Mitte-Mann greift Eliane Birchmeier an

Kampf um Stadtpräsidium Zug: Urs Raschle pfeift zum Angriff

Urs Raschle will fürs Stadtpräsidium kandidieren. (Bild: mam)

FDP-Stadträtin Eliane Birchmeier hat erste Konkurrenz erhalten. Stadtrat Urs Raschle hat beschlossen, ins Rennen ums Stadtpräsidium Zug einzusteigen. Im Interview erzählt er, worauf er als Stapi sein Augenmerk legen würde.

Die Wahlen vom kommenden Herbst dürften interessant werden, gerade auch in der Stadt Zug. Dies, weil zwei von fünf Sitzen neu besetzt werden müssen. Neben Stadträtin Vroni Straub-Müller (CSP) hat auch Stadtpräsident Karl Kobelt (FDP) seinen Rücktritt angekündigt. Und langsam nimmt das Rennen um das Präsidialamt Fahrt auf.

Ihr Interesse zuerst bekundet hat FDP-Stadträtin Eliane Birchmeier, welche der Partei den Sitz sichern soll (zentralplus berichtete). Nun hat die Mitte-Partei die Kandidatur von Urs Raschle bekannt gegeben (zentralplus berichtete).

Die GLP hegt gemäss eigenen Angaben derzeit keine Ambitionen, eine Kandidatin zu stellen. Was die linken Parteien, die heuer eine gemeinsame Strategie fahren, bezüglich Stadtpräsidium planen, ist noch nicht klar. Und auch SVP-Stadtrat André Wicki vertröstet zentralplus mit dem Hinweis auf die Nominationsversammlung Mitte Februar. Dass die Schweizer Volkspartei jemanden ins Rennen schickt, dürfte selbstverständlich sein. Es ist naheliegend, dass André Wicki als erfahrener Stadtrat selber kandidieren wird.

Doch zurück zum Mitte-Mann Urs Raschle. Vor drei Jahren – der Sozial- und Sicherheitschef hatte es damals bereits probiert – war sein Ergebnis bei den Präsidialwahlen ernüchternd. Raschle erhielt gerade mal 853 Stimmen und landete damit zuhinterst auf der Rangliste. Trotzdem will er es noch einmal wissen. Warum?

Urs Raschle: Ich muss gestehen, dass diesem Entscheid ein längerer Prozess voranging. Doch haben mich letztlich mehrere Gründe dazu bewogen. Zum einen übe ich mein Stadtratsamt sehr gerne aus. Ich finde es auch nach sieben Jahren noch enorm spannend. Man hat das Glück, an den richtigen Hebeln zu sitzen, um die Zukunft mitzuprägen. Die Stadt Zug liegt mir sehr am Herzen. Dazu kommt ein weiterer wichtiger Punkt.

zentralplus: Der da wäre?

Raschle: Ich weiss mittlerweile, dass ich das kann. Ich konnte als Stadtrat einiges umsetzen. Kürzere, aber auch längerfristige Projekte wie der Verkauf der Frauensteinmatt. Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Diesen Slot will ich nützen.

«Sollte es dennoch nicht fürs Präsidium reichen, gibt es für mich andere, interessante Aufgaben.»

Urs Raschle, Zuger Stadtrat

zentralplus: Vor drei Jahren waren Sie bei den Präsidialwahlen chancenlos. Ist es mutig, nun erneut zu kandidieren?

Raschle: Nein, hoffentlich nicht. Vor drei Jahren war relativ klar, dass Karl Kobelt den Sitz machen wird. Die Ausgangslage ist heute jedoch eine neue. Auch wenn es mit Eliane Birchmeier bereits eine starke Kandidatur gibt. Doch habe auch ich eine Chance, darum will ich es probieren. Es ist zudem geplant, dass ich mehr Aufwand betreiben werde als vor drei Jahren. Sollte es dennoch nicht fürs Präsidium reichen, gibt es für mich andere, interessante Aufgaben.

zentralplus: Welche Themen würden Sie als Stapi stärker anpacken?

Raschle: Da gibt es einige: Die Umsetzung der neuen Entwicklungsstrategie des Stadtrats erachte ich als wichtigen Aspekt. Wir haben bereits wichtige Pflöcke eingeschlagen, doch ist die Rolle des Stadtpräsidenten wichtig, um die Zukunft zu gestalten. Ein weiteres wichtiges Thema: die Zuger Altstadt. Ich glaube, dass dort mehr möglich ist. Sie soll attraktiver werden, für Geschäfte, für Passanten. Da gibt es noch Möglichkeiten, die man bisher nicht ausgeschöpft hat. Weiter glaube ich, dass das Casino im Moment unter Wert verkauft wird. Meine Erfahrungen als Tourismusfachmann könnten helfen, den Veranstaltungsort zu einem Leuchtturm zu machen.

«Der Stadttunnel darf kein Heilsbringer sein.»

zentralplus: Sie haben die Altstadt erwähnt. Vielerorts zeichnet sich eine Verlagerung des Detailhandels in Onlinegefilde ab. Ist das überhaupt zu verhindern?

Raschle: Ich sähe meine Aufgabe als Stadtpräsident mitunter darin, im engen Kontakt mit der Branche zu stehen und auch vermehrt runde Tische zu veranstalten, um herauszuspüren, wo die Probleme wirklich liegen. Wir können eine Unterstützung bieten, dass auch neue Geschäfte eine Chance haben. Dazu gibt es bereits Workshops. Mir persönlich ist es wichtig, ein Statement zu setzen: Die Zuger Altstadt ist wichtig. Das sehe ich als Chefaufgabe. Dazu gehört, dass man etwa eine Person designiert, die sich «als Kümmerin oder Kümmerer» um dieses Anliegen kümmert und Verbesserungspotenzial eruiert.

zentralplus: Vor Kurzem wurde die Idee des Stadttunnels wieder ausgegraben. Wie stehen Sie dazu?

Raschle: Wir haben dieses natürlich innig diskutiert im Stadtrat. Mir ist folgendes wichtig: Wenn der Stadttunnel käme, dann als nachhaltige Lösung. Daneben müssen wir uns gleichwohl überlegen, wie wir das Verkehrsproblem ohne Tunnel lösen können. Der Tunnel darf kein Heilsbringer sein.

zentralplus: Last but not least. Kann man davon ausgehen, dass Ihre Kandidatur bedeutet, dass Sie nicht mit einem Einzug in den Regierungsrat liebäugeln?

Raschle: Ja, das stimmt so. Die Stadt liegt mir letztlich näher, das Amt des Stadtpräsidenten ist für mich reizvoller als das des Regierungsrats.

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