Millionen für Stellen beim Ausbau von Energie-Netz

Baustellen überall – nun braucht Luzern mehr Personal

Seit geraumer Zeit wird in Luzern das See-Energie-Netz ausgebaut – wie 2024 an der Tribschenstrasse. (Bild: mst)

Luzern will die See-Energie intensiv ausbauen. Dafür macht die Stadt viel Geld locker. Nun benötigt sie weitere Millionen – weil sie mehr Personal braucht

Eine Milliarde Franken will die Luzerner Energieversorgerin EWL in den kommenden 15 Jahren für den Ausbau der See-Energie in der Stadt Luzern ausgeben (zentralplus berichtete). Damit – und mit anderen Massnahmen – wollen die Behörden erreichen, dass die Stadt bis 2040 klimaneutral ist.

Die Bevölkerung spürt das nicht nur im Portemonnaie, sondern auch im Alltag. Seit Jahren reisst Energie Wasser Luzern Strassen auf, um dort neue Leitungen für die See-Energie einzubauen (zentralplus berichtete). Die Folge: Baustellen in der halben Stadt.

Der Nutzungsdruck ist «sehr gross»

Das wiederum spürt auch die Stadtverwaltung: «An den öffentlichen Strassenraum werden heute vielfältige Ansprüche gestellt», schreibt sie in einem soeben veröffentlichten Bericht und Antrag. Der Nutzungsdruck im öffentlichen Raum, insbesondere im Strassenraum, sei «sehr gross». Die Bedürfnisse und auch die Interessenkonflikte seien zahlreich und divers.

Auf kleiner Fläche gelte es den Strassenraum so zu organisieren, dass er sowohl Mobilitätsbedürfnisse erfülle, die Versorgung des Siedlungsgebiets sicherstelle und dabei auch den gesellschaftlichen, klimatischen und finanziellen Anforderungen Rechnung trage. Aus dem Beamtendeutsch übersetzt heisst das: Luzerns Strassen werden vielfältig genützt, nicht nur von Autos.

Stadt will 650 zusätzliche Stellenprozente

Und genau da will der Luzerner Stadtrat nun ansetzen. Er beantragt beim Stadtparlament einen Sonderkredit von 10,24 Millionen Franken. Er will damit mehrere neue Stellen schaffen. 650 Stellenprozente bei der Dienstabteilung Tiefbauamt und beim Stab Umwelt- und Mobilitätsdirektion, um genau zu sein. Die neuen Angestellten sollen zum Beispiel die verschiedenen Projekte und Baustellen koordinieren, um die Einschränkungen auf den Strassen möglichst gering zu halten.

Die Stadtregierung schreibt: «Es ist die Aufgabe der Stadt Luzern als Eigentümerin des öffentlichen Strassenraums, die unterschiedlichen Bedürfnisse zu ermitteln und einen kooperativ-koordinierenden Planungsprozess zu leiten.» Die Verantwortung für den Ausbau der Fernwärme- und See-Energie liege zwar bei der Versorgerin EWL. Jedoch fungiere die Stadt als Eigentümerin der EWL als politische Auftraggeberin. «Folgerichtig liegt es in der Verantwortung der Stadt Luzern, EWL auch in der operativen Zusammenarbeit bei diesem Vorhaben zu unterstützen.»

Ausbau der See-Energie sei eine «Generationenaufgabe»

Der Ausbau des Fernwärme- und See-Energie-Netzes bringe eine komplexe und zeitkritische Dimension in die Planung ein. Der Bau von 60 Kilometer Wärmeleitungen in rund 15 Jahren sei eine «Generationenaufgabe». Dies führe zu einer «höheren Komplexität» und zu einem höheren Koordinationsaufwand.

Für die Stadt ist klar: Die Arbeiten dürfen auf «keinen Fall behindert oder verzögert» werden – daher brauche es die 650 zusätzlichen Stellenprozente. Sie verweist dabei auch auf andere Städte, welche bereits ihr Personal in den Bereichen Energie und Planung aufgestockt hätten. In Bern beispielsweise seien fünf befristete Stellen mit einem Betrag von zehn Millionen Franken geschaffen worden. In Basel seien 1500 Stellenprozente mit Kosten von knapp 51 Millionen Franken genehmigt worden.

Das letzte Wort über den vom Luzerner Stadtrat beantragten Sonderkredit und somit über die 10,24 Millionen Franken wird das Stadtparlament haben.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag der Stadt Luzern
0 Kommentare
Aktuelle Artikel
Apple Store IconGoogle Play Store Icon