«Büchsen töten Tiere – Stopp Littering!»: Diese Worte werden im Sommer an vielen Kantonsstrassen in der Luzerner Landschaft zu lesen sein. Denn Littering ist für Bäuerinnen, Tiere und die Wirtschaft ein massives Problem.
Der Kanton Luzern startet über den Sommer eine Sensibilisierungskampagne gegen Littering in der Luzerner Landschaft. Acht aufblasbare Büchsen würden durch die Regionen des Kantons reisen, teilt das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement (BUWD) am Dienstag mit.
Es geht dabei nicht nur um eine schönere Landschaft, sondern um Leben und Tod. Denn herumliegender Abfall kann Kühen das Leben kosten. Partner der Aktion sind der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) sowie der Verband Luzerner Gemeinden (VLG).
Abfall landet im Magen der Tiere
Das Hauptproblem sind Dosen und Büchsen aus Aluminium, die auf den Feldern landen. Erst werden sie in der Maschine zerkleinert, später im Silo erneut. Diese scharfkantigen Kleinteile wandern mit dem Futter in die Mägen der Tiere. Dort führen sie zu Verletzungen und Entzündungen. Das Tier leidet und stirbt im schlimmsten Fall qualvoll.
«Ein Hauptgrund für den Abfall ist Bequemlichkeit. Wir hoffen, mit den Plakaten für das Thema zu sensibilisieren.»
Schweizer Bauernverband
Um auf das Problem aufmerksam zu machen, hat der Schweizer Bauernverband bereits im März eine schweizweite Kampagne mit dem Namen «Abfall tötet Tiere» gestartet. Der Verband nutzte dafür auch Bilder von toten Kühen (zentralplus berichtete).
Die Kampagne verlaufe erfolgreich, teilt der Verband auf Anfrage mit. Die kantonalen Bauernverbände hätten reges Interesse gezeigt und die Plakate bestellt – auch in Zug und Luzern. «Ein Hauptgrund für den Abfall ist Bequemlichkeit. Wir hoffen, mit den Plakaten für das Thema zu sensibilisieren», so der Bauernverband.
Luzern legt nach im Kampf gegen Littering
Passend zur nationalen Kampagne legt die Luzerner Regierung diesen Sommer nach. Bereits im Januar erklärte Markus Kretz, Präsident des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands, dass Littering in den vergangenen Jahren zugenommen habe (zentralplus berichtete).
«Wir wollten den Gegenstand darstellen, der die Probleme verursachen kann.»
Paloma Meier-Martino, Leiterin Kommunikation des BUWD
Von Ende Juni bis Anfang Oktober werden acht aufblasbare Büchsen an wechselnden Standorten im Kanton aufgestellt. «Büchsen töten Tiere – Stopp Littering!» wird darauf zu lesen sein. Rund 30’000 Franken hat der Kanton dafür bereits in die Hand genommen, weitere 20’000 Franken Lotteriegelder wurden vom Luzerner Bauernverband beantragt.
Zusätzlich erhalten die Gemeinden gratis Plakate und Textvorlagen zur Information der Bevölkerung. Die Entscheidung für die Büchsen sei nicht zufällig gefallen, erklärt Paloma Meier-Martino vom BUWD: «Wir wollten den Gegenstand darstellen, der die Probleme verursachen kann.»
Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm
Denn der Schaden von Littering für die Landwirtschaft ist gross: Teure Operationen oder der Tod eines Tieres, Reparaturen an den Mähmaschinen und Arbeitszeit für das Auflesen des Abfalls würden unnötige Kosten verursachen, schreibt das BUWD.
Das Bundesamt für Umwelt schätzt, dass die Reinigungskosten wegen Littering jedes Jahr rund 200 Millionen Franken betragen. 75 Prozent davon fallen im öffentlichen Raum am. Zusätzlich entstehen hohe Kosten für Präventionsmassnahmen und Aufklärungskampagnen. Auch indirekte Schäden nennt das Bundesamt – wie etwa für den Tourismus.
- Telefonat mit dem Schweizer Bauernverband
- Medienmitteilung des Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartements Luzern
- Telefonat mit Paloma Meier-Martino vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement Luzern
- Website des Bundesamts für Umwelt