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Extreme Hitze gibts auch in Zug immer häufiger. Damit die Stadt weiss, wo es besonders schlimm wird und wo es Kühlung braucht, installiert sie ein Netz von Sensoren.
Schweissflecken auf dem Stuhl, herumwirbelnde Dokumente, wenn der Ventilator wieder in deine Richtung schwenkt, sogar der Chef ringt sich zu kurzen Hosen durch. Zugegeben, solche Szenen wirken derzeit trotz Sonnenschein noch ziemlich weit weg. Und trotzdem rüstet sich die Stadt Zug bereits jetzt, um die nächste Hitzewelle für die Bevölkerung erträglicher zu machen, wie sie am Mittwoch mitteilt.
Denn: Zug ist immer häufiger mit extremen Hitzeperioden konfrontiert. Wie andere Städte auch, ist Zug in der Nacht 5 bis 7 Grad wärmer als das Umland, wie das Bundesamt für Meteorologie schreibt. Denn in der Stadt sind mehr Böden versiegelt als in umliegenden Gemeinden, sie ist dichter bebaut. Der Beton absorbiert die Sonneneinstrahlung und heizt die Umgebung auf. Kühlende Luft kann schlechter zirkulieren. Zudem werden in Städten mehr Schadstoffe und Abwärme ausgestossen, was die Umgebung zusätzlich aufheizt.
75’000 Franken für die Sensoren
Die Stadt Zug will darum handeln. In einem ersten Schritt will die Verwaltung erfassen, wo es in der Stadt Zug besonders schnell heiss wird und welche Orte sich nur langsam wieder abkühlen. Dafür installiert die Stadt ab dieser Woche 250 Sensoren an Strassenlaternen. Diese liefern alle zehn Minuten einen Temperaturwert, die Luftfeuchtigkeit sowie die Batteriespannung des Geräts an ein Netzwerk der WWZ AG.
«Dank dieser detaillierten Messungen können wir alle genau verstehen, wo die grössten Herausforderungen liegen und wie wir unsere Stadt kühler und lebenswerter gestalten können», wird Umweltvorsteherin Barbara Gysel (SP) zitiert.
Bereits seien 50 Sensoren testweise seit zwei Jahren in Betrieb, wie Gysel auf Anfrage ausführt. Mit den weiteren 250 will die Stadt das Zuger Siedlungsgebiet abdecken. Dabei rechnet die Stadt mit Kosten von rund 75'000 Franken, wobei das Bundesamt für Energie 30'000 Franken fürs Projekt beisteuert.
Wasserspiele oder Brunnen?
Basierend auf diesen Daten will die Stadtverwaltung die Stadt hitzeresistenter entwickeln. Sprich: Analysieren, welche Strassen und Ecken etwas Kühlung benötigen. Gysel nennt etwa Freiräume mit Grünflächen, Schattenplätze und frei zugängliche, kühlende Wasserelemente wie Teiche oder Brunnen als Beispiel für entsprechende Massnahmen. Zudem könne die Verwaltung bei der städtischen Raumplanung Themen wie Frischluftzufuhr und -zirkulation besser berücksichtigen.
Die Daten will die Stadt zudem der Öffentlichkeit zugänglich machen. So können Planer und Liegenschaftsbesitzerinnen dereinst sehen, ob es auch auf ihrem Grundstück noch ein paar Bäume vertragen würde oder der Bach besser freigelegt wird. Aktuell baue die Stadt dafür eine Internetseite auf, wo die Temperaturdaten für alle zugänglich werden und jeweils tages- und ortsspezifisch dargestellt werden können. Gemäss Gysel sei geplant, dass diese bis zum Sommer online sein wird.
Andere Städte kennen das bereits
Wie das aussehen kann, zeigt etwa die Stadt Luzern. Sie hat das Thema bereits seit dem Sommer 2018 auf dem Schirm und hat auch schon eine entsprechende Karte online (zentralplus berichtete). Basierend darauf hat sie 2020 eine Klimaanpassungsstrategie veröffentlicht und verschiedene Massnahmen definiert. Etwa, dass sie hellere und hitzeangepasste Beläge für ihre Strasse verwenden will oder öffentliche Räume, wenn möglich, entsiegeln.
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Wie Gysel schreibt, haben die Zuger Sensoren eine Batterielebensdauer von rund zehn Jahren. Die Daten sollten aber möglichst lange gesammelt und ausgewertet werden, um den Temperaturverlauf über einen längeren Zeitraum verfolgen zu können. Bei Bedarf können die Batterien auch ausgetauscht werden – oder bis dann übernimmt eine andere Technologie die Messungen.
- Medienmitteilung Stadt Zug
- Klimakarte der Stadt Luzern
- Webseite der Stadt Luzern zum Stadtklima
- Klimaanpassungsstrategie der Stadt Luzern (2020)
- Informationen des Bundesamts für Meteorologie zu Hitze in Städten
- Schriftlicher Austausch mit Barbara Gysel, Vorsteherin Stadtzuger Departement für Sicherheit, Umwelt und Soziales