Antwort auf Friedhofs-Vorstoss der SVP Kriens

Trotz Dachsen: Die Krienser Grabesruhe ist gewärleistet

Mit ausgestopften Dachsen – so wie diesem Exemplar – hätte die SVP Kriens bestimmt kein Problem.

 

(Bild: Emanuel Ammon/ AURA)

Die Krienser SVP sorgte sich um unzumutbare Zuständen auf dem Friedhof Anderallmend. Dachse würden die Erde aufwühlen und bald schon würden die Gebeine der Toten sichtbar werden. Jetzt liegt die Antwort des Gemeinderats vor. Man lernt dabei einiges über Dachse und Füchse, etwa: «Dachse suchen nicht nach Gebeinen, sondern Schnecken.»

Auf dem Friedhof Anderallmend in Kriens würden unzumutbare Verhältnisse herrschen, schrieb Alfons Graf von der Krienser SVP in einer Interpellation Mitte August. Gräber würden von Tieren aufgewühlt und die Bepflanzung beschädigt. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis Gebeine von den Verstorbenen zum Vorschein kämen (zentralplus berichtete). Doch nicht nur Dachse würden die Friedhofsruhe stören – auch werde die Anlage aus Spargründen unzureichend gewartet, so die SVP.

Der Gemeinderat schreibt in seiner Antwort: «Die Grabesruhe war und ist jederzeit gewährleistet.» Tatsächlich biete der Friedhof Anderallmend zwar vielen Wildtieren einen Lebensraum und Rückzugsort. «Während sich die Bevölkerung an vielen Orten in der Gemeinde über Begegnungen und Spuren von Wildtieren freut, reagiert sie im Bereich eines Friedhofs sensibler», so der Gemeinderat.

«Ebenso wenig teilt der Gemeinderat die Befürchtung, dass wegen Wildtieren Gebeine von Verstorbenen zum Vorschein kommen werden.»

Doch: Unzumutbare Verhältnisse würden bei der Totenruhe keineswegs herrschen, findet das zuständige Bau- und Umweltdepartement. «Ebenso wenig teilt der Gemeinderat die Befürchtung, dass wegen Wildtieren Gebeine von Verstorbenen zum Vorschein kommen werden.»

Schäden ja, aber nur oberflächlich

Es gäbe zwar ab und zu Schäden an Gräbern durch Wildtiere, jedoch würden diese von Friedhofmitarbeitern behoben. Die Anwesenheit von Wildtieren sei jedoch kein neues Phänomen, die Bestände würden sich naturgemäss verändern – die Dachspopulation werde sich selbst wieder regulieren, ist der Gemeinderat überzeugt.

«Das Ausgraben von Gebeinen durch Wildtiere auf den Krienser Friedhöfen ist nicht zu befürchten.»

Entscheidender seien sowieso die jahreszeitlichen Schwankungen: Insbesondere im Frühling gehen die Jungtiere auf Erkundungstouren «und eignen sich ihr Territorium spielerisch an», so der gemeinderätliche Biologie-Unterricht weiter. Dabei könne es zu Territorialkämpfen zwischen Dachsen und Füchsen kommen – und diese Aktivitäten können zu vermehrten Grabschäden führen.

Jedoch dann der entscheidende Satz: «Das Ausgraben von Gebeinen durch Wildtiere auf den Krienser Friedhöfen ist nicht zu befürchten.» Weil nämlich die Mindesttiefe von Gräber bei 1 Meter (für Kinder) respektive 1,5 Metern (Erwachsene) liegen und auch in Kriens eingehalten würden. «Diese Tiefenvorgaben beruhen auf jahrhundertealten Erfahrungen», so die Gemeinde. «Wenn Dachse und Füchse in Gräbern graben, suchen sie nicht Gebeine, sondern Schnecken, Würmer und Insekten», so der Gemeinderat. Dabei entstünden lediglich ästhetische Probleme, die man wieder beheben könne.

Der Friedhof Anderallmend bietet auch Baumgräber an. (Bild: Benedikt Anderes)

Der Friedhof Anderallmend bietet auch Baumgräber an. (Bild: Benedikt Anderes)

Jagen auf Friedhöfen ist verboten

Die SVP wollte auch noch wissen, ob die Gemeinde wegen der Dachse die Jagdgesellschaft informiert habe? Ja, das habe man, so der Gemeinderat. Aber erstens sei das Jagen in Friedhöfen verboten. Zudem: «Das Entfernen von Tieren würde die Situation eher verschlechtern als verbessern.» Es würde nur zu neuen Tieren und neuen Revierkämpfen führen. Abfallkübel würden als Massnahme häufig geleert, zudem weisen Schilder darauf hin, dass man Tiere nicht füttern soll. Das habe insbesondere Krähenschäden reduziert.

Alfons Graf sorgte sich auch um Personalabbau beim Friedhofsunterhalt. Doch der Personalbestand sei seit mindestens sechs Jahren unverändert, lässt der Gemeinderat wissen.

Und um nicht das Gefühl aufkommen zu lassen, der Gemeinderat würde die Friedhofsproblematik nicht ernst nehmen, schreibt er: «Wir bedauern es, wenn Gefühle von Angehörigen verletzt worden sind.» Böse Dachse.

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