Überraschende Wahlstatistik aus der Stadt Luzern

Trotz Klimastreiks: Massiv weniger Junge gingen an die Urne

Diverse Male gingen hunderte Jugendliche in diesem Jahr auf die Strasse, um fürs Klima zu demonstrieren. (Bild: zvg)

Welche Altersgruppen gehen wie fleissig an die Urne? Ein Vergleich mit den nationalen Wahlen vor vier Jahren in der Stadt Luzern zeigt: Die Jungen bleiben der Urne viel häufiger fern. Vor allem die Männer.

Politisches Engagement ist löblich. Und die Jugend ist in Luzern sehr aktiv. Als erstes denkt man natürlich an die Klimademonstrationen, die in diesem Jahr stattfanden (zentralplus berichtete).

Doch bereits 2017 waren über 1'000 Jugendliche auf den Strassen Luzerns unterwegs. Damals demonstrierten sie gegen die Sparmassnahmen im Bildungsbereich (zentralplus berichtete).

Junge Männer sind besonders wahlfaul

Wer nun davon ausgeht, die Demonstrationen hätten dazu geführt, dass die Jugendlichen ihre politischen Rechte besser ausnutzen – sprich häufiger an die Urne gehen – irrt. Wie aus einer Mitteilung der Stadt Luzern hervorgeht, lag die Stimmbeteiligung bei den eidgenössischen Wahlen am 20. Oktober bei den 18- und 19-Jährigen bei gerade mal 37,34 Prozent. In keiner Altersgruppe liegt die Stimmbeteiligung tiefer. Und jene der Jungen lag damit auch deutlich unter dem Wert von 2015. Damals nahmen immerhin 46,19 Prozent der Unter-20-Jährigen an den Wahlen teil.

Ein weiteres interessantes Detail: Vor vier Jahren nahmen junge Männer und Frauen praktisch gleichermassen an den Wahlen teil: 45,87 Prozent der Männer und 46,5 Prozent der Frauen. 2019 zeigt sich, dass sich junge Männer viel weniger für Politik interessieren. Während bei den Frauen noch immer 42,95 Prozent an die Urne gingen, sank der Wert der Männer dramatisch auf 31,38 Prozent.

Stimmbeteiligung bei Alten steigt

Auch bei den 20- bis 29-Jährigen ist die Stimmbeteiligung eingebrochen. Während diese 2015 noch bei 53 Prozent lag, ging sie 2019 auf 40,26 Prozent zurück. Sowohl Männer (-15,26 Prozentpunkte) als auch Frauen (-10,45 Prozentpunkte) gingen viel seltener an die Urne.

Ganz anders sieht es auf der anderen Seite des Altersspektrums aus. Die Über-80-Jährigen gingen deutlich häufiger an die Urne. Der Wert stieg von 33,44 auf 48,57 Prozent. Nebst der ältesten Bevölkerungsschicht warfen nur noch bei den 30- bis 39-Jährigen mehr Stimmberechtigte ihr Wahlcouvert ein. Dort stieg die Stimmbeteiligung von 41,45 Prozent auf 48,34 Prozent.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Joseph de Mol
    Joseph de Mol, 08.11.2019, 13:07 Uhr

    An der Urne nichts neues! Die Empörten haben das Wesen der Demokratie noch immer nicht verstanden. Wie auch? Sie laufen lieber scharenweise pseudoreligiösen und ideologischen Strömungen hinterher. Daher müssten doch im Grunde die Zahlen der Kirche wieder einen deutlichen Aufwärtstrend erfahren!

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