So geht es dem City Train Luzern am neuen Standort
Otto Schmidlin (vorn) und sein Team von Fahrern chauffieren mit dem City Train seit über 20 Jahren Touristen durch Luzern. (Bild: zvg)
Nach mehrmaligem Standortwechsel hält der City Train Luzern seit gut einem Jahr am Franziskanerplatz. Der Betreiber zeigt sich äusserst zufrieden damit.
Auffällig blau-weiss bemalt, transportiert er Touristinnen seit über 20 Jahren durch Luzern: der City Train. In 45 Minuten können Personen mit ihm die historische Altstadt abfahren, vom Nölliturm bis zum Löwendenkmal. Doch in den vergangenen Jahren stand der ikonische Touristenzug vor Herausforderungen. Weil der Schweizerhof den Platz vor dem Hotel selbst benötigte, musste der Zug zügeln. Kurz zum Schwanenplatz, dann zum Löwenplatz, wo er wegen der Cars und Sicherheitsbedenken erneut weichen musste (zentralplus berichtete).
Vor gut einem Jahr landete der Zug auf dem Franziskanerplatz, erst mal probeweise. Da sah es ebenfalls nicht gut aus: Weil der Kanton vom Standort nicht überzeugt war, zerrte er die Stadt mit einer Verwaltungsgerichtsbeschwerde vor Gericht (zentralplus berichtete).
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Sorgen waren unbegründet
Doch von all der Dramatik ist nach Ablauf des Probejahres nichts mehr zu hören. Knapp heisst es von der städtischen Co-Leiterin Mobilität, Sibylle Lehmann, auf Anfrage, der Standort auf dem Franziskanerplatz habe sich aus Tourismussicht bewährt. «Die Verkehrssicherheit beziehungsweise die Sicherheit für Passantinnen und Passanten ist gegeben, Probleme bezüglich Sanitäranlagen oder Littering sind nicht bekannt. In Absprache mit dem Kanton wird der Standort bis auf Weiteres beibehalten.»
Wie der Kanton auf Anfrage schreibt, habe er die Beschwerde zwar zurückgezogen. Wirklich zufrieden ist er mit dem jetzigen Standort jedoch nicht. Der Kanton erwarte, dass die Haltestelle des City-Trains direkt beim Finanzgebäude lediglich ein Provisorium sei. Derzeit laufe eine Machbarkeitsstudie für den Franziskanerplatz. Der Kanton hofft, dass im Zuge dessen ein besserer Standort gefunden werde.
Auch ist der Kanton noch nicht zufrieden mit der Sicherheitssituation direkt beim Knoten Bahnhofsstrasse/Franziskanerplatz. Wenn nebst dem City-Train dort auch noch Autos, Velos und Fussgängerinnen unterwegs sind, könne das gefährlich sein. Der Kanton befinde sich mit der Stadt jedoch in konstruktivem Austausch bezüglich Gestaltung und Nutzung des Platzes.
Mehr Sicherheit, mehr Umsatz
City-Train-Betreiber Otto Schmidlin zieht ein positives Fazit: Im Gegensatz zum Löwenplatz habe sich die Sicherheit «um Welten verbessert», sagt er. Gerade Familien mit Kindern oder ältere Personen bräuchten jeweils Zeit und Platz beim Einsteigen. Vorher seien ständig Cars zu- und weggefahren. Nun, da der blau-weisse Zug in einer Flanierzone halte, sei der Einstieg viel sicherer.
Ein weiterer positiver Effekt: Der City Train schreibe rund 20 Prozent mehr Umsatz. «Wir sind auf Individualgäste ausgerichtet, nicht auf Gruppentourismus mit Cars. Hier in der Altstadt sind wir wieder sichtbarer, der Löwenplatz war zu abseits des touristischen Zentrums.» Auch hätten sie wieder deutlich mehr Gäste als beim Löwenplatz. Der Standplatz sei entscheidend: Die Gäste müssten das Gefährt sehen, da die Fahrt mit dem City Train meist ein spontaner Entscheid sei, erklärt Schmidlin.
Beim Löwenplatz kamen deutlich weniger Gäste
Umso mehr ist er deshalb froh, dass der City Train bis auf Weiteres bleiben kann. Jetzt habe er «endlich» Planungssicherheit. «Jetzt, wo wir wissen, dass wir hierbleiben können, können wir mehr ins Marketing investieren und die Gäste auf den Abfahrtsort beim Franziskanerplatz aufmerksam machen.» Auch sonst falle ihm ein Stein vom Herzen.
Die rechtliche Unsicherheit wegen der Beschwerde des Kantons sei nicht leicht gewesen. «Wäre der Kanton stur geblieben, würde der City Train unter Umständen der Vergangenheit angehören.» Hinter dem Angebot «City Train Luzern» würden acht Fahrer sowie eine Person stecken, die den Zug reinige, eine Person im Büro und eine Person, die für die Technik zuständig sei, so Schmidlin.
Nun kann der Zug, der im Mai 22 Jahre alt wird, auch weiterhin Touristen aus aller Welt die Stadt Luzern zeigen.
Hinweis: Der Artikel ist nachträglich mit einer Stellungnahme der Luzerner Finanzdirektion ergänzt worden.
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.