Schutz der Luzerner Werft hat Priorität

Drohendes Hochwasser: So würden die Schiffsbauer reagieren

Hoher Wasserstand, ein drohendes Hochwasser – wie wappnet sich die Shiptec? (Bild: jdi)

Der Pegel des Vierwaldstättersees ist nach den Regenfällen der vergangenen Tage erhöht. Die Schiffe der SGV sollten aber sicher sein. Die Verantwortlichen der zuständigen Shiptec würden sich auf etwas anderes konzentrieren.

Nachdem die Pegelstände des Vierwaldstättersees am Donnerstag und Freitag alarmierend hoch waren und «Phase gelb» respektive «Gefahrenstufe zwei» auslösten, entschärfte sich die Situation übers Wochenende – genau so, wie dies Mitarbeiter des Kantons und der Stadt Luzern prognostiziert hatten (zentralplus berichtete). Aufgrund der Regenfälle vom Dienstagnachmittag kann ein Hochwasser aber weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Doch was bedeutet dies für die Schiffe auf dem Vierwaldstättersee?

Die Shiptec ist die Tochtergesellschaft der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) und damit für die Schiffsflotte zuständig. Gegenüber zentralplus gibt sich Geschäftsleitungsmitglied Pius Barmet gelassen: «Wir gehen nicht davon aus, dass es aufgrund eines Hochwassers zu vermehrten Beschädigungen von Schiffen kommen würde.» Für die Shiptec hätte ein Hochwasser vor allem in Bezug auf die Infrastruktur bei der Werft Folgen. «Shiptec würde sich darauf konzentrieren, die Werftinfrastruktur zu schützen», erklärt Barmet.

Sonderschichten im Fall eines Hochwassers

In Bezug auf Reparaturen von Schiffen bestünden daher die üblichen Piketteinsatzpläne. «Allerdings würde es wohl spezielle Einsatzpläne geben, um die Werft vor einem allfälligen Hochwasser zu schützen», so Barmet weiter. Grossen Einfluss hat das Hochwasser also nicht auf die Flotte der SGV, die am Dienstagmorgen einen Rekordgewinn kommunizieren konnte (zentralplus berichtete). Ausser das Wetter würde so stürmisch werden wie Anfang März. Damals klappte es mit der Rückkehr der «Wilhelm Tell» an den Schweizerhofquai erst im dritten Anlauf (zentralplus berichtete).

Für private Bootsbesitzer empfiehlt es sich hingegen, die Lage zu beobachten und regelmässig beim eigenen Boot vorbeizuschauen. «Allenfalls muss die Leine leicht gelöst werden, weil es beim Tauwerk zu Spannungen zwischen Schiff und Pfahl kommen kann», weiss Flavio Schulze. Seine Familie besitzt ein Segelschiff. Er ist aber nicht nur mit dem Segelschiff der Familie, sondern auch als Kassenmatrose und angehender Schiffsführer der SGV auf dem Vierwaldstättersee unterwegs.

Wetterbericht stimmt Experten optimistisch

Der Pegel sei höher, als im Mai gewohnt, bestätigte Daniel Arnold, Projektleiter Naturgefahren Kanton Luzern, gegenüber zentralplus. Auch Klaus Marquardt, Meteorologe bei Meteo News, sei der hohe Pegelstand aufgefallen. Zurzeit befinde sich keiner der Zentralschweizer Seen im Gefahrenbereich. Doch der Niederschlag am Dienstagnachmittag dürfte dies ändern. «In Luzern wird der Wasserpegel bestimmt bis zur Gefahrenstufe zwei ansteigen, eventuell sogar bis zur Stufe drei.»

Doch selbst am oberen Ende der Gefahrenstufe drei begänne Luzern erst mit dem Verteilen von Sandsäcken und dem Aufbau der mobilen Hochwasserschutzbauten entlang der Reuss und am Schwanenplatz, wie Christian Wandeler, Sicherheitsmanager der Stadt Luzern, gegenüber zentralplus erklärte. Und: «Ab Mittwochmittag sollte es vorerst trocken bleiben, das Wochenende wird mit bis zu 18 Grad Celsius mild», lässt sich Meteorologe Marquardt von «Pilatus Today» zitieren. Ergo: Die regenlose Zeit sollte eine Senkung des Pegels auf Normalniveau ermöglichen.

Wer die Veränderung des Pegelstands in Echtzeit mitverfolgen will, ohne im Regen zu stehen, ist auf der Website des Bundesamts für Umwelt (BAFU) richtig.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Pius Barmet, Mitglied der Shiptec-Geschäftsleitung
  • Telefonat mit Flavio Schulze, privater Segelschifffahrer und Mitarbeiter der SGV
  • Schriftlicher Austausch mit Christian Wandeler, Sicherheitsmanager der Stadt Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Daniel Arnold, Projektleiter Naturgefahren Kanton Luzern
  • Artikel auf «Pilatus Today»
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