Projekt für 300’000 Franken

Vor Luzern ist eine neue Insel entstanden – so sieht sie aus

Stefan Herfort, Leiter Natur- und Landschaftsschutz der Stadt Luzern, kümmerte sich um das Projekt Alpenquai. (Bild: asc)

Die Sanierung der Brutinsel Alpenquai ist abgeschlossen. Nach Abzug der Bagger halten die Wildtiere wieder Einzug. zentralplus hat sich umgeschaut.

Die Schuhe versinken im Schlamm und im Hintergrund zwitschern Vögel. Zwischen umzäunten Schilf-Setzlingen steht Stefan Herfort, Leiter Natur- und Landschaftsschutz der Stadt Luzern und erläutert die Sanierung der Brutinsel Alpenquai.

Seit Anfang Dezember 2024 bevölkerten die dem Seeufer des Vierwaldstättersees etwas vorgelagerte Inselgruppe – anstelle von Wasservögeln und Enten – Baumaschinen und Arbeiter. Die Sanierung des Naturschutzgebiets ist mittlerweile abgeschlossen. zentralplus war vor Ort und hat sich das Rückzugsgebiet von Herfort zeigen lassen, bevor die mobile Brücke zurückgebaut und die Brutinsel wieder den Wildtieren überlassen wird.

Weg mit Neophyten und her mit Schilf

Die Sanierung war notwendig, da der ökologische Wert der aufgeschütteten Inseln seit rund 15 Jahren zunehmend abnahm. Büsche und Gehölze nahmen das für Wasservögel bestimmte Rückzugsgebiet ein und invasive Neophyten – schädliche, gebietsfremde Pflanzen – breiteten sich aus. So verschwand Schilf, der vielen hiesigen Wildtieren als Lebensgrundlage dient.

Um dem entgegenzuwirken, liess die Stadt Luzern rund 1000 Kubikmeter Material – das entspricht in etwa 5000 gefüllten Badewannen – abtragen. Die Neophyten landeten dabei in einer dafür eingerichteten Entsorgungsstelle. Mit Teilen des anderen Materials vergrösserten die Verantwortlichen die Brutinsel. So schafften sie die Voraussetzungen für rund 2000 Quadratmeter Schilffläche.

Bis die Halme spriessen und das Ergebnis der Arbeit sich deutlich zeigt, dürften aber noch einige Jahre vergehen. Zurzeit liegen im Naturschutzgebiet mehrere Schilfmatten. «Man kann sich das in etwa vorstellen wie eine Art Rollrasen – bloss mit Schilfwurzeln», erklärt Herfort. Um das Jungschilf vor gefrässigen Schnäbeln zu schützen, sind die Matten eingezäunt und teilweise mit einem Netz bedeckt.

Sanierung der Brutinsel kostete 300000 Franken

Im Rahmen des Projekts gewann die Kiesinsel an Fläche. Lebensraum, den vor allem überwinternde oder rastende Wasservögel beanspruchen. Eine Möwe landet auf der neu geschaffenen Fläche. Eine Lachmöwe, wie Herfort mit Kennerblick erkennt: «Würde sie hier brüten, wäre das eine kleine Sensation.» Die Lachmöwe habe sehr hohe Ansprüche bei der Wahl ihres Brutplatzes.

Nebst Vögeln soll das Naturschutzgebiet auch Fischen als neue Heimat dienen. Im Wasser platzierte Holzstrukturen bieten Jungfischen Versteckmöglichkeiten. Nach der abgeschlossenen Sanierung sind bereits viele Vögel wieder auf die Brutinsel zurückgekehrt. Um unerwünschte Raubtiere und Menschen fernzuhalten, baut die Stadt am Mittwoch die mobile Brücke zur Insel zurück.

Die Sanierung kostete laut Herfort insgesamt zwischen 250’000 und 300’000 Franken. Die Kosten teilten sich die Stadt und der Kanton Luzern sowie der Bund. Zudem beteiligte sich auch der Luzerner Energieversorger EWL mit 35’000 Franken aus dem Ökofonds an dem Projekt.

Verwendete Quellen
  • Augenschein vor Ort
  • Persönliches Gespräch mit Stefan Herfort, Leiter Natur- und Landschaftsschutz der Stadt Luzern
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
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