Verkehrssituation in Unterägeri belastet das ganze Ägerital», meint Marcel Güntert, Gemeindepräsident von Oberägeri.

Kanton Zug ist auf der Suche nach Lösungen

Beide Gemeinden haben daher beim Kanton eine kritische Vernehmlassungsantwort zur Richtplananpassung eingereicht. «Es wäre fahrlässig, eine Lösung für die Verkehrsproblematik aus dem Richtplan zu streichen, ohne eine funktionierende Alternative zu haben», betont Fridolin Bossard, Gemeindepräsident von Unterägeri.

Der Kanton ist derweil auf der Suche nach Lösungen. Die Baudirektion führt eine Fokusstudie für Mobilität im Ägerital durch. Zeitgleich wird in der «ÖV-Studie 2040» erforscht, wie der öffentliche Verkehr der Zukunft aussehen wird. Eine U-Bahn, Seilbahn, die Ausweitung der Bahn, ein Tram- oder ein Bus+-System für den Kanton Zug (zentralplus berichtete)?

Dass doch noch eine Umfahrung Unterägeri gebaut wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Gemäss Bericht zur Richtplananpassung plant die Baudirektion die Mobilitätspolitik des Kantons «ohne Umfahrungen».

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