Unwetter-Sommer lockt seltene Vögel an Sempachersee

Während der Gewitter-Sommer für die Städte ein Kampf gegen übertretende Seen war, freut sich dabei ein unbekannter Dritter: Watvögel. Diese seltenen Vogelarten rasten nun rund um den Sempachersee. Die Vogelwarte Sempach ist erstaunt.

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Redaktion zentralplus

Der Sommer dieses Jahres fiel sprichwörtlich ins Wasser: Statt Sonnenschein und Glacé gabs Hagelkörner und übertretende Ufer (zentralplus berichtete). So schwappte auch der Sempachersee über das Ufer. Während die Gemeinde und Anwohner sich ärgern, freuen sich die Vogelliebhaber: Die durch das Wasser aufgeschwemmten Würmer und Insektenlarven locken seltene Watvögel heran.

Vom Aussterben bedroht

Watvögel rasten mit Vorliebe in nassen Gebieten wie überschwemmten Wiesen, an Seeufern, Mooren und an Meeresküsten. Da wir Menschen eher versuchen Überschwemmungen zu vermeiden, wird für diese Vögel die Suche nach Rastplätzen immer schwieriger. Einige Arten sind mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht.

Doch durch das Unwetter-(Un)-Glück wurden nun einige dieser Arten um den Sempachersee gesichtet: Bekassinen, Flussüberlaufer und sogar der sehr seltene Sichelstrandläufer. «Ich kenne den Sempachersee seit 30 Jahren, einen Sichelstrandläufer habe ich hier aber zuvor noch nie gesehen», so Matthias Kestenholz von der Vogelwarte Sempach gegenüber «Pilatus Today».

Um diesen Vögeln zu helfen, arbeitet die Vogelwarte mit den Kantonen zusammen, um auf Ackern kontrollierte Überschwemmungen durchzuführen. Durch die neuesten Ereignisse am Sempachersee sei man nun auch mit den örtlichen Behörden und Anwohnern in Kontakt. «Für die Natur und die stark bedrohten Watvögel wäre es ein grosser Gewinn», meint Kestenholz abschliessend.