Das rächt sich jetzt

Touristen waren Läden am Grendel wichtiger als Einheimische

Seit Ostern hat sich das Bild am Grendel kaum verändert. (Bild: jal)

Während Schweizer Touristen die Strassen Luzerns allmählich wieder füllen, herrscht am Grendel gähnende Leere. Das ist auch der Strategie der dort ansässigen Geschäfte zu verdanken.

Spaziert man in der Stadt Luzern durch den Grendel, fühlt man sich gleich wieder in die Zeit des Lockdowns zurückversetzt. In vielen Läden ist es dunkel, die Türen sind verriegelt.

Das hat auch einen Grund, wie ein Ladenbesitzer aus der Altstadt gegenüber «20 Minuten» sagt: «Das Sortiment für die Schweizer wurde vernachlässigt. Die Geschäftsinhaber am Grendel haben sich immer nur gefragt, was würde ein Chinese kaufen, und das Sortiment wurde entsprechend ausgerichtet.» Einheimische seien nicht so willkommen gewesen, weil die Verkaufsberatungen bei ihnen in der Regel mehr Zeit gekostet hätten.

Zwei Millionen für ein kleines Lokal

Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es noch wenige Läden am Grendel, die auch Einheimische willkommen hiessen: Mövenpick, das Café Emilio, die Rigi-Apotheke, Ochsner Shoes oder Relax. Mittlerweile sind sie aus der Strasse weggezogen.

Offenbar wurde beim Entscheid, den Standort aufzugeben, nachgeholfen, wie die anonyme Quelle gegenüber dem Portal erklärt. Den Mietern sei Schlüsselgeld bezahlt worden, damit sie den Laden räumen. «In einem Fall wurden für ein kleines zweistöckiges Lokal bis zu zwei Millionen Franken bezahlt.» Dem Ladenbesitzer seien mindestens drei Mieter bekannt, die von solchen Abfindungen profitiert hätten.

Für die Luxusmarken am Grendel rächt sich nun die Strategie, den Fokus auf ausländische Touristen zu setzen. Wann sich der Tourismus in der Stadt Luzern wieder gänzlich erholen wird, ist noch nicht klar. Derweil haben erste Firmen bereits Einsparungen angekündigt, darunter auch der Juwelier Bucherer (zentralplus berichtete).

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