Sexualdelikt in Emmen

Vergewaltigung löst Shitstorm aus

Auf Facebook tobt der Shitstorm. (Bild: Facebook)

Nachdem in Emmen eine junge Frau mutmasslich vergewaltigt und dabei schwer verletzt worden ist, gehen die Wogen in der Zentralschweiz hoch. Auf Facebook tobt der Sturm der Entrüstung. Derweil sucht die Polizei noch immer nach dem Täter – und ruft zur Beruhigung auf.

Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich am Dienstagabend in Emmen zugetragen haben. Spätabends wurde eine 26-jährige Velofahrerin von ihrem Fahrrad gerissen und in einem Waldstreifen an der Reuss mutmasslich vergewaltigt. Beim Sturz erlitt das Opfer schwere Rückenverletzungen und musste umgehend notoperiert werden (zentral+ berichtete).

Der Fall sorgt landesweit für Empörung. Besonders emotional sind die Reaktionen in der Zentralschweiz. Die Kommentare auf Facebookseiten wie «Du besch vo Lozärn, wenn» (zentral+ berichtete) reichen von abgeklärten Statements bis hin zu wutentbrannten Ausbrüchen und Schuldzuweisungen. Teilweise lehnen sich die kommentierenden User dabei etwas gar weit aus dem Fenster.

Vereinzelt lassen sich User vor lauter Bestürzung und Betroffenheit auch zu Kommentaren hinreissen, die sich am Rande des guten Geschmacks bewegen.

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

(Bild: Facebook)

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

(Bild: Facebook)

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

(Bild: Facebook)

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

Auf Facebook tobt der Shitstorm.

(Bild: Facebook)

Ermittler tappen im Dunkeln

Dabei ist selbst der Tathergang noch immer unklar. Was am Dienstagabend auf dem Dammweg in Richtung Seetalplatz passiert ist, wird derzeit aufgeklärt. «Der Fall ereignete sich vor nicht mal 24 Stunden», sagt Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Strafverfolgungsbehörden auf Anfrage. «Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist.» Fragen zum genauen Tathergang könnten deshalb noch nicht beantwortet werden. «Die Abklärungen laufen noch.» Auch unklar sei, wie es der jungen Frau inzwischen gehe. «Wir haben aktuell keine Informationen zum Gesundheitszustand des Opfers.»

Polizei geht von einer Vergewaltigung aus

Zeugen gesucht

Die 26-Jährige war am Dienstagabend, um zirka 22.20 Uhr, mit dem Velo auf dem Dammweg in Richtung Seetalplatz in Emmen unterwegs. Rund 60 Meter vor der Brücke Reusseggstrasse hat ein unbekannter Mann die Frau vom Velo gerissen und in ein Waldstück nahe der Reuss geschleift. Die Luzerner Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die 26-Jährige vergewaltigt wurde.

Der mutmassliche Täter ist zirka 1,70 bis 1,80 Meter gross, soll gebrochen Deutsch gesprochen und ein T-Shirt und kurze Hosen getragen haben. Die Polizei sucht Zeugen, die im Gebiet Dammweg-Schwanderhofstrasse, Reussegg oder Sedel verdächtige Beobachtungen gemacht haben.

«Für manche scheint schon klar zu sein, was genau geschehen ist. Für uns nicht», so Kopp zum Stand der Ermittlungen. Dennoch habe man umgehend diejenigen Informationen kommuniziert, die vorhanden gewesen seien.

Jetzt gelte es, diese zu vertieft zu überprüfen. «Wir setzen unsere Kraft jetzt in die Fallermittlung», betont Kopp. In der Zwischenzeit bitte man die Bevölkerung um etwas Geduld und Verständnis. «Leider sind wir keine Hellseher», so Kopp. Und schiebt nach: «Wir weisen darauf hin, dass wir aktuell von einer mutmasslichen Vergewaltigung sprechen.» 

Kein Grund zur Beunruhigung

Auch die Frage, ob die Tat in einem grösseren Zusammenhang zu betrachten ist, lässt Kopp offen. «Das ist so kurz nach der Tat nicht möglich.» Es sei wirklich noch zu früh, um «spekulative Themen» anzusprechen oder gar zu beantworten.

Was bleibt, ist die Unsicherheit und ein ungutes Gefühl. Müssen sich die Luzernerinnen jetzt bei Spaziergängen fürchten oder noch besser darauf verzichten? Nicht wirklich, denn ein so gefährliches Pflaster ist Luzern laut offiziellen Zahlen nicht, mindestens was die Häufigkeit von Sexualdelikten anbelangt. Betrachtet man nämlich im Jahresbericht der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern die Anzahl der behandelten Fälle über die letzten Jahre, sind Delikte gegen die sexuelle Integrität tendenziell leicht rückläufig.

(Bild: Luzerner Polizei)

Zu reden gibt auch das vage Tätersignalement. Die heftige Vorverurteilung von Ausländern und insbesondere Asylbewerbern wirft Fragen auf. Eine breite Öffentlichkeit stellt diese Minderheiten bei pikanten Delikten gerne unter Generalverdacht. So auch im vorliegenden Fall. Die Kriminalstatistik des Kantons Luzern indes wiederlegt diese Vermutung – zumindest zahlenmässig. Bei Delikten gegen die sexuelle Integrität stammen, bei einem kantonalen Ausländeranteil von rund 17 Prozent, 61 Prozent der Täter aus der Schweiz und 39 Prozent aus dem Ausland. 

Bilder vom Tatort finden Sie in der Slideshow:

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von Pirelli
    Pirelli, 23.07.2015, 10:17 Uhr

    Das ist die Abkehr von jeglicher Rechtsstaatlichkeit. Es ist bezeichnend, das ausgerechnet die, die sich am lautesten als «Patrioten» und «Demokraten» belobhudeln, die geringste Achtung vor der Rechtsstaatlichkeit haben. Und das 2015. Aber es ist auch kein Wunder: Die SVP setzt jedes Jahr etliche Millionen ein, um genau diese Stimmung zu schaffen – und ihr Bundesrat sitzt still schmunzelnd daneben, wenn Brunner zum Widerstand gegen neue Asylzentren aufruft, und wehrt sich keine Sekunde, wenn Köppel jede Woche gegen die Bundespräsidentin hetzt. DAS ist das «Demokratieverständnis» unserer Rechten. Im Übrigen wurde die Asylgesetzrevision mit überwältigendem Mehr angenommen – und somit auch die Abschaffung des Mitspracherechts der Gemeinden bei der Standortwahl. Offenbar haben weder Brunner noch Köppel die Abstummungsunterlagen gelesen …

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon