Bergbahnen spüren gutes Wetter

Vor der Fasnacht stürmen Zentralschweizer auf die Berge

Der Raten war am Wochenende gut besucht, wie die Aufnahme eines Leserreporters zeigt. (Bild: Leserreporter)

Viel Sonne, milde Temperaturen: Das Wochenende hat ideales Wetter geboten, um die Skier umzuschnallen oder eine winterliche Wandertour zu unternehmen. Entsprechend viele Leute haben das auch getan. Was Leserreporter frustet, den Bergbahnen jedoch gelegen kommt.

Die Wetter-App verspricht milde Temperaturen und einen sonnigen Sonntag – für unsere Leserreporterin die ideale Gelegenheit, den neuesten zentralplus-Wanderblog zu testen. Die Schneeschuhe im Gepäck, macht sie sich auf den Weg zum Langis auf dem Glaubenberg.

Dort angekommen, begann die Tour jedoch mit grossem Frust, wie sie schildert: Die Parkplätze waren bis auf den letzten Platz belegt, nur mit viel Geduld fand sie noch eine Lücke. Viele Personen hatten anscheinend die gleiche Idee wie sie gehabt. In Reih und Glied stapften die Wanderfüdlis in einer langen Schlange den Glaubenberg hoch, die Szene habe sie an Bilder von Mount-Everest-Expeditionen erinnert. Teils sei es gar zum Gerangel gekommen und sie habe ihre Ellbogen zu Hilfe nehmen müssen.

Ähnlich voll schien es am Wochenende beim Raten in Zug. Wie ein weiterer Leserreporter schildert, seien die Parkplätze bereits frühmorgens bis auf den letzten Platz besetzt gewesen. Der Parkplatzbewirtschafter habe herannahende Autofahrerinnen gar angehalten, auf dem Feld zu parkieren.

Bergbahnen sind sehr zufrieden

Die Nachfrage bei verschiedenen Zentralschweizer Bergbahnen zeigt: Den Ansturm auf die Berge können sie bestätigen. So schreibt der Marketingleiter der Bergbahnen Klewenalp-Stockhütte Rolf Gubelmann: «Wir durften sehr viele Gäste am letzten Wochenende begrüssen.» Für sie sei es gar das zweitstärkste Wochenende der bisherigen Saison gewesen. Noch besser lief es anscheinend bei der Rotenfluebahn Mythenregion AG: «Dieses Wochenende war ganz klar das bestbesuchte für die Mythenregion seit Saisonbeginn 22/23.»

Lange Wartezeiten oder Gedränge, wie es die beiden Leserreporterinnen beschreiben, kann jedoch keiner der Mediensprecher bestätigen. Inn Sörenberg verhindern beispielsweise die viele Zugänge lange Wartezeiten, wie Direktor René Koller schreibt. Auch bei den Titlis Bergbahnen sei es zu «keinen nennenswerten Wartezeiten» gekommen, so Marketingchef Urs Egli.

Bei den Sportbahnen Melchsee-Frutt seien die Anlagen zwar «gut frequentiert, aber nicht überlastet» gewesen, so Geschäftsführer Daniel Dommann. Zu gewissen Stosszeiten, wie etwa morgens im Tal, hätten die Gäste zwar durchaus warten müssen. Doch deren Rückmeldungen zu den Wartezeiten seien «überwiegend äusserst positiv», die längsten Wartezeiten seien unter 15 Minuten gewesen.

Von den angefragten Bergbahnen mussten die Skifans am längsten bei der Klewenalp warten. Gemäss Gubelmann mussten sich die Gäste bei den Zubringerbahnen «punktuell» etwas länger als 20 Minuten gedulden.

Ausgleich für weniger schöne Wochenenden im Januar

Alles in allem zeigen sich die verschiedenen Bergbahnen sehr zufrieden mit dem Wochenende. «Solche Wochenenden sind enorm wichtig für die Finanzen der Schneesportanlagen», schreibt Remo Gwerder von der Rotenfluebahn Mythenregion AG. Besonders im Hinblick auf den eher trüben Jahresanfang, wie Rigi-Sprecher Ivan Steiner betont: «Das Jahr startete im Januar mit wenig Schönwetterwochenenden.»

Im Winter lockt die Rigi mit verschiedenen Winterwanderwegen. (Bild: (c) Rigi Bahnen AG)

Gleiches berichtet auch René Koller von der Bergbahnen Sörenberg AG: «Es hilft uns sehr.» Sörenberg habe im Dezember bis Mitte Januar über 50 Prozent hinter den Vorjahreszahlen zurückgelegen. Diese Ausfälle können die Bergbahnen vermutlich auch nicht mehr wettmachen – unter anderem auch deswegen, weil der vergangene Winter der umsatz-technisch beste seit zehn Jahren war. Trotzdem hofft Koller nun auf die Hauptferienzeit und auf schönes Wetter an den Wochenenden bis Ende Saison.

Zumindest bezüglich Temperaturen sieht das nächste Wochenende derzeit nicht schlecht aus. Doch das Bundesamt für Meteorologie rechnet mit einem bewölkten Wochenende. Zumindest scheint es gemäss heutigen Prognosen trocken zu bleiben. Wer sich von den Wolken nicht abschrecken lässt und statt dem Fasnachts-Holdrio den Après-Ski bevorzugt, dem sei der zentralplus-Wanderführer wärmstens empfohlen.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Ivan Steiner, Mediensprecher Rigi Bahnen AG
  • Schriftlicher Austausch mit Daniel Dommann, Geschäftsführer Sportbahnen Melchsee-Frutt
  • Schilderungen zweier Leserreporter
  • Schriftlicher Austausch mit René Koller, Direktor Bergbahnen Sörenberg AG
  • Schriftlicher Austausch mit Urs Egli, Marketing-Chef der Titlis Bergbahnen
  • Wetterprognose des Bundesamts für Meteorologie
  • Schriftlicher Austausch mit Rolf Gubelmann, Leiter Marketing Bergbahnen Klewenalp-Stockhütte
  • Schriftlicher Austausch mit Remo Gwerder, Geschäftsführer der Rotenfluebahn Mythenregion AG
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