Neuer Anreiz für Gartenbesitzer

Zug verschenkt 100-Franken-Gutscheine

Statt exotische Pflanzen wollen Zuger Gemeinden heimische Sorten sehen – zum Wohl der Tiere. (Bild: zvg)

Um den sterilen Siedlungsraum für Tiere lebenswerter zu machen, setzt die Stadt Zug auf Beratungen und Geschenke für Gartenbesitzer. Die Idee stammt aus Cham und Hünenberg.

Die Stadt Zug nimmt Geld in die Hand und bietet von April bis Oktober 2023 kostenlose Gartenberatungen an. Diese Beratungen gibt es in den Gemeinden Cham und Hünenberg schon seit fünf Jahren. Sie zielen darauf ab, Garten- und Balkonbesitzern beizubringen, wie sie ihre Aussenräume naturnaher gestalten können. Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel und viele andere Tierarten sollen so einen Lebensraum erhalten, erklären die drei Gemeinden in einer gemeinsamen Mitteilung.

Das Projekt läuft unter dem Namen «Aktion Natur-Kur». In den Gemeinden Cham und Hünenberg führt Marguerite Sutter vom Verein Pro Natura Zug die Beratungen durch. Die Stadt Zug setzt dagegen eine externe Fachperson ein. Zuger, die bei der Aktion mitmachen wollen, können ihren Garten oder Balkon bei der Gemeinde anmelden. Ihnen winkt eine Belohnung im Wert von 100 Franken.

100-Franken-Gutschein für die Umgestaltung

Eine Beratung läuft wie folgt ab: Eine Fachperson kommt in den Garten oder auf den Balkon und verschafft sich einen Eindruck. Anschliessend stellt sie eine Liste mit Pflanzen zusammen, die sich dafür eignen, den Ort naturnah aufzuwerten. Der Massnahmenkatalog enthält zudem Tipps und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um das ganze umzusetzen.

«Wer an einer Gartenberatung teilnimmt, erhält nach der Umsetzung von mindestens zwei Massnahmen einen 100-Franken-Gutschein für Wildstauden oder für einen Apérokorb.»

Manuela Hotz, Einwohnergemeinde Cham

Als Anreiz setzen die Gemeinden auf eine Belohnung. «Wer an einer Gartenberatung teilnimmt, erhält nach der Umsetzung von mindestens zwei Massnahmen einen 100-Franken-Gutschein für Wildstauden oder für einen Apérokorb», wird Manuela Hotz, Bereichsleiterin Umwelt der Einwohnergemeinde Cham, in einer Medienmitteilung zitiert. Besonders vorbildliche Umsetzungen belohnen die Gemeinden zusätzlich mit einer Natur-Kur-Infotafel. Die Idee hinter diesen Belohnungen sei es, dass sich solche Aktionen herumsprechen.

Quartiere für Tiere zugänglich machen

Komplette Neugestaltungen des Gartens seien eher die Ausnahme, schreiben die Gemeinden. In den meisten Fällen werden beispielsweise Wildstauden angepflanzt und exotische Sträucher durch einheimische Pflanzen ersetzt. Auch Blumenwiesen und Asthaufen anzulegen sei sinnvoll, denn sie dienen Tieren als Futterquelle, Versteck und Überwinterungsort.

Besonders der Siedlungsraum sei ein Risikofaktor für Biodiversität, heisst es weiter. Ältere Quartiere mit viel Natur würden zunehmend verdichtet. Die Umgebung von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sei oft steril und für Tiere unbrauchbar. Der alarmierende Insektenschwund sei nur ein Beispiel für den Verlust der Biodiversität in der Schweiz.

«Mit gezielten Massnahmen können Privatpersonen das naturnahe Potenzial in ihrem Garten aktiv erhalten und fördern.»

Katja Lehmann, Projektleiterin Stadt Zug

Dem müsse etwas entgegengesetzt werden. Die Natur-Kur-Beratungen lehnen sich an das schweizerische Biodiversitätsprojekt «Natur findet Stadt» an. «Mit gezielten Massnahmen können Privatpersonen das naturnahe Potenzial in ihrem Garten aktiv erhalten und fördern», schreibt Katja Lehmann, Projektleiterin bei der Stadt Zug, auf Anfrage.

Gartenberatung in Zug ist beschränkt

Das Angebot der Aktion Natur-Kur ist für dieses Jahr auf 10 Beratungstermine beschränkt. Bei einer grösseren Nachfrage könne die Stadt Zug die Anzahl nächstes Jahr aber erhöhen, schreibt Projektleiterin Katja Lehmann.

Die Kosten für die Projektentwicklungen will Katja Lehmann nicht mitteilen. Sie hätten sich jedoch «in Grenzen gehalten». Auch, weil die Verantwortlichen auf Erfahrungen aus Cham und Hünenberg sowie in ähnlichen Projekten in anderen Kantonen zurückgreifen konnten.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Gemeinden Stadt Zug, Cham und Hünenberg
  • Schriftlicher Austausch mit Katja Lehmann, Projektleiterin Stadt Zug
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