Baustelle Zuger Kantonsspital

Undichtes Kantonsspital erhält neue Fassade

Sieht proper aus, aber da steckt der Wurm drin: Die oberen Teile der Fassade am Zuger Kantonsspital sind undicht. (Bild: Kantonsspital Zug)

Das Kantonsspital in Baar hat schon mehrmals wegen Baumängeln Aufsehen erregt. Zuletzt 2013, als weitere feuchte Fassadenteile entdeckt wurden. Jetzt hat der Generalunternehmer einen Sanierungsplan vorgelegt. Drei Jahre lang soll im Kantonsspital gebaut werden. Baudirektor Heinz Tännler sieht keinen Grund zur Beunruhigung: «Unsere Verträge sind wasserdicht.»

Das Kantonsspital in Baar ist nicht wasserfest, das weiss man schon seit 2010: Damals wurden bei einzelnen Fassadenelementen feuchte Holzteile entdeckt. 2013 hat sich das wiederholt, woraufhin der Regierungsrat die Reparaturen stoppte: «Wir wollten eine saubere Sanierung. Der Generalunternehmer hat sich mit dem Fensterbauer daran gemacht, die Ursache für das Problem zu ergründen.» Und war erfolgreich: Am Freitagmorgen stellten der Baudirektor, der Generalunternehmer und das Kantonsspital den Sanierungsplan vor.

Wind treibt Wasser hinter die Fassade

Grund für die Feuchtigkeit waren die Übergänge zwischen der markanten Klimafassade mit dem Grünglas der unteren Etagen und den Fassaden der höher gelegenen Patientenzimmer. «Man hat den Übergang zu wenig beachtet», sagt Robert Müller, Projektleiter vom Generalunternehmen HRS Real Estate. Die Fassadenelemente waren fehlerhaft gestaltet, so dass der Winddruck Wasser hinter die Fassade auf die Holzelemente treiben konnte, wo sich Feuchtigkeit ansammelte. Um das Problem zu beheben, hat der Generalunternehmer zusammen mit dem Fensterbauer eine modifizierte Version der Fassade erarbeitet. «Wir haben die Fassade mit einem der besten Ingenieurbüros der Schweiz angeschaut, und Verbesserungen vorgenommen.»

Unter anderem sollen die Simse der Fassadenelemente nicht mehr horizontal sondern leicht abfallend ausgeführt werden, so dass Regenwasser ablaufen kann, und nicht mehr vom Wind hinter die Konstruktion gedrückt wird. «Innerhalb der gefalzten Teile haben wir zudem viele Wasserfallen eingebaut, die ein Eindringen von Wasser ebenfalls verhindern.» Die neue Fassade wurde an der Hochschule Luzern auf Herz und Nieren geprüft, mit Wind und Wasser getestet. Müller sagt: «Mit diesen neuen Elementen können wir das Problem lösen.»

Drei Jahre Baustelle

Nur dauert das: Während dreier Jahre sollen die Sanierungsarbeiten vonstatten gehen. 2015 wird die Westfassade saniert, im Jahr darauf die Ostfassade und 2017 die Innenhöfe. «Wir wollen immer zwei übereinanderliegende Zimmer aufs Mal bearbeiten», sagt Müller, «damit daneben der Betrieb ungestört weiterlaufen kann.» Dabei sollen spezielle Gerüste zum Einsatz kommen, die den Bauarbeitern die Sicht in die Patientenzimmer nebenan verunmöglichen. «So bleibt die Privatsphäre gewahrt», sagt Spitaldirektor Matthias Winistörfer. «Wir haben 204 Betten im Kantonsspital, davon sind momentan 185 belegt. Das heisst, die Sanierung hat faktisch keinen Einfluss auf unseren Betrieb.» Zudem rechne er nicht mit grossen Lärm-Immissionen. «Natürlich haben wir uns die Sanierung nicht gewünscht. Aber es liegt in unserem Interesse, dass das Haus auch in zwanzig, dreissig Jahren noch gut dasteht.»

«Für den Kanton entstehen keine Kosten»

Der Zuger Baudirektor Heinz Tännler ist zufrieden mit dem Sanierungsplan: «Wir haben mit dem Generalunternehmer eine Sanierungsvereinbahrung unterzeichnet, die Sanierung ist ein Garantiefall. Für den Kanton  entstehen keine Kosten, und für das Spital keinen Nachteil», sagt er und ergänzt lakonisch: «Diese Vereinbarungen zumindest sind wasserfest.»

Das Kantonsspital hatte allerdings nicht nur wegen der Fassaden Schlagzeilen gemacht: Die Nasszellen waren mangelhaft, und auch die Böden mussten saniert werden, wegen Trittschalls. Zudem waren einzelne Glas-Teile der Fassade plötzlich zerborsten. So viele Mängel, ist das vertretbar? «Man muss sehen, das ist ein sehr komplexer Bau. Zudem ist es das erste Spital seit über zwanzig Jahren, das auf der grünen Wiese gebaut wurde.» Die Mängel lägen im normalen Rahmen. «Zudem haben wir einen Generalunternehmer, der hinsteht und Verantwortung übernimmt.» Und der das finanziell auch stemmen könne, so Tännler. «Wir haben damals den richtigen Partner ausgesucht. Wir mussten nicht vor Gericht, sondern konnten konstruktiv zusammenarbeiten.»

Auch für die Generalunternehmung ist die vorliegende Lösung ein Gewinn: «Wir möchten ein funktionierendes und intaktes Gebäude abgeben», sagt Projektleiter Robert Müller. «Das ist uns ein grosses Anliegen.»

 

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