Gemeinde zeigt sich beim Badeverbot tolerant

Trotz Verbot: Beim Oberägerer Seeplatz wird weitergebadet

Auf dem Seeplatz herrscht reger Betrieb.

(Bild: sib)

Der Seeplatz in Oberägeri erhitzt während der heissen Tage die Gemüter. Denn trotz Badeverbot lässt es sich manch einer nicht nehmen, dort ins Wasser zu steigen. Für einen zentralplus-Leser kommt es deswegen immer wieder zu heiklen Situationen mit Booten und Kursschiffen. Die Gemeinde appelliert an die Eigenverantwortung.

Der Sommer ist dieses Jahr besonders heiss und lang. Das führt auch in Oberägeri zu einem gesteigerten Badebedürfnis. Doch in der Berggemeinde ist es ausgerechnet heuer enger als sonst, wenn es um ein geeignetes Plätzchen geht, wo man ins kühle Nass des Ägerisees hinabsteigen kann.

Denn die alte Badi ist nicht mehr und das Ägeribad wird erst Ende September eröffnet. Die Badestelle vor dem Ägeribad ist auch recht überschaubar. So zwängt sich mangels Alternativen manch ein Oberägerer weiterhin an den Seeplatz. Seit dessen Neugestaltung vor gut zwei Jahren abgeschlossen wurde, herrscht dort offiziell jedoch ein Badeverbot.

«Wir führen dort keine regelmässigen Kontrollen durch, sondern appellieren an die Eigenverantwortung.»

Peter Staub, Gemeinderat Oberägeri

Ein Augenschein vor Ort zeigt: Vor allem Kinder springen zahlreich ins Wasser und geniessen einen der unzähligen Hitzetage. Zu stören scheint sich daran niemand. Den Verbotstafeln, dass Baden im Umkreis von 100 Metern verboten ist, wird keinerlei Beachtung geschenkt.

Sind der Polizei die Badenden egal?

Grund für das Verbot sind die Kursschiffe sowie ein- und auswassernde Boote, die Badenden gefährlich werden können. Doch ob dies tatsächlich der Fall ist – darüber gehen die Meinungen total auseinander.

Eines der beiden Verbotsschilder auf dem Seeplatz – viel Beachtung wird ihm nicht geschenkt.

Eines der beiden Verbotsschilder auf dem Seeplatz – viel Beachtung wird ihm nicht geschenkt.

(Bild: sib)

Ein zentralplus-Leser spricht davon, dass es immer öfter zu gefährlichen Situationen komme. Die Polizei und die Gemeinde würden sich jedoch nicht um die Sicherheit der Badegäste scheren. Sie scheuten den direkten Kontakt mit den Betroffenen.

Minimaler Bootsverkehr

Peter Staub, der zuständige Gemeinderat in Oberägeri, beurteilt die Lage anders. Er sagt zwar: «Ja, es stimmt, dass Leute dort immer noch ins Wasser steigen», betont jedoch im selben Atemzug: «Wir führen dort keine regelmässigen Kontrollen durch, sondern appellieren an die Eigenverantwortung.» In den rund 40 Jahren, in denen dort gebadet wird, sei noch nie etwas mit einem Schiff passiert.

Staub hat seine Gründe, weshalb er die Oberägerer Wasserratten an der langen Leine lässt und überzeugt ist, diese könnten die Situation selbst einschätzen. «Wir haben an dieser Stelle einen minimalen Bootsverkehr mit vier bis fünf Kursschiffen pro Tag. Wäre diese Zahl höher, sähe es anders aus.»

«Selbstverständlich überprüfen wir die Situation vor Ort anlässlich der normalen Patrouillentätigkeit regelmässig, insbesondere am Wochenende.»

Frank Kleiner, Medienverantwortlicher Zuger Polizei

Ausserdem habe man von der Ägerisee Schifffahrt AG noch nie eine Meldung bekommen, dass es jemals zu einer heiklen Situation mit Badegästen gekommen sei. «Diese hätte uns im Fall der Fälle bestimmt darauf aufmerksam gemacht. Und auch von Bürgern gab es erst ein-, zweimal eine Anfrage diesbezüglich, jedoch handelte es sich nicht um einen konkreten Fall», sagt Staub.

Keine Meldungen bei der Polizei

Auf Nachfrage lässt die Zuger Polizei verlauten, dass in der jüngsten Vergangenheit keine entsprechenden Beschwerden eingegangen seien. «Selbstverständlich überprüfen wir die Situation vor Ort im Rahmen der normalen Patrouillentätigkeit regelmässig, insbesondere am Wochenende», lässt Mediensprecher Frank Kleiner verlauten.

Links: Badeverbotsschild. Rechts: Badende.

Links: Badeverbotsschild. Rechts: Badende.

(Bild: sib)

«Erhielten wir zum Beispiel von der Ägerisee Schifffahrt AG eine Meldung, dass sie die Anlegestelle nicht mehr gefahrlos anfahren könnten, rückten wir ebenfalls vor Ort aus. Dies gilt auch bei einer Bürgermeldung.»

Sollte die Zuger Polizei Personen erwischen, die das Verbot missachten, würde sie diese auf die Gefahren und die entsprechenden Vorschriften aufmerksam machen. Im Wiederholungsfall erfolge eine Anzeige.

Sicherheitsdienst hat nichts mit Badeverbot zu tun

Selbst wenn es einen konkreten Verdacht gäbe, wäre es gar nicht so einfach, die Polizei aufzubieten, betont CVP-Mann Staub. Denn Schwimmen sei an sich erlaubt. Nur nicht im Umkreis der 100 Meter, für welche das Verbot gilt.

Das Aegeribad soll jegliche Platzprobleme für Badende in Oberägeri lösen.

Das Ägeribad soll jegliche Platzprobleme für Badende in Oberägeri lösen.

(Bild: sib)

Auch den Vorwurf, dass der von der Gemeinde beauftragte private Sicherheitsdienst den Kontakt mit den Badegästen meiden würde, lässt Staub nicht gelten. «Dieser hat den Auftrag, öffentliche Plätze und Anlagen vor allem in den Abendstunden zu kontrollieren, und hat mit dem Badeverbot nichts zu tun.» Staub ist jedoch überzeugt davon, dass sich das Platzproblem mit der Eröffnung des Ägeribads sowieso lösen wird.

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