Energie sparen? So warm ist es in der Luzerner Verwaltung
Aufgrund der drohenden Energiekrise haben sich Kanton, Stadt und die Uni für Sparmassnahmen entschieden. Doch wie kalt ist es in den Gebäuden wirklich? zentralplus war in Luzern mit dem Thermometer unterwegs. Tatsächlich haben es einige bitterkalt. Aber nicht alle.
Seit Monaten bereiten sich Bund, Kanton und Gemeinden auf eine drohende Energiekrise vor. Die Stadt und der Kanton Luzern haben daraufhin Stromsparmassnahmen beschlossen (zentralplus berichtete). Auch die Uni Luzern hat sich den Sparappellen angeschlossen.
Alle drei Institutionen haben sich entschlossen, in diesem Winter weniger stark zu heizen. Nun ist es in der vergangenen Woche richtig kalt geworden. Verlockend, die Heizung ein wenig aufzudrehen. Grund für zentralplus, die Temperaturen zu prüfen: Ist es in den Gebäuden tatsächlich kühler geworden? zentralplus ist am Nachmittag des 20. Dezembers mit dem Thermometer durch die Stadt gezogen.
Angenehm warm in der Stadtbibliothek und in der Uni Luzern
Unsere Reise startet in der Stadtbibliothek Luzern. Wir stellen die beiden Thermometer auf. Die Temperaturen klettern hoch. Unsere beiden Thermometer zeigen Temperaturen von 22,4 und 22,1 Grad. Abzüglich des vom Hersteller angegebenen Fehlerbereichs von einem Grad ist es immer noch mindestens ein Grad wärmer als die von der Stadt gewünschten 20 Grad.
Was sagt die Stadt Luzern zu der Messung? Sie schreibt auf Anfrage, dass die zuständige Stiftung Bourbaki von der Stadt angehalten wurde, Energiesparmassnahmen zu ergreifen. Wie die Stadt Luzern gegenüber zentralplus mitteilt, habe die Haustechnik die Temperatur daraufhin heruntergesetzt. Den Grund für das Übersteigen des Zielwertes sieht die Stadt darin, dass die grosse gläserne Fensterfront der Stadtbibliothek Auswirkungen auf die Innentemperatur hat.
Und tatsächlich: Am Abend nach Sonnenuntergang misst zentralplus die Raumtemperatur nochmals. Mit 21,3 und 22,1 Grad ist es schon deutlich kälter.
«Es gibt immer Bereiche, bei denen die Temperatur unter und solche, bei denen sie über dem Zielwert liegt.»
Uni Luzern
Weiter geht es in der Uni Luzern. Auch sie hat bekannt geben, die Innenräume nur noch auf 20 Grad zu beheizen. Bei unserem Besuch war es dennoch ausgesprochen warm im Lichthof des Erdgeschosses. Die Thermometer zeigen Temperaturen von 23,7 und 22,7 Grad an.
Die Uni Luzern schreibt dazu, dass die Heizung für die verschiedenen Räume nicht separat geregelt werden kann. Eine einheitliche Temperatur im Gebäude zu erreichen sei unmöglich. So steige die Temperatur etwa an, wenn mehr Menschen im Raum sind. «Es gibt darum immer Bereiche, bei denen die Temperatur unter und solche, bei denen sie über dem Zielwert liegt.»
Händewaschen im Regierungsgebäude nur mit kaltem Wasser
Wir schwingen uns wieder auf das Velo und fahren zur Kantonsschule Alpenquai. Im Lichthof des Roten Traktes muss man sich denn schon wärmer anziehen. Knapp 20 Grad zeigten die Thermometer. Damit erfüllen sie den Zielwert des Kantons.
Warm anziehen muss man sich im Sälischulhaus. Die Stadt hat angekündigt, die Schulzimmer und die Korridore nicht mehr über 20 Grad zu beheizen (zentralplus berichtete). Diesen Sparappell scheint man sich im Schulhaus zu Herzen genommen zu haben. Unserer Thermometer zeigen im Gang nicht einmal 17 Grad. Immerhin: Wer kalte Hände hat, kann sich diese unter dem Wasserhahn aufwärmen. Die Stadt erklärt, dass der Boiler im Schulhaus aufgrund hygienischer Anforderungen nicht abgeschaltet hat. Zudem benötige man warmes Wasser für das Duschen.
Die letzte Station unseres Tests ist das Regierungsgebäude des Kantons Luzern. Auch hier werden die Temperaturrichtwerte klar eingehalten. Auf den Toiletten muss man sich zudem mit kaltem Wasser begnügen. Der Temperaturregler ist deaktiviert.
- Augenschein vor Ort
- Schriftlicher Austausch mit der Uni Luzern
- Schriftlicher Austausch mit der Stadt Luzern
- Sparmassnahmen der Stadt Luzern
- Webseite des Kantons
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Hegard, 23.12.2022, 17:24 Uhr Gute Idee,wenn man kalte Hände hat und Sie mit Warmwasser aufwärmt?Energie?
Ich habe schon zugeschaut, dass sich dann diese Leute zB die Hände reiben….👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterStefan Ernst, 22.12.2022, 12:20 Uhr Nachdem die Kinder durchs kalte Schulhaus alle mit RSV und Grippe ins Spital verlegt wurden, braucht man dieses nun gar nicht mehr zu heizen. Schöne Weihnachtsferien
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterKarl-Heinz Rubin, 22.12.2022, 08:42 Uhr Energie sparen fängt immer dort an, wo andere Energie sparen.
Nur nicht bei sich selbst.👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runterRichard Ephraim Scholl, 22.12.2022, 08:41 Uhr Ja, ja, seit Jahrzehnten ist es in öffentlichen Gebäude üblich, dass die dort Arbeitenden im Winter in Sommerkleidung arbeiten. Allein, bei 19 Grad ist die Luft weniger trocken und hat weniger Staub. Vor Frieren keine Spur, sofern man arbeitet.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎4Daumen runterRoli Greter, 22.12.2022, 10:12 Uhr Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es in Räumlichkeiten im öffentlichen Dienst vor allem dort gut temperiert ist wo die Löhne fünfstellig vor dem Komma sind.
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