Luzern trifft auf den FCB der zwei Gesichter

Über Basels Stärke gehen die Meinungen beim FCL auseinander

Hekuran Kryeziu erhält Anweisungen vom FCL-Cheftrainer Gerardo Seoane.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Am Sonntag ist der FC Basel zu Gast auf der Allmend. Der Meister ist durch den Auswärtssieg in der Champions League erstarkt. FCL-Trainer Gerardo Seoane sieht aber keine Nachteile für die Luzerner – anders der 25-jährige Küssnachter Hekuran Kryeziu. Über den Basler Sieg hat er sich nicht gefreut.

Die Vorzeichen verheissen Gutes für den FC Luzern. Der kommende Gegner vom Sonntag ist in der Rückrunde noch nicht so wirklich in die Gänge gekommen. Drei Niederlagen stehen auf dem Konto der Basler, im Cup-Halbfinal ist der Meister unspektakulär gegen Leader YB mit 0:2 ausgeschieden. Und: Zwei Mal mussten Spiele des FCB gar verschoben werden. Entweder war der Untergrund vereist oder die FCB-Stadionscheinwerfer blieben nach dem Anpfiff gegen den FC Zürich dunkel.

Ein anderes Bild zeigt sich in Luzern. Nicht nur der Spielrhythmus ist intakt, auch die Verletztenliste wird immer kleiner. Wenn Luzern am Sonntag auf Basel trifft, kann FCL-Trainer Gerardo Seoane bis auf Christian Schwelger (Magen-Darm-Grippe), Derek Kutesa, Lucas Alves (beide verletzt) und Yannick Schmid (Probleme mit dem Blutdruck) auf sämtliche Spieler zurückgreifen.

Die Luzerner Devise vor dem Spiel gegen die Basler ist unmissverständlich: Die Ungeschlagenheit in der Rückrunde muss fortgesetzt werden.

Ausgeglichene Liga – mehr Spannung

Nach dem Sieg in der Champions League gegen Manchester City hat Basel Selbstvertrauen getankt. Drei Punkte am Sonntag in Luzern sind für die Basler Pflicht, will man den Meistertitel nicht kampflos den Bernern überlassen. Allerdings steht auch für die Luzerner viel auf dem Spiel. Obwohl in Luzern nach drei Siegen und zwei Unentschieden Aufbruchstimmung herrscht, in Sicherheit ist der Verein noch nicht.

Die Liga scheint in dieser Saison ausgeglichener denn je. Lediglich fünfzehn Zähler beträgt die Differenz zwischen dem dritten und dem zehnten Rang; der Abstand zum Abstiegsplatz beträgt gerade mal zehn Punkte.

«Der FCB besitzt zwei Gesichter – ein nationales und ein internationales.»

Gerardo Seoane, Cheftrainer im FC Luzern

Den Sieg der Basler in der Champions League betrachtet Gerardo Seoane im Hinblick auf das Spiel am Sonntag gelassen: «Vergleicht man die Leistungen der Basler auf nationaler und internationaler Ebene, erkennt man: Der FCB besitzt zwei Gesichter. Deshalb rechne ich damit, dass am Sonntag nicht der FCB der Champions League gegen uns spielt, sondern derjenige der Super League.»

Hekuran Kryeziu möchte dem FC Basel am Samstag ein Bein stellen.

Hekuran Kryeziu möchte dem FC Basel am Samstag ein Bein stellen.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Eine andere Meinung hat der defensive Mittelfeldspieler Hekuran Kryeziu. Er habe sich nicht über den Sieg der Basler gefreut: «Durch den Sieg haben die Basler wieder mehr Selbstvertrauen getankt. Das kommt ihrer mentalen Vorbereitung entgegen.» Und auch wenn viele Medien von «Krise im FCB» sprechen, will sich Kryeziu davon entfernen. «Trotz eines Rückstands von 15 Punkten bei zwei Spielen weniger auf den Leader YB: Basel muss man im Meisterrennen immer auf dem Papier haben.»

Wozu die Basler trotz «Krise» fähig sind, haben sie schliesslich gegen die Engländer gezeigt. Obschon City nicht in Bestbesetzung angetreten ist, verblüfft war er von der Leistung der Basler trotzdem. Überrascht ist Kryeziu aber auch von den Auftritten seines Teams in der Rückrunde.

Der neue Wind des Cheftrainers

Hekuran Kryeziu führt die Veränderung auf den FCL-Trainer zurück: «Gerardo Seoane brachte neuen Wind in das Team. Er vermittelt eine andere Art von Fussball – das behagt den Spielern. Plötzlich mussten sich alle wieder beweisen.» Davon profitiert hat letztlich auch der Konkurrenzkampf.

Daneben scheint auch die neue Strategie, stärker auf eigene Nachwuchstalente zu setzen, aufzugehen. Verläuft die Entwicklung weiter wie bisher, besteht kein Anlass für Gerardo Seoane, gegen Basel etwas am Auftritt des Teams zu verändern: «Die Ausrichtung des Teams wird gegen den FCB ähnlich sein wie in den fünf Spielen davor: den Gegner früh unter Druck setzen, defensiv aggressiv auftreten und die Räume so schnell es geht schliessen.»

Von den Baslern erwartet Gerardo Seoane hingegen, dass sie das Spielsystem anpassen und im 4-4-2-System agieren. «Basel strebt auf nationaler Bühne immer mehr Ballbesitz an – gegen Manchester City war das schwierig. Der Ballbesitz betrug lediglich 29 Prozent.»

Hekuran Kryeziu im Zweikampf mit Zürichs Adrian Winter.

Hekuran Kryeziu im Zweikampf mit Zürichs Adrian Winter.

(Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Die Zeit ist reif für einen Sieg

Und was passiert, wenn der Gegner plötzlich entscheidet im 3-4-3-System wie gegen Manchester City gegen den FCL anzutreten? «Natürlich habe ich das Team auf beide Systeme vorbereitet. Wie der Gegner spielt, beeinflusst auch unsere eigene Leistung.» Trotzdem richte er das Team auch anhand der eigenen Möglichkeiten aus – und diese waren in den letzten Spielen durchaus erfolggekrönt.

«Unsere Ungeschlagenheit in der Rückrunde wollen wir fortsetzen.»

Hekuran Kryeziu, Spieler im FC Luzern

Es bleibt abzuwarten, ob die FCB-Spieler am Sonntag ihr nationales oder internationales Gesicht zeigen. Eines kann man allerdings bereits vorwegnehmen: Vollgepumpt mit Selbstvertrauen werden die Basler nach dem Sieg gegen Manchester City allemal sein. Bereits aufgrund der Tatsache, dass sie in der laufenden Saison das einzige Team überhaupt waren, das Manchester City zu Hause eine Niederlage zufügen konnte.

Indes wäre es aus Luzerner Sicht wieder an der Zeit, gegen die Basler zu siegen. Die Gunst der Stunde liegt beim FC Luzern. Das weiss auch Hekuran Kryeziu. In Sion hätte der Schiedsrichter nach einem Foul an seinen Gegenspieler in den letzten Minuten auf Strafstoss entscheiden müssen – aber die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. Dieses Glück gilt es auch am Sonntag gegen den FCB herauszufordern. Deshalb appelliert Kryeziu an sein Team: «Unsere Ungeschlagenheit in der Rückrunde wollen wir fortsetzen.»

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