Ferienziele in Europa

Zentralschweizer sind die Reisechampions

Während Luzern ein beliebtes Reiseziel für Schweizer ist, zieht es die Luzerner selbst gerne über die Kantonsgrenze hinaus. (Bild: naf)

Die Schweiz bleibt reisefreudig und entdeckt dabei gerne das eigene Land. Besonders emsig sind Leute aus der Zentralschweiz.

Die Schweizer sind ein Volk von Reisefüdlis. Und oft bleiben sie dafür sogar im eigenen Land, wie eine neue Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt. Im Jahr 2023 unternahm jede in der Schweiz wohnhafte Person durchschnittlich 2,9 Reisen mit Übernachtungen und 9,4 Tagesreisen. 36 Prozent der Reisen mit Übernachtungen und 93 Prozent der Tagesreisen erfolgten in der Schweiz.

Besonders gerne zieht es die Zentralschweizerinnen weg. 3,3 Reisen mit mindestens einer Übernachtung unternahmen Leute aus der Region Zentralschweiz im vergangenen Jahr – etwas mehr als noch im Jahr davor. 2022 waren es drei Reisen mit Übernachtungen. Damit liegen Leute aus der Zentralschweiz gleichauf mit dem Kanton Zürich.

Als Hauptgrund für ihre Reisen gaben die meisten Leute Ferien und Erholung an. An zweiter Stelle steht ein Besuch von Verwandten und Bekannten. Arbeit oder andere Gründe spielten hingegen kaum eine Rolle. Und übernachtet haben viele von ihnen in hiesigen Gefilden. Gesamtschweizerisch blieb mehr als jeder Dritte innerhalb der Landesgrenzen. Andere Leute zogen besonders gerne nach Deutschland, Italien oder Frankreich.

Zentralschweizer verreisen besonders oft

Geht es um Tagesausflüge ohne Übernachtungen, führen Leute aus Luzern, Zug und anderen Kantonen der Zentralschweiz die Liste mit Abstand an. Liegt der Schweizer Schnitt bei 9,4 Tagesreisen pro Jahr, zogen Zentralschweizer 2023 an 15,4 Tagen ins Land hinaus. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Zentralschweizerinnen schon seit 2016 – die Statistik des BFS reicht so weit zurück – schon immer den Spitzenplatz belegten. Wenn auch mit unterschiedlichen Werten. Besonders aktiv waren sie 2021, dann packte sie die Reiselust an 17,4 Tagen.

Eine Aufschlüsselung der Statistik dezidiert nach Kanton sei nicht möglich, wie das BFS auf Anfrage mitteilt. Dafür sei die Anzahl der insgesamt befragten Personen – rund 3000 pro Jahr – zu klein.

Die Zahlen widerspiegeln auch die Werte der Zentralschweizer Hotellerie und des hiesigen Tourismus. Denn in Luzern beispielsweise verzeichnet man wieder Zahlen, die gar jene vor der Pandemie übertreffen. 2,3 Millionen Logiernächte verzeichneten Luzerner Hotels im Vorjahr. Ein Grossteil der Touristen in Luzern machen auch hier Herr und Frau Schweizer aus. 2023 bildeten sie 26 Prozent der städtischen Touristen. Kantonal gesehen sind sogar 47 Prozent aller Gäste aus der Schweiz.

Hotels sind vorsichtig optimistisch

Obwohl sich die Lage nach der Pandemie wieder erholt habe, zögen die Hotels eine durchwachsene Sommerbilanz, wie es in einer Mitteilung des Schweizer Hotellerieverbands heisst. Neben wetterbedingten Einbussen würden insbesondere steigende Kosten und ein «intensiver Wettbewerb» die Branche belasten. Vor allem Bergregionen hätten mit höheren Betriebsausgaben zu kämpfen. Für die Wintersaison würden die Erwartungen deshalb «vorsichtig optimistisch» bleiben, heisst es seitens des Verbands.

Für die kommende Wintersaison rechnet eine Mehrheit der Betriebe mit ähnlichen Umsätzen wie in der Vorjahresperiode. Grosse Sprünge, wie sie im Vorjahr stattgefunden haben, bleiben gemäss der Prognosen aus. Denn selbst wenn die Betriebe höhere Umsätze erzielen, bedeuten diese nicht automatisch mehr Gewinn. Der Grund dafür sind gestiegene Personal- und Energiekosten wie auch die allgemeine Inflation.

Wenn die Gäste dann mal im Hotel sind, verbringen sie auch viel Zeit darin, wie eine Studie des Verbands in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus zeigt. Besonders einheimische und deutsche Gäste sind wahre Hotelhüter. Sie gehen im Durchschnitt am frühesten ins Bett und schlafen am längsten, wenn sie in einem Schweizer Hotel übernachten. Schweizerinnen halten sich durchschnittlich von allen untersuchten Herkunftsmärkten am längsten im Hotel auf – im Durchschnitt fast 13 Stunden pro Tag.

Gute Stimmung bei den Reisebüros – trotz Personalmangels

Während die Hotels mit einer gewissen Vorsicht auf den Winter schauen, herrscht dafür bei den Reisebüros wieder gute Laune. Brach das Geschäft seit der Coronapandemie ein (zentralplus berichtete), erholt sich das Geschäft seither wieder. Die Umsätze sind wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie.

Ein Problem aber bleibt: Es fehlt an Personal. Denn nach der Pandemie haben sich viele Angestellte von Reisebüros nach einem anderen Job umgesehen. Heute sind gemäss «Tele 1» rund 3000 Leute weniger in der Reisebranche unterwegs als noch vor Corona.

Wie Martin Wittwer, Präsident vom Schweizer Reise-Verband, gegenüber «Tele 1» sagt, investiere man deswegen vermehrt in die Ausbildung von Lernenden und Quereinsteigerinnen – sofern die Kapazität in den einzelnen Reisebüros vorhanden sei.

Das ist nicht überall der Fall. So gibt beispielsweise das Reisebüro Traumreisen in Sursee an, zwar einige Stellen besetzt zu haben, aber noch nicht genug Personal zu haben, um sich um die Ausbildung von Nachwuchs kümmern zu können.

Verwendete Quellen
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