Nach 50 Jahren ist Schluss

Traditionsgeschäft Schmid wird aus Bahnhof Luzern verjagt

Auf Kosten des Taschengeschäfts Schmid vergrössert die Benu-Apotheke im Bahnhof die Ladenfläche. (Bild: vro)

Nach fast 50 Jahren muss das Traditionsgeschäft «Leder Schmid» im Bahnhof Luzern auf Ende Jahr hin schliessen. Obwohl das Geschäft immer gut lief, muss Leder Schmid Platz für die benachbarte Apotheke machen. Dieser Entscheid der SBB kommt bei den Eigentümern des Traditionsgeschäfts gar nicht gut an.

Erst vergangene Woche erschütterte die Schliessung des traditionellen Modegeschäfts Kofler an der Pilatusstrasse die Luzerner Ladenszene (zentralplus berichtete). Und diese Woche folgt sogleich die nächste Hiobsbotschaft für Freunde der traditionellen und altbewährten Luzerner Läden. Denn nach über 50 Jahren muss das Taschengeschäft Leder Schmid auf Ende Jahr hin seinen Laden im Bahnhof Luzern räumen. Dies berichtet die «Luzerner Zeitung».

Doch während es beim Modehaus Kofler strukturelle und auch Corona-bedingte Gründe waren, die letztlich zum Aus führten, ist es im Fall von Leder Schmid eine Frage der Konkurrenz. Denn obwohl das Geschäft gemäss Inhaber André Schmid während 50 Jahren immer gut lief, vermietet die SBB die Ladenfläche ab nächstem Jahr der Apotheke nebenan. Die SBB begründet diesen Entscheid darin, dass die Vermietung der Ladenflächen immer den Bedürfnissen der Kunden angepasst werden. Darum habe man sich für die Erweiterung der Apotheke entschieden.

Kein Verständnis für Entscheid

Dieser Entscheid sorgt bei Geschäftsinhaber André Schmid für Unmut. Und diesen versucht er gar nicht erst zu verbergen. So hängen an den Schaufenstern des Geschäfts nebst den grossen Ausverkaufsschildern auch kleinere Informationszettel, auf denen die Schliessung des Ladens erklärt wird. Darauf steht: «Wir bedauern diesen Entscheid ausserordentlich. Koffer, Taschen und Rucksäcke sind gemäss SBB im Bahnhof nicht so gesucht wie Essen und Gesundheitsartikel.»

Offensichtlich verlässt Leder Schmid das Geschäft also nicht freiwillig. Wie Inhaber Schmid der «Luzerner Zeitung» erklärt, habe man den Mietvertrag mit der SBB verlängern wollen. Doch diese sei gar nicht erst verhandlungsbereit gewesen und hätte den definitiven Kündigungssentscheid dann im Juni 2020 mitgeteilt.

Durch die Schliessung des Geschäfts im Bahnhof gehen drei Vollzeitstellen verloren. Noch weiss André Schmid nicht, ob und wie er diese Angestellten weiterbeschäftigen kann.

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