Mehrere Grad kühler könne es werden

Luzerner Stadtrat möchte der Hitze den Kampf ansagen

Beispiel aus Zürich: Das Regenwasser des ganzen Platzes wird gezielt in dieses Tiefbeet geleitet. Dort wird es gespeichert und trägt später über die Verdunstung zur Kühlung der Umgebung bei. (Bild: zvg)

Mehrere Grad kühler könne es in der Stadt werden – dank eines einfachen Prinzips, welches die Stadt in Zukunft konsequent anwenden will. Dafür beantragt der Stadtrat einen Kredit beim Parlament.

Durch den Klimawandel werden Hitzeperioden länger und häufiger. Aufgrund der vielen versiegelten Flächen haben Städte mit der Hitze besonders zu kämpfen.

Jetzt möchte die Stadt Luzern der Hitze den Kampf ansagen, wie aus einem am Freitag publizierten Bericht und Antrag hervorgeht. Um mehrere Grad könnten die Temperaturen in der Stadt mit einer neuen Methode sinken – dem sogenannten «Schwammstadt-Prinzip».

Auch Überschwemmungsrisiko kann gesenkt werden

Einfach gesagt funktioniert das Prinzip wie folgt: Bei Regen wird das Regenwasser nicht mehr nur in die Kanalisation geleitet, sondern direkt in den Böden gespeichert. Dies kann etwa erreicht werden, indem natürliche Materialien wie Erde oder Kiesmischungen mit Eigenschaften eines Schwamms in den Boden eingebaut werden.

Ein Beispiel aus Wien: Auf dem Platz wurden mehrere grosse Beete erstellt, in welche das Wasser fliesst. Dort wird es gespeichert und trägt später zur Kühlung bei. (Bild: Stadt Luzern)

Wird es trockener, wird das Wasser wieder an die umliegenden Bäume und Pflanzen abgegeben. Diese verdunsten das Wasser, was zu einem Kühleffekt führt. Gemäss Stadt Luzern soll dieser mehrere Grad betragen. Zudem könne das Risiko für Überschwemmungen reduziert werden.

Stadtrat beantragt Kredit in Höhe von 1,8 Millionen Franken

Die möglichst umfangreiche Versickerung von Regenwasser in den Siedlungen ist schon seit längerer Zeit ein Thema in der Stadt Luzern (zentralplus berichtete). Das Prinzip der Schwammstadt ist jedoch noch nicht sehr lange auf der politischen Agenda.

Anfang 2021 wurde im Rahmen der «Klimaanpassungsstrategie Stadt Luzern» ein Pilotprojekt im Bereich der Waldstrasse nahe dem Schulhaus Staffeln gestartet. Wie die Stadt mitteilt, habe man erste Erkenntnisse gewinnen können. Eine davon sei, dass die Ressourcen «bei Weitem» nicht genügen, um das Prinzip Schwammstadt verstärkt zu verfolgen. Die Stadt wolle zudem nicht die Resultate des Pilotprojekts abwarten, welche im Jahr 2028 erwartet werden.

Mit einer neuen interdisziplinären Fachstelle Schwammstadt und mit 180 Stellenprozent will der Stadtrat die notwendigen Ressourcen schaffen. Dafür beantragt er einen Kredit von 1,8 Millionen Franken. Das Stadtparlament entscheidet voraussichtlich am 25. Mai 2023 über den Kredit.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Jost Müller
    Jost Müller, 01.04.2023, 09:08 Uhr

    Wieder ein paar gut bezahlte Beamte mehr, welche uns die ressourcen für die bauliche Umsetzung streitig machen…

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  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 31.03.2023, 21:10 Uhr

    In der Broschüre Versickerung des Regenwassers“ des AWEL Zürich steht: „Gemäss Gewässerschutzgesetz muss unverschmutztes Regenwasser in erster Priorität versickert werden. Ist dies nicht möglich, ist Regenwasser in ein Gewässer und nur im Ausnahmefall in die Kanalisation einzuleiten.“ In der hervorragend illustrierten Broschüre ist alles bestens beschrieben. Wir brauchen keine neuen Kredite oder weitere Beamte, nur Bekanntes umsetzen!

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 31.03.2023, 17:10 Uhr

    Kann man machen. Aber wohl eher nicht mit neuen Stellenprozenten. Die ganzen schon angestellten Klimatiker und Volkserzieher dürfen das mit dem schönen Nebeneffekt eines Sinnzuwachses ihrer Tätigkeit gerne übernehmen. Allerdings wird damit die Grundabsicht der Schaffung staatlicher Arbeitsplätze für die eigene Klientel konterkariert.

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