Wie sich die Zuger Angestellten nun wehren können

Unia zu Verlust von 500 Jobs: Breitseite gegen Takeda

Giuseppe Reo, Sekretär der Unia Zentralschweiz.

 

(Bild: giw)

Dass das Pharmaunternehmen Takeda im Kanton Zug 500 Jobs streicht, kommt bei der Gewerktschaft Unia denkbar schlecht an. Der Zentralschweizer Regionalleiter Giuseppe Reo wirft den Japanern vor, sich in erster Linie auf das Portemonnaie der Aktionäre zu konzentrieren.

Der Kanton Zug wird Ende Jahr um rund 500 Arbeitsplätze ärmer sein. Dies, weil das japanische Pharma-Unternehmen Takeda seinen Sitz in Zug auflöst (zentralplus berichtete). Ein Entscheid, der für die Angestellten nicht aus heiterhellem Himmel gekommen sein dürfte, wie ein Eintrag auf der Unternehmensbewertungs-Plattform «Kununu» zeigt (zentralplus berichtete).

Dieser Verdacht wird durch eine Aussage von Giuseppe Reo, Regionalleiter der Gewerkschaft Unia Zentralschweiz, unterstrichen. Er verrät: «Bereits vor Bekanntwerden des Entscheids hat sich ein Takeda-Mitarbeiter anonym im Namen einer Gruppe bei uns gemeldet. Er erkundigte sich, was im Fall der Fälle zu tun wäre.»

Wie könnten Entlassungen vermieden werden?

Nun ist dieser Fall der Zuger Standort-Auflösung also eingetreten. Reo liefert gleich selbst die Antwort, was die Betroffenen nun tun können: «Das Personal hat die Möglicheit, ein Konsultationsverfahren zu verlangen.»

«Am Schluss muss der Arbeitnehmer daran glauben.»

Giuseppe Reo, Regionalleiter der Unia Zentralschweiz

Das bedeutet, die Belegschaft kann dem Arbeitgeber Vorschläge unterbreiten, wie Entlassungen vermieden werden könnten. Hintergrund ist, dass ein Teil der Betroffenen am Takeda-Standort im zürcherischen Opfikon weiterbeschäftigt werden wird – aber eben nur ein Teil.

Kurzfristiger Umzug wird schwierig

Reo weiter: «Es muss möglicherweise auch über einen Sozialplan verhandelt und die Zumutbarkeit eines Umzugs nach Zürich geprüft werden.» Wobei Letzteres in diesem Falle gegeben sei.

Trotzdem könne man allenfalls aushandeln, dass Takeda für eine gewisse Zeit die Kosten für den Arbeitsweg von Zug nach Zürich übernimmt. Denn: «Nicht jeder kann so kurzfristig nach Zürich ziehen», so Reo.

«Rücksichtslos werden Stellen gestrichen und Know-how geht verloren.»

Giuseppe Reo

In der offiziellen Begründung von Takeda, weshalb man Zug den Rücken kehrt, heisst es unter anderem, man wolle die Organisation «verschlanken». Reo ist klar, was dies bedeutet: Stellenabbau. «Am Schluss muss der Arbeitnehmer daran glauben, damit die Situation für die Aktionäre möglichst gut daherkommt», enerviert er sich.

Appell an Kanton Zug

Damit spricht er an, dass sich Takeda durch den Kauf seines irischen Konkurrenten Shire für 62 Milliarden Dollar stark verschuldet hat. Entsprechend müssten Personalkosten gespart werden, wie ein betroffener Manager sagt, der bereits weiss, dass er nicht mehr weiterbeschäftigt wird.

Takeda teilt sich manche der Gebäude mit Firmen wie Swiss Life oder Amgen.

Takeda ist am Zuger Zählerweg in mehreren Gebäuden beheimatet.

(Bild: sib)

Rücksichtslos würden Stellen gestrichen und Know-how gehe verloren, sagt Giuseppe Reo. «Am Ende steht nicht das Wissen der Mitarbeiter im Vordergrund, sondern dass das Portemonnaie der Aktionäre stimmt.» Entsprechend appelliert er an die Angestellten, sich mit den erwähnten Mitteln zur Wehr zu setzen.

Reo spricht in der Causa Takeda nicht nur die Angestellten an, sondern auch den Kanton Zug. Er rät dem Kanton, darüber nachzudenken, ob die Tiefsteuerstrategie für Firmen denn tatsächlich so effektiv sei. «Das Beispiel Takeda zeigt, dass die Unternehmen die tiefe Steuerbelastung gerne nehmen. Wenn es die Situation jedoch erfordert, sind sie bald auch wieder weg.»

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