Kaum gebaut, schon zerstört

Unwetter versenkt brandneuen Sportplatz in Wolhusen

Für Gregor Kaufmann, Vize-Gemeindepräsident von Wolhusen ist klar: Der Kunstrasen muss langfristig ersetzt werden. (Bild: Gemeinde Wolhusen / FC Wolhusen)

Er war nigelnagelneu und ziemlich teuer: der neue Kunstrasenplatz in der Sportanlage Blindei in Wolhusen. Ein Gewitter später liegt der Platz in Trümmern, die Arbeit fast umsonst. Für die ohnehin gebeutelte Gemeinde bedeutet das einen beträchtlichen Mehraufwand.

Die Freude war von kurzer Dauer. Mitte Juni wurde der neue Kunstrasen der Sportanlage Blindei in Wolhusen verlegt – zur Freude der lokalen Sportvereine, allen voran des FC Wolhusen. «Die Freude ist riesig, endlich haben wir einen Kunstrasen!», schreibt der Verein am 21. Juni auf der offiziellen Website. Rund 40'000 Quadratmeter Kunstrasen wurden im Rahmen einer gross angelegten Sanierung auf dem Hauptplatz der Anlage verlegt.

Knapp einen Monat später, nach den schweren Unwettern vom 25. Juli (zentralplus berichtete), zeigte sich ein anderes Bild. Eines, das jede Freude im Keim erstickt und an ein Gelände nach einem verregneten Open-Air-Festival erinnert. Statt Fussball spielen konnte man an den Tagen nach den Gewittern höchstens noch Schlammcatchen. Das Feld stand unter Wasser, der verankerte Allwetter-Kunstrasen wurde stark aufgeschwemmt.

Ehrenamtliche Handarbeit ist gefragt

Ein Schadensexperte hat sich in den vergangenen Tagen die Situation vor Ort angeschaut. Nun laufen weitere Abklärungen und parallel dazu laufen die Räumungsarbeiten, wie der Vizepräsident der Gemeinde Wolhusen, Gregor Kaufmann, auf Anfrage erklärt. Diese werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen und erfolgen gemäss Kaufmann «durch viel Handarbeit». Im Einsatz stehen zahlreiche freiwillige Helfer, darunter auch Mitglieder des FC Wolhusen, die sich ehrenamtlich für die Reinigung einsetzen.

Für die Gemeinde bedeutet die Zerstörung einen grossen Aufwand. Auch finanziell. Derzeit geht sie zwar davon aus, dass die Anlage in rund zwei Wochen wieder benutzt werden kann, aber wie der Kunstrasen bespielbar sein wird, kann erst nach der Reinigung entschieden werden.

Für den FC Wolhusen ist der zerstörte Rasen ein «schwerer Verlust», wie Pirmin Birrer, Vize-Präsident des FC Wolhusen, auf Anfrage erklärt. Um nicht aus der Übung zu kommen, dürfen die aktiven Mannschaften vorübergehend auf andere Plätze ausweichen. «Der FC Entlebuch hat uns seine Infrastruktur angeboten. Dafür sind wir sehr dankbar», so Birrer weiter.

Zurück an den Start

Eine Begutachtung des lädierten Platzes hat gezeigt, dass die Unterschicht des verschlammten Rasens mit Feinmaterial gefüllt ist. «Dadurch ist die Entwässerung in Zukunft nicht mehr garantiert», sagt Kaufmann und kommt zu einem harten Schluss: «Aktuell geht man davon aus, dass der Kunstrasen ersetzt werden muss.»

«Wer die Kosten für den Ersatz des Kunstrasens tragen muss, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden.»

Gregor Kaufmann, Vizepräsident Gemeinde Wolhusen

Nebst dem neuen Rasen sind bis 2023 noch weitere Sanierungsarbeiten für die gesamte Sportanlage vorgesehen. Darunter eine neue Flutlichtanlage und eine Vergrösserung des Nebenplatzes inklusive eines Winterrasens. Trotz des schlammigen Rückschlags kann der Terminplan gemäss Kaufmann eingehalten werden – abgesehen davon, dass das Projekt etwas länger andauern könnte, sollte der Kunstrasen tatsächlich neu verlegt werden müssen.

Rund 875'000 Franken kostet das gesamte Sanierungsprojekt. Den Betrag teilen sich die Gemeinden Wolhusen und Werthenstein sowie der Sportfonds des Kantons und der FC Wolhusen. Der Kunstrasen alleine kostete rund ein Viertel dieses Betrags, wie Kaufmann erklärt. Er führt weiter aus: «Wer die Kosten für den Ersatz des Kunstrasens tragen muss, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden bzw. noch in Abklärung.»

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