Gemischte Gefühle bei Verbänden

Anonymer Architekturwettbewerb für Luzerner Theater-Neubau

Neubau? Teil-Neubau? Die Meinungen beim Stadttheater gehen auseinander. (Bild: Ingo Höhn)

Ein anonymer Architekturwettbewerb soll beim neu geplanten Luzerner Theater Klarheit schaffen. Verbände sehen dem Vorgehen mit gemischten Gefühlen entgegen.

Beim Luzerner Theater geht es derzeit mit grossen Schritten vorwärts. Ein schweizweit einzigartiger Ganzjahresbetrieb soll ebenso für Ausstrahlung sorgen, wie eine Dachterrasse und ein Restaurant – so zumindest sieht es das kürzlich vorgestellte Konzept vor, das die Stadt, der Kanton und das Theater vorgestellt haben (zentralplus berichtete).

Ein anonymer Architekturwettbewerb soll nun für den Neubau des am bisherigen Standort geplanten Kulturhauses sorgen – obwohl Gutachten der eidgenössischen Kommissionen für Denkmalpflege (EKD) und Natur- und Heimatschutz (ENHK) wegen der schützenswerten Nordfassade für einen Erhalt des Gebäudes plädieren.

Wettbewerb als Herausforderung

Rainer Heublein, Präsident des Innerschweizer Heimatschutz (IHS) unterstützt die Idee eines anonymen Wettbewerbs. Gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt er: «Eine adäquate Lösung an dem wohl ‹politischsten Platz von Luzern› zu finden, wird nicht nur den am Wettbewerb teilnehmenden Architekten alles abverlangen.» Denn die Vorstellungen für ein Stadttheater gehen weit auseinander, wie die seit nunmehr Jahre andauernde Debatte rund um das Kulturhaus zeigen (zentralplus berichtete).

Geht es nach Heublein, sollte der Wettbewerbsperimeter gar noch auf die angrenzende Buobenmatt-Überbauung erweitert werden. «Wenn man hier schon etwas Grosses realisieren will, braucht es einen Befreiungsschlag, der die Achse Bundesplatz-Vögeligärtli-Kornmarkt mit einbezieht», sagt er gegenüber der «LZ» weiter.

Optimismus bleibt

Eher kritisch sieht der Bund Schweizer Architekten (BSA) dem Wettbewerb gegenüber. «Sollte eine Wettbewerbseinschränkung etwa in Form von eingeladenen Stararchitekten stattfinden, werden wir uns sicher analog dem Campus-Wettbewerb einschalten», sagte BSA-Vorsitzender Norbert Truffer. Dies im Rückblick auf den Wettbewerb des Campus Horw, wo sie Stadt fünf Teams beauftragt hat, statt einen offenen Wettbewerb abzuhalten.

Urs Steiger vom Landschaftsschutzverband Vierwaldstättersee (LSVV) fürchtet indes, dass die Ausgangslage für den Wettbewerb zu wenig abgeklärt wurde, zeigt sich gegenüber der «LZ» aber grundsätzlich optimistisch. «Das Beispiel KKL zeigt ja, dass Luzern fähig ist, an einem städtebaulich heiklen Ort eine vorbildliche Lösung mit grosser Ausstrahlung zu realisieren.»

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 31.05.2021, 12:47 Uhr

    Die anonymen Alkoholiker haben, wie man hört, auch eine Eingabe vorbereitet. Hauptaugenmerk:
    Die Bar im Foyer….

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 31.05.2021, 12:23 Uhr

    Luzern ist in alle Belangen provinzieler 0815. Einige denken zwar «out of the Box», werden aber ideologisch niedergeküppelt, weil der bürgerliche Bünzlizismus die etablierte Kunst für sich in Anspruch nimmt. Man lässt sich im Foyer gerne beim Cüpli schlürfen ablichten, um im Anzeiger seine eigene Fresse bestaunen zu dürfen. Seht her, ich hab da mal was für die Kultur getan. Das Stadttheater kann man getrost in die Messehalle integrieren. Zusammen mit dem FCL Pöbel kann man dann Krieg und Frieden von Sergei Prokofjew aufführen oder einen Schwank in drei Akten.

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  • Profilfoto von paul
    paul, 31.05.2021, 11:36 Uhr

    offener anonymer wettbewerb!
    super! möge das beste projekt gewinnen.

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