Eine internationale Recherche zeigt die Energieprojekte mit den höchsten CO₂-Emissionen weltweit. Zwei davon gehören der Baarer Firma Glencore. Diese geplanten Kohle-Minen seien mitentscheidend für den Kampf gegen den Klimawandel.
Die zwei französischen Nichtregierungs-Organisationen Data for Good und Éclaircies haben am Dienstag ihr Projekt «Carbon Bombs» veröffentlicht, wie der Tages-Anzeiger berichtete. Sie haben weltweit alle grossen Kohle-, Öl- und Gasförderprojekte ausfindig gemacht. Als gross gelten jene, die während ihrer Lebensdauer mehr als eine Gigatonne CO₂ ausstossen, sogenannte Kohlestoff-Bomben. Zum Vergleich: Die ganze Schweiz hat im Jahr 2022 nicht einmal ein Zwanzigstel einer Gigatonne ausgestossen.
Insgesamt gibt es weltweit 425 solcher Kohlenstoff-Bomben. Darunter befinden sich auch 128, die noch gar nicht in Betrieb sind. Diese Emissionen können also noch verhindert werden. Und das sei extrem wichtig, denn «sie allein würden im Lauf ihres Lebenszyklus knapp 300 Gigatonnen CO₂ emittieren. Das ist fast so viel, wie überhaupt noch in die Atmosphäre gelangen darf, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen», schreibt der Tages-Anzeiger.
Kohle-Minen von Glencore befinden sich in Australien und Südafrika
Doch was sind das für Klimabomben und wo stehen sie? Rund bei der Hälfte der noch nicht in Betrieb genommenen Projekte handle es sich um Kohle-Minen. Etwa jede zweite davon liege in China. Unter den zwanzig grössten Kohle-Minen ausserhalb von China gehören zwei dem Baarer Unternehmen Glencore. Gegenüber dem Tages-Anzeiger bestätigt das Unternehmen den Besitz der zwei Kohleprojekte in Australien und Südafrika. Gleichzeitig versichern sie, dass sie sich verpflichten, einen Beitrag zu den Zielen von Paris zu leisten. Bis 2050 wollen sie ihre Emissionen auf null reduzieren.
Das Projekt in Australien sei aktuell «auf dem Prüfstand», zitiert der Tages-Anzeiger das Unternehmen. Es könnte jedoch jederzeit in Betrieb genommen werden und Glencore könnte für 37 Jahre Kohle produzieren. Beim Projekt in Südafrika habe das Baarer Unternehmen seit 2017 ein Abbaurecht für 30 Jahre. Aktuell gebe es aber einen laufenden Rechtsstreit mit dem südafrikanischen Mineral-Ministerium.
Glencore profitiert aktuell stark von den Folgen des Ukraine-Kriegs. Um weniger vom russischen Gas abhängig zu sein, setzten wieder vermehrt Länder auf Kohle. Der bereinigte Betriebsgewinn von Glencore betrug im letzten Jahr allein für ihre grösste Mine El Cerrejón in Kolumbien 3,6 Milliarden Dollar. Glencore gebe sich aber sehr Mühe, eine glaubwürdige, klimafreundliche Zukunftsstrategie zu präsentieren. So vermeiden sie wenn möglich das Wort «Kohle» an der Generalversammlung und reden stattdessen von der Förderung von Mineralien, schreibt der Tages-Anzeiger.
- Artikel Tages-Anzeiger