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Wer die Umwelt übermässig belastet, kann sein Gewissen mit Öko-Kompensation reinwaschen – beispielsweise über einen Aufpreis beim Flugticket. Mit dem Geld werden oft Klimaprojekte im globalen Süden finanziert.
Doch ein Zürcher Start-up geht neue Wege. Den ökologischen Schaden, den drei Neubauten in Thalwil verursacht, lässt «Get Nature Positive» nicht etwa durch das Aufforsten eines Stücks Urwald kompensieren. Für die Öko-Kompensation lässt sie stattdessen den Chamer Bauern Adrian Annen «chrampfen». Aus einem Acker macht er im Auftrag des Start-ups eine biodiverse Blumenwiese. Mit fast 40 Blumenarten.
«Dieses Stück Land kann im Immobilienmarkt neue Massstäbe setzen», sagt Jungunternehmer Simon Zeller gegenüber dem «Tagesanzeiger». Zusammen mit Manja Van Wezemael hat er das Start-up gegründet.
Chamer Bauer profitiert doppelt von Öko-Kompensation
Der Adrian Annen ist der erste, der sich durch die Zahlungen des Start-ups etwas dazuverdient. Bezahlt wird der Chamer Bauer aber nur indirekt übers Start-up. Für die Kosten kommt nämlich die Bauherrschaft auf. Im Gegenzug erhält sie ein Zertifikat. Das Start-up kassiert eine Provision.
Adrian Annen profitiert aber gleich doppelt. «Weil wir die Wiese ökologisch aufwerten, wird sie künftig als Biodiversitätsfläche», erklärt Start-up-Gründer Zeller. Die Wiese hat gemäss den Standards des Bundes einen höheren Nutzwert. Pflegt sie Annen wie erwünscht, kommen Direktzahlungen vom Bund zu den Geldern der Bauherrschaft für die Öko-Kompensation dazu.
Auch «Get Nature Positive» wird Annens Arbeit beobachten. Während 25 Jahren stellt das Start-up sicher, dass der Beitrag zu nachhaltigerem Bauen nicht auf dem Papier steht – sondern auch auf dem Stück Land des Chamer Bauern Adrian Annen sichtbar bleibt.
- Artikel im «Tagesanzeiger»